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Grüne: Lemke bleibt in Sonntagsreden stecken

Der Hochschulgesamtplan sei in seiner jetzigen Version „nicht entscheidungsreif“, findet der Grüne Hermann Kuhn

Bildung ist Zukunft. Und genau die setzt Bildungssenator Willi Lemke (SPD) mit seinem Wissenschafts- und Hochschulgesamtplan für das Land Bremen 2004 bis 2010“ aufs Spiel – das meint jedenfalls Hermann Kuhn, wissenschaftspolitischer Sprecher der Grünen. Kuhn: „So ist der Plan nicht entscheidungsreif“.

Naturwissenschaftlicher, fachhochschuliger, aber auch weniger vernetzt dürften die Bremer Hochschulen werden – zum Unbill der kleinen Oppositionspartei. Kuhn: „Wir stellen fest, dass die in Sonntagsreden gefeierte Planung über die Landesgrenzen hinaus nicht stattgefunden hat – und auch nicht stattfinden wird.“ Die Abstimmung mit den Planungen in Oldenburg bei Lemkes Visionen fehle – mit negativen Folgen vor allem für die Lehrerbildung. Kuhn: „Da nimmt Bremen richtig Schaden.“ Aber auch das Hanse Wissenschaftskolleg Delmenhorst komme in Lemkes Plan nicht vor. Die fehlende regionale Einbettung sei, so Kuhn, „ein gravierender Geburtsfehler“.

Wenig zukunftsweisend finden die Grünen auch, dass der Kurs nicht hin zu europaweit anerkannten Abschlüssen geht. Dabei dürften gerade Bachelors oder Master aus Bremen „eine wachsende Zahl von Studierenden zu einer abgeschlossenen Hochschulausbildung führen“, betonte Kuhn.

Weiter kritisiert er die „Geringschätzung der Geistes-“ gegenüber dem „Fetisch“ Naturwissenschaften. Lemke sehe bei den Geistes- und Sozialwissenschaften keinen einzigen Forschungsschwerpunkt vor.

Die Region hänge nicht nur von Hightech ab, sondern auch von der „Fähigkeit zur Kommunikation. Modernisierung muss auch über sich selbst nachdenken, sonst ist sie halbe Modernisierung“, betont der Grüne.

Immerhin sieht Kuhn auch gute Züge in den Planungen des Ressorts: Mehr Anstrengungen bei der Lehre, ein regelhaftes Doktorstudium, eine bessere Ausstattung der Staats- und Universitätsbibliothek, aber vor allem die Stärkung der Fachhochschulen. Kuhn: „Das fordern wir seit langem“. Allerdings sei die vorgesehene Steigerung bei den Studienanfängerzahlen „zu gering“. Lemke will den Anteil der FH-Erstsemester in Bremen in den nächsten Jahren von 40 auf 43 Prozent erhöhen.

Ob die Ideen der Opposition Gehör finden, ist fraglich. Die Bürgerschaft kann den Hochschulgesamtplan nur zur Kenntnis nehmen. Doch Ende November wird eine öffentliche Anhörung stattfinden. Und: Wer weiß, welcher Senator nach der nächsten Bürgerschaftswahl die Geschicke der Unis lenkt? Kuhn: „Da ist noch nicht das letzte Wort gesprochen“. ksc

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