: Houellebecq darf pöbeln
Französischer Autor darf den Islam ungestraft als „dümmste Religion“ bezeichnen
PARIS ap ■ Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq darf den Islam ungestraft als „dümmste Religion“ bezeichnen. Ein Gericht in Paris sprach den Autor der Bestseller „Elementarteilchen“ und „Plattform“ gestern vom Vorwurf der rassistischen Beleidigung und Beihilfe zur Anstiftung zum Rassenhass frei. Vier muslimische Verbände hatten Houellebecq verklagt.
Der Autor hatte vor einem Jahr in einem Interview gesagt: „Die dümmste Religion ist doch der Islam.“ Er empfinde Hass dem Islam gegenüber. Die Staatsanwaltschaft schloss sich in der Verhandlung Mitte September der Auffassung Houellebecqs an, die Äußerungen richteten sich gegen den Islam und nicht gegen die Muslime. Intellektuelle und Künstler sahen die Meinungsfreiheit gefährdet. In einer Petition für Houellebecq hieß es: „Eine Meinung über die Religion zu haben, eine der anderen vorzuziehen oder alle abzulehnen fällt unter das Recht auf freie Meinungsäußerung.“
Die Unterstützer des in Irland lebenden Autors erklärten weiter, in dem Interview in der Zeitschrift Lire seien abschwächende Sätze Houellebecqs nicht widergegeben worden. Zudem habe sich das Gespräch um Romanfiguren gedreht. Der Anwalt des Autors, Emmanuel Pierrat, sagte, aus „Fragen seien Antworten“ gemacht worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen