Tierische Geschäfte

Ab Sonntag werden in Chile 160 Staaten über den Handel von Walfleisch, Elfenbein und Mahagoni entscheiden. Auch der Schutz von 8.000 Tier- und 40.000 Pflanzenarten steht auf der Agenda

BERLIN taz ■ Es geht um Milliardengeschäfte, wenn ab morgen im südamerikanischen Santiago de Chile 160 Staaten über den weltweiten Handel etwa von Elfenbein, Mahagoni und Walfleisch entscheiden. Auf der 12. Konferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens sollen 54 Anträge den Schutzstatus von Tieren oder Pflanzen ändern. Nach dem Übereinkommen unterliegen derzeit rund 8.000 Tier- und 40.000 Pflanzenarten einem absoluten Handelsverbot oder starken Beschränkungen.

Viel mehr müssten es sein – wie neueste Studien belegen. Jede zweite Pflanze ist vom Aussterben bedroht, so die US-amerikanischen Botaniker Nigel Pitman und Peter Jorgensen in der renommierten Wissenschaftszeitschrift Science. Die Internationale Union zur Naturbewahrung (IUCN) etwa ging bisher von jeder achten aus.

Fest steht: Pflanzen und Tiere sterben heute in einem Tempo aus wie die Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren. Mehr als 11.000 Arten füllen die Rote Liste, die Anfang Oktober von der IUCN aktualisiert wurde. 121 sind allein in den letzten zwei Jahren neu hinzugekommen.

Der Motor des Artensterbens ist wie bekannt der Mensch. So will Australien zum ersten Mal eine kommerziell genutzte Fischart mit einem Handelsverbot belegen – den Schwarzen Seehecht aus dem Südpazifik, als Zeichen dafür, dass selbst frühere Massenarten gefährdet sind.

Die Delegierten werden auf dieser Konferenz auch um die Wale streiten. Japan hat angekündigt, das Handelsverbot für Zwerg- und Brydewale kippen zu wollen. Nicht nur Japan, sondern auch Norwegen jagt die Meeressäuger unter dem Deckmantel der Wissenschaft. Nun hat auch Island bekannt gegeben, in der kommenden Saison Wale zu wissenschaftlichen Zwecken zu töten. Der Schutz der Wale darf auf keinen Fall gelockert werden, rief gestern noch einmal Bundesumweltminister Jürgen Trittin die Länder auf. Zumindest die EU weiß er auf seiner Seite.

Immerwährender Konflikt ist auch der Schutz der Elefanten. Sie werden in vielen Ländern wegen ihres Elfenbeins gejagt. Eine Allianz afrikanischer Länder gibt nicht auf: Botswana, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika fordern Vermarktungsquoten für die Stoßzähne. In diesen Staaten sind Elefanten nicht so stark gefährdet und dürfen legal erlegt werden. Der Handel mit dem weißen Gold – ein Kilo bringt in Asien rund 500 Euro – ist seit 1990 weltweit verboten.

HANNA GERSMANN

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