Meinhof-Töchter protestieren

BERLIN taz ■ Das Gehirn Ulrike Meinhofs ist tatsächlich weder beerdigt noch nach der Obduktion vernichtet worden, sondern liegt in der Klinik der Universität Magdeburg. Das bestätigte der Pathologe Jürgen Pfeiffer, der das Hirn der Autorin und RAF-Aktivistin 1976 nach deren Selbstmord sezierte. Er habe es 1997 einem Hirnforscher in Magdeburg übergeben. Pfeiffer bestritt gegenüber der FAZ, dass die Weitergabe heimlich oder gar strafbar gewesen sei: „Wir haben das alles der zuständigen Staatsanwaltschaft Stuttgart mitgeteilt, und die hatte nichts dagegen einzuwenden.“ Doch weder Meinhofs Mann noch die Töchter wussten bis vor drei Wochen von den Untersuchungen. Meinhofs Tochter Regine Röhl hat Strafanzeige wegen Störung der Totenruhe erstattet. Ihre Zwillingsschwester, die Journalistin Bettina Röhl, sagte der taz: „Es hat uns erschreckt, dass das Gehirn unserer Mutter, das wir selbstverständlich mit beerdigt glaubten, durch die Gegend geistert und, gelinde gesagt, im rechtsfreien Raum beforscht wird.“ CIF

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