: Eins zu null für Weiß und Rot
Weinprobe: Die Rebsäfte schlagen die Beilagen auf dem Teller um Längen
Weiß
Es hätte so schön sein können. Da wird man vom Bundesverband Ökologischer Weinbau Ecovin zu einer Weinprobe in ein teures Restaurant am Potsdamer Platz eingeladen, dazu Weinkritiker Stuart Pigott mit rotem Schlips und buntem Hemd auf der Moderatorenseite und vor einem drei Weingläser. Doch dann kam das Essen. Und das war ernüchternd: die Muschelravioli fad, der Sud nicht mehr als ein besseres Wasser.
Zum Glück kamen auch gleich die Weine dazu ins Glas. Und der in der Mitte, der tröstete über das Desaster auf dem Teller hinweg. Ein 2001er Riesling vom Weingut Herrenberg an der Saar. Filigran wie eine Tänzerin sprang der Wein über die Zunge. Leicht mineralisch, dazu Töne von Aprikose und Ananas. Die Säure fein eingebunden. Das hat die Laune sogleich wieder gehoben.
2001 Schodener Herrenberg, Riesling trocken Nr. 3: Weinhof Herrenberg, Mosel-Saar-Ruwer, 8,50 €. Erhältlich in der Weinhandlung Wegehaupt, Charlottenstr. 2, 10117 Berlin, Telefon (0 30) 2 52 11 65.
Rot
Bei der Entenleberpaté mit Aprikosenchutney war es dann wieder so weit. Die Stirn legte sich in Falten, angesichts der Marmelade und des Blätterteiges, der flach und teigig wie ein Pfannkuchen daherkam. Doch auch diesmal leistete der Wein Erste Hilfe.
Diesmal war es der 99er Lemberger Spätlese vom Ecovin-Weingut Schäfer-Heinrich. Ausbau und Reifung im Holzfass haben milde Tabaktöne hinterlassen, dazu Nuancen von Kirsche und Johannisbeere. Der Lemberger ist ein tiefroter Tropfen, der von den Anwesenden nicht nur wegen der Farbe gleich mehrmals geordert wurde. Vielleicht, um sich Mut für die späteren Gänge anzutrinken. Gewiss aber, weil er seinem hohen Preis voll und ganz gerecht wird. Ein edler Wein im besten Sinne.
1999 Heilbronner Stiftsberg, Lemberger Spätlese trocken: Weingut Schäfer- Heinrich, 16,40 €, erhältlich unter anderem in der Weinhandlung im Willy-Brandt-Haus, Stresemannstr. 28, 10965 Berlin, Telefon (0 30) 25 29 91 61. CHRISTINE BERGER
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