: Das chinesische Gebiss
Auch in Bremen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts, dass Dentisten mit Billig-Zahnersatz aus Asien Patienten und die Krankenkassen abgezockt haben
Im Betrugsskandal um Billig-Zahnersatz aus China, den niedersächsische Fahnder der AOK ans Licht gebracht haben, hat gestern auch die Bremer Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Staatsanwaltschaft und Polizei durchsuchten sechs Objekte in Bremen und Delmenhorst. In jeweils einer Praxis, einem Labor und einer Privatwohnung seien Unterlagen beschlagnahmt worden, die nun ausgewertet würden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Die Mühlheimer Dentalgesellschaft Globudent soll Ärzten jahrelang billigen Zahnersatz aus China verkauft, Kassen und Patienten aber die teuren deutschen Preise berechnet haben. Aufgeflogen war der Skandal durch niedersächsische Zahnärzte, die sich der AOK anvertraut hatten. Die Krankenkasse hält den Fall, in den bis zu 2.000 Ärzte verstrickt sein sollen, für den größten Betrugsskandal im deutschen Gesundheitswesen. Es soll ein Schaden in dreistelliger Millionenhöhe entstanden sein.
„Wir hatten einen Hinweis bekommen, nach dem es in Bremen ähnliche Fälle gibt“, sagte AOK-Sprecher Jens Rosenbrock. Also habe man Anzeige erstattet. „Den Schaden für die Versicherten können wir noch nicht beziffern“, so Rosenbrock. Man wolle aber, falls sich die Vorwürfe erhärteten, zu viel bezahlte Eigenanteile zurückerstatten. dpa/jox
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen