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Wieder Tote in Tulkarem

Israelische Soldaten erschießen fünf Palästinenser, darunter zwei 15-Jährige. Zustimmung zu Arafat sinkt

JERUSALEM ap ■ Einen Tag nach den heftigen Gefechten in Tulkarem haben israelische Soldaten am Mittwoch einen 15-jährigen Palästinenser in der Stadt im Westjordanland erschossen. Der Jugendliche wurde nach Angaben von Klinikmitarbeitern tödlich getroffen, nachdem er zusammen mit anderen Steine auf Panzer geworfen hatte. Erst am Dienstagabend war ein ebenfalls 15-jähriger Palästinenser erschossen worden, der in Tulkarem auf ein Armeefahrzeug geklettert war. Bei anderen Zwischenfällen in der Stadt kamen am Dienstagabend vier weitere Palästinenser ums Leben. Palästinenserpräsident Jassir Arafat sprach von einer andauernden Militäraktion in den Autonomiegebieten. „Das ist ein neues Verbrechen, das Tag und Nacht andauert, von Gaza bis Hebron“, sagte Arafat in Ramallah.

In Hebron sprengten israelische Truppen am Mittwoch das Haus von Akram Hanini in die Luft. Der Palästinenser war am Freitag bei einem Angriff in der Stadt getötet worden. Außerdem waren zwölf Soldaten und Sicherheitskräfte ums Leben gekommen. Nachbarn sagten, in dem Haus hätten neun Verwandte Haninis gelebt. Ihnen sei zuvor eine Stunde Zeit gegeben worden, das Gebäude zu räumen.

Die Umfrage eines palästinensischen Meinungsforschungsinstituts ergab unterdessen eine sinkende Unterstützung für Arafat. 38 Prozent der mehr als 1.000 Befragten sprachen sich für den Präsidenten aus, während es im September noch 43 Prozent waren. In der Frage der Effektivität des Aufstands waren sich die Befragten uneins. 39 Prozent gaben an, sie glaubten, dass die Intifada sie ihrem Ziel eines palästinensischen Staates näher bringe, 36 Prozent bezeichneten den Aufstand dagegen als nicht hilfreich. Trotz wirtschaftlicher Einbußen sprachen sich aber 38 Prozent der Befragten für eine Fortsetzung der Intifada aus.

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