: Gifte sollen sich vom Acker machen
Naturschutzbund: Massive Verstöße gegen Pestizidvorschriften, bisherige Strategie zur Minderung ist gescheitert
BERLIN taz ■ Der Naturschutzbund Nabu hat gefordert, den Einsatz von Pestiziden in der deutschen Landwirtschaft drastisch zu reduzieren. Bis 2008 solle die Giftmenge auf den Äckern und Obstgärten halbiert werden, sagte Nabu-Agrarexperte Florian Schöne gestern in Berlin.
Der Nabu stellte zwei Gutachten vor, die auf den „dringenden Reformbedarf“ auf diesem Sektor hinweisen. Fazit der Studie „Giftspritze außer Kontrolle“: In Deutschland wird vielfach und massiv gegen Bestimmungen beim Umgang mit Pflanzenschutzmitteln verstoßen.
So würden verbotene Pestizide wie Lindan oder E 605 über das Internet vertrieben. Rückstände verbotener Gifte seien häufig nachweisbar und die Kontrolle der Bestimmungen „völlig unzureichend“. Die zweite Untersuchung mit dem Titel „Pflanzenschutzpolitik in Deutschland“ kommt zu dem Schluss, die offizielle Politik, den Einsatz der Gifte möglichst einzuschränken, sei „an ihre Grenzen geraten. Eine neue Strategie ist erforderlich.“
Enttäuscht zeigte sich der Nabu auch von der rot-grünen Regierung. „In den letzten vier Jahren hat die Bundesregierung faktisch nicht gehandelt“, sagte Schöne. Dagegen wies eine Sprecherin des Bundesverbraucherministeriums darauf hin, dass nächste Woche der runde Tisch zur Pestizidminimierung die Arbeit aufnehme. Außerdem habe man die Kontrollen verschärft und die Zulassung für Pestizide neu geregelt. BPO
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