miethai & coNeue Energie-Einspar-Verordnung: Kein Vorteil für das Raumklima
Bereits jetzt leben nach einer Schätzung der Universität Jena 15 Millionen Menschen in Wohnungen, in denen Schimmel (Hausschwamm) vorhanden ist. Dieser Schimmel ist häufig gesundheitsgefährdend und daher nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Nun befürchten Fachleute, dass die neue Energie-Einsparverordnung (EnEV) zu einer weiteren Verschlimmerung dieses Zustandes führt.
Die EnEV hat als Leitbild ein derart gut isoliertes Haus, dass aus ihm keine (Wärme-) Energie entweichen kann. Dies ist nur mit einer sehr guten Isolierung und Wärmedämmung zu erreichen, so dass so gut wie kein natürlicher Luftaustausch stattfinden kann. Dieser ist jedoch eigentlich nötig, damit der Schimmelpilzbildung nicht noch weiterer Vorschub geleistet wird. Zwar haben schon die seit den 70er Jahren eingebauten isolierverglasten Fenster zum Abbau der „natürlichen Zwangsentlüftung“ durch schlecht schließende Fenster geführt, die neue EnEV wird dieses Problem aber wohl nochmals verschärfen.
So bleibt bislang der Appell, über den Tag verteilt fünf mal die „Stoßlüftung“ durchzuführen, d.h. alle Fenster und Zimmertüren gleichzeitig für fünf bis zehn Minuten zu öffnen und die Fenster während der übrigen Zeit fest zu verschließen, also auch nicht „auf Kipp“ geöffnet zu lassen. Diese Möglichkeit der Form der Lüftung scheitert jedoch häufig an der modernen Lebensweise, da viele Mieter tagsüber überhaupt nicht in ihrer Wohnung anwesend sind.
Abhilfe schaffen könnte der Einsatz von mechanischen Lüftungsanlagen. Diese verbrauchen jedoch auch wieder Energie und sind zudem hygienisch meist bedenklich. Unter dem Gesichtspunkten des volkswirtschaftlichen Gesamtenergieverbrauches und unter gesundheitlichen Aspekten hat die neue EnEV mithin nicht nur Vorteile.
Dirk Dohr ist Jurist bei Mieter helfen Mietern, Bartelsstr. 30, 20357 HH, Tel. 431 39 40, info@mhm-hamburg.de, www.mhm-hamburg.de
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