Platzeck lobt Schüler gegen rechts

400 Menschen demonstrieren in Potsdam gegen erneuten Nazi-Aufmarsch. Rechtsextreme bleiben am Stadtrand. 17 Gegendemonstranten festgenommen

Rund 400 Menschen haben am Samstag in Potsdam gegen einen Neonazi-Aufmarsch protestiert. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) mahnte, gerade in diesen schwierigen Umbruchzeiten dürfe den Verlockungen und einfachen „Lösungen“ der „braunen Verführer“ keine Chance gegeben werden. Auf der Kundgebung auf dem Alten Markt mahnte Platzeck die Politiker, für Offenheit zu sorgen und komplizierte Entscheidungen zu erklären. Die Demonstration, zu der Schüler aufgerufen hatten, mache „Mut, dass braunen Gedanken in unserer Stadt auch künftig kein Zentimeter Raum gelassen wird“.

Derweil marschierten etwa 80 Neonazis durch Außenbezirke Potsdams. Insgesamt wurden 17 Gegendemonstranten wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, versuchter Körperverletzung sowie Widerstandes gegen Beamte vorläufig festgenommen. 49 Angehörige der linken Szene erhielten Platzverweise. Mehrere hundert Polizisten waren zur Absicherung der Demonstration und der Gegenveranstaltungen eingesetzt worden, darunter Verstärkung aus Berlin sowie des BGS.

Die Rechtsextremen von den „Freien Kameradschaften“ des Neonazis Christian Worch durften nicht, wie zunächst geplant, vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt ziehen. Unter strengen Auflagen der Polizei marschierten sie von dem am Stadtrand gelegenen Bahnhof Rehbrücke durch Außenbezirke der Landeshauptstadt. Der Zug wurde laut Polizei von rund 150 Mitgliedern linker Gruppen gestört. Diese bewarfen die Rechten und die Polizei mit Eiern. Zehn von ihnen wurden festgenommen. Sieben waren bereits am Vormittag bei einer Demonstration antifaschistischer Gruppen durch die Potsdamer Innenstadt in Gewahrsam genommen worden. Bei ihnen seien unter anderem Messer und Sturmhauben festgestellt worden. DPA