: Unis atemlos
Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) entmachtet per Gesetz die akademische Selbstverwaltung
Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) hält die Hochschulen in Atem. Im Januar wird deutlich, dass aus der im Koalitionsvertrag versprochenen Aufhebung alter Sparauflagen nichts wird. Statt dessen kündigt Dräger eine Schwerpunktsetzung an, die die Schließung von Fächern nicht ausschließe.
Im Februar sollen die Hochschulpräsidenten mit einem „Letter of Intent“ eine Blankovollmacht für Strukturveränderungen erteilen, die eine externe Kommission erst noch erarbeiten soll. Kurz darauf kündigt der Senator Gebühren für Langzeitstudierende an. Im April kommt es zum Eklat, als der „Letter of Intent“ bekannt wird: Es gibt Protest in den akademischen Senaten. Dräger legt ein Hochschulgesetz vor, das diese entmachtet.
Im Sommer protestieren die Studierenden: Der Phil-Turm wird besetzt und von der Polizei geräumt. Ende Juli gibt Dräger die Mitglieder der Expertenkommission bekannt: Diese ist sehr wirtschaftsnah besetzt. Am selben Tag protestieren 191 Professoren mit einem offenen Brief gegen das Hochschulgesetz. Im Wintersemester entschärft Dräger den Gesetzentwurf und begibt sich zu einem Diskussionsmarathon an die Fachbereiche. Die Lage beruhigt sich. Knallen wird es im neuen Jahr: Dann werden die Ergebnisse der Kommission publik. KAIJA KUTTER
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