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Bonus für Gesundheitsbewusste

Ulla Schmidt will Krankenkassen erlauben, Rabatte für gesundheitsbewusstes Verhalten anzubieten. Bedingungen jedoch umstritten. Ärzte wollen „keine Raucherpolizei“ sein

BERLIN dpa ■ Kassenpatienten können bei den Beiträgen wahrscheinlich schon von 2004 an zwischen zahlreichen Bonus- und Anreizmodellen wählen. Bei der geplanten Strukturreform will Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) den Krankenkassen regulär erlauben, Hausarztmodelle und Rabatte für gesundheitsbewusstes Verhalten anzubieten. Dies bestätigte gestern Ministeriumssprecherin Annelies Ilona Klug. So könnten Versicherte, die immer zuerst ihren Hausarzt aufsuchen, etwas weniger bei Arzneien oder Klinikaufenthalt zuzahlen.

Die beiden größten Ersatzkassen, die Barmer und die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK), hatten zuvor Rabatte für Gesundheitsbewusste angekümdigt. Nach Angaben des Magazins Focus will die Barmer einen Nachlass beim Beitragssatz von einem Prozentpunkt gewähren. In den Genuss könnte kommen, wer etwa aufhört zu rauchen, sich gesünder ernährt, mehr bewegt, seinen Blutdruck senkt oder nötigenfalls abnimmt. Ausgewählte Hausärzte sollen die Fortschritte überwachen.

Die Techniker Krankenkasse (TK) will schon zum Jahreswechsel einen Billigtarif anbieten. Dabei können Versicherte bis zu 240 Euro im Jahr sparen, wenn sie gar nicht oder selten zum Arzt gehen. Auf Drängen von Schmidt muss die TK den Billigtarif aber auf Mitglieder beschränken, die mehr als 3.825 Euro im Monat verdienen.

Über die Bonusmodelle wurde am Wochenende heftig gestritten. Während Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt Wahltarife begrüßte, wandte sich Ver.di-Chef Frank Bsirske dagegen. „Ich halte insgesamt wenig von Beitragsrabatten und Selbstbehalten, weil sie die Kosten insgesamt nicht senken, sondern nur umverteilen“, sagte Bsirske. Auch die Kassenärzte meldeten Bedenken an. „Ärzte sind keine Raucherpolizei für die Krankenkassen“, sagte ein Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Ministerin Schmidt äußerte sich differenzierter zu den Möglichkeiten von Bonusregelungen. So lehnt sie vor allem den TK-Tarif ab, der Patienten belohnt, die seltener zum Arzt gehen. Schmidt will Bonusmodelle lieber daran knüpfen, dass Versicherte zum Beispiel regelmäßig zur Vorsorge gehen. Ähnlich wie beim Zahnersatz könnten sie dafür weniger bei Arzneien oder Klinikaufenthalt zuzahlen müssen.

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