piwik no script img

Kardinal Marx über Sexualmoral„Wir können nicht alles absegnen“

Erzbischof Reinhard Marx über die unterschiedlichen Moralvorstellungen von Kirche und Gläubigen, über Antikapitalismus und Papst Franziskus.

„Unser Idealbild bleibt, dass eine Familie aus einem Mann und einer Frau besteht.“ – Reinhard Kardinal Marx. Bild: dpa
Bernhard Pötter
Interview von Bernhard Pötter

taz: Herr Kardinal, mit der von Papst Franziskus angeordneten Umfrage zur Familienpolitik haben Sie es jetzt schriftlich: Die deutschen Gläubigen leben eine völlig andere Sexualmoral als von der Kirche vertreten. Sex vor der Ehe gilt als normal, Verhütungsmittel werden ohne schlechtes Gewissen benutzt, Geschiedene erwarten Hilfe statt Strafe. Folgen Ihnen Ihre Schäfchen nicht mehr?

Marx: Die Interpretation, dass uns die Gläubigen hier überhaupt nicht folgen, ist zu kurz gegriffen. Die Mehrheit ist nicht gegen die Unauflöslichkeit der Ehe. Sie suchen einen Partner, der sie nicht nur für eine Nacht, sondern für immer will.

Die Menschen fühlen sich aber von Ihnen im Stich gelassen, wenn ihre Ehe scheitert und sie neue Partner finden.

Ich leide darunter, dass sich die betroffenen Menschen oft von der Kirche zurückgestoßen fühlen. Es muss klar werden, dass sie dazugehören und keine Christen zweiter Klasse sind. Es geht um Hilfe und nicht um Abstrafung. Die Ehe aber ist ein Sakrament und unauflöslich, das werden wir nicht zur Disposition stellen. Ich habe da keine fertige Lösung und empfinde das als unbefriedigend. Die Frage, wie wir die Lehre der Kirche hier neu und einladend zur Sprache bringen, ist sehr dringlich.

Sie könnten ja einfach Barmherzigkeit vor Recht ergehen lassen, so wie Jesus es getan hat, und alle Lebensformen akzeptieren.

Das Gesetz steht nicht über der Barmherzigkeit. Aber wir können auch nicht einfach sagen: Alles, was faktisch geschieht, das segnen wir ab. Jeder Fall liegt anders, starre Schemata werden dem Leben nicht gerecht. In anderen Regionen der Weltkirche geht es bei Ehe und Familie nicht so sehr um wiederverheiratete Geschiedene, sondern darum, wie ein primitiver Kapitalismus die Familien zerstört, wenn Eltern jahrelang im Ausland Geld verdienen müssen. Ehe und Familie sind auch der Ort, wo der Glaube erfahren und weitergegeben wird.

Was ist denn Familie für Sie? Nur Mutter, Vater, Kind, oder auch wiederverheiratete Patchworkfamilien oder homosexuelle Eltern mit Kind?

Unser Idealbild bleibt, dass eine Familie aus einem Mann und einer Frau besteht, die sich füreinander und für das Leben mit eigenen Kindern entscheiden. Aber auch anderen Lebensformen, in denen Menschen dauerhaft Verantwortung füreinander übernehmen, kann man nicht durchweg eine sittliche Qualität absprechen.

Im Interview: Reinhard Marx

60, ist einer der einflussreichsten katholischen Würdenträger Deutschlands. Der Erzbischof von München und Freising ist enger Berater des Papstes und trägt seit 2010 den Kardinalsrang. Er gilt als konservativ in theologischen und progressiv in gesellschaftspolitischen Fragen. Er ist einer der Favoriten, wenn im März ein neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz gewählt wird.

Der Papst schreibt, dass „die Herde selbst einen Spürsinn für neue Wege besitzt“. Warum folgen Sie nicht der Herde?

Die Herde ist das ganze Volk Gottes. Nicht nur das deutsche. Und nicht nur die Gegenwart, auch das Glaubenswissen früherer Generationen. Das Volk Gottes umfasst auch die Tradition, die Lehre der Bischöfe und des Papstes und den Blick in die Zukunft. Gerade deshalb und um die Breite der gelebten Wirklichkeit genau anzuschauen, sollten wir die Synoden, also die Versammlungen von Bischöfen, Priestern und Laien, stärken.

Also ist die Kirche nicht reformfähig.

Wo denken Sie hin? Die Kirche ist zur fortwährenden Reform gerufen, und es hat ja immer wieder Reformen gegeben. Aber kein Papst oder Bischof nimmt sich einfach ein weißes Blatt und erfindet die Kirche neu. Wir können von einer anderen Kirche träumen, solche Lieder habe ich früher auch gesungen. Aber jetzt bleiben wir auch ein wenig realistisch. Veränderung geht nur, wenn möglichst alle mitgehen. Die Kirche ist, wie sie ist: vielschichtig, faszinierend, beeindruckend und auch voller Schwachpunkte, also manchmal auch für einen Bischof schwer zu ertragen. Und trotzdem in all diesen Brüchen und Schwächen ist sie Kirche Christi. Wir müssen uns eben immer wieder anstrengen, Wort und Anspruch zusammenzubekommen.

Daran ist die Kirche spätestens durch den tausendfachen Missbrauch von Kindern gescheitert. Die UN wirft ihr vor, sie wehre sich gegen eine Aufarbeitung.

Für uns in Deutschland trifft der Vorwurf nicht mehr zu. Die UN sehen die Kirche als ein globales Unternehmen, wo in der Zentrale Vorschriften gemacht werden, die weltweit sofort umgesetzt werden. Rom hat von allen Bischofskonferenzen verlangt, dass sie Richtlinien erlassen und diese dann konsequent umsetzen. Aber wir sind eine Gemeinschaft mit 1,2 Milliarden Mitgliedern, und das Bewusstsein ist leider noch nicht überall so weit wie hier bei uns.

taz am Wochenende

Nach dem Valentinstag der Absturz: Liebeskummer ist ein Unglück, das Menschen trifft wie eine Naturkatastrophe. Trost finden Sie in der taz.am wochenende vom 15./16. Februar 2014 . Außerdem: Die linke Zeitung Libération kämpft nicht nur mit Finanzproblemen. Und: Eine Reportage aus Belgien, dem Land, das in dieser Woche die Sterbehilfe für todkranke Kinder legalisiert hat. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Die Kirche kennt den Begriff „sündige Strukturen“. Gibt es die beim Missbrauch?

Mit dem Begriff muss man vorsichtig sein, denn er kann als Entlastung der Täter gelesen werden. Aber ja, die Strukturen haben den Einzelnen ihre Sünden erleichtert. Es gab zu Beginn ganz klar das Interesse, die Institutionen und die Priester zu schützen. Die Opfer hatten wir nicht im Blick, das werfe ich mir auch persönlich vor. Das ist eine Schande.

Der Papst interpretiert Sünde auch ökonomisch. Er sagt: „Diese Wirtschaft tötet.“

Die katholische Soziallehre war schon immer antikapitalistisch. Als junger Kaplan habe ich im Religionsunterricht manchmal Texte aus der Enzyklika „Rerum Novarum“ lesen lassen. Da sagten manche: Das ist von Karl Marx. Der Papst ist ja nicht der einzige Kritiker des ungezügelten Kapitalismus. Auch die Weltbank hat gesagt, die Finanzkrise werde dazu führen, dass Menschen sterben. Eine Wirtschaft, die allein auf Kapitalverwertungsinteressen aus ist, kann sittlich nicht gut sein.

Ist es nicht naiv, den Märkten mit Moral zu kommen?

Die Kritiker sagen: Was will der Papst? Die Marktwirtschaft hat doch dazu geführt, dass weniger Menschen hungern. Stimmt. Aber Kapitalismus ist nicht dasselbe wie Marktwirtschaft. Vor ein paar Jahren war ich in Chicago beim Wirtschaftsnobelpreisträger Robert E. Lucas. Ich habe ihn gefragt: „Was ist mit den Folgeschäden der Finanzkrise?“ Er wies auf Grafiken, die seit 1850 weltweit steigenden Wohlstand zeigten. „Wo ist das Problem?“, fragte er mich.

Wo ist das Problem?

Das ist der pure Utilitarismus. Das größte Glück der größten Zahl. Es kann nicht die moralische Legitimation unseres Wirtschaftssystems sein, dass wir Tod und Elend für einen höheren Lebensstandard in Kauf nehmen. Millionen von rechtlosen Wanderarbeitern für das Wachstum in China? Das ist keine akzeptable Perspektive.

Wie sieht die Alternative des Papstes aus? Er könnte höhere Steuern fordern, aber er redet den Reichen nur ins Gewissen.

Das Schreiben des Papstes ist zwar zunächst ein seelsorgerlicher Text, aber der Papst sagt klar, dass sich strukturell etwas ändern muss. Es kann doch nicht sein, dass einige wenige auf Kosten vieler anderer zunächst möglichst viel Geld verdienen, um dann einen geringen Teil davon an Arme zu verteilen. Das ist keine nachhaltige und gerechte Lösung. Die katholische Soziallehre liefert seit 150 Jahren Grundprinzipien, die der Sozialen Marktwirtschaft sehr ähnlich sind. Ungezügelter Kapitalismus führt in die Irre. Dann haben die Kapitalinteressen Vorrang vor den Bedürfnissen der Menschen.

Was sind die Konsequenzen für Deutschland? Der Mindestlohn?

Oberstes Ziel sind Löhne, von denen man leben und nicht nur überleben kann. Und dass jeder Einzelne immer wieder eine Chance zur Teilnahme erhält. Wir Bischöfe haben das „dynamische Chancengerechtigkeit“ genannt. Der Mindestlohn wird Altersarmut nicht verhindern. Er kann hilfreich sein, darf aber die Tarifautonomie nicht aushebeln. Es ärgert mich, wenn ich lese, die Gewerkschaften seien das Problem. Im Gegenteil: Erst mit starken Gewerkschaften sichern wir Einkommen und Wachstum.

Papst Franziskus will eine arme Kirche. Die deutsche Kirche ist reich. Was jetzt?

Der Vatikan ist auch nicht arm. Wir reden ja deshalb in Rom darüber, wie das Geld dienstbar gemacht werden kann. Wir können ja nicht heute das gesamte Vermögen der Kirche an die Armen verschenken, wie müssen auch an die Armen von morgen denken. Das Vermögen soll helfen, das Evangelium zu verkünden, den Armen zu helfen und die Mitarbeiter zu entlohnen. Der Papst will eine Kirche, die durch äußere Zeichen deutlich macht: Was wir haben, dient auch und besonders den Armen, heute und morgen.

Die äußeren Zeichen aus Limburg waren zuletzt andere. Raten Sie Tebartz-van Elst zurückzukommen?

Warten wir die Hinweise aus der Kommission ab, die dazu eingesetzt ist.

Demnächst werden viele Bistümer neu besetzt. Sollten die Gläubigen dabei nicht mitreden?

Man kann sich vieles vorstellen. Wie der Bischof gewählt wird, ist kein göttliches Recht. Aber wird mit Wahlen und Wahlkampagnen alles besser? Da bin ich mir nicht sicher.

Was verändert der neue Papst? Bisher ja wohl vor allem den Ton, nicht die Substanz.

Er geht Schritt für Schritt voran, er hat etwa unseren Kardinalsrat installiert und die Familiensynode einberufen. Die Erwartung der Öffentlichkeit ist: Welche Maßnahmen werden ergriffen, welche neuen Köpfe werden installiert, welche müssen rollen? Da muss ich Sie enttäuschen. Das ist nicht der Weg des Papstes. Er will einen neuen Anlauf, um die Freude des Glaubens zu verkünden. Und er will viele auf diesem Weg mitnehmen.

Er könnte vieles ändern. Er entscheidet absolutistisch.

Die Kirche ist keine absolute Herrschaft, nicht der Papst ist der Herr, Christus ist der Herr. Der Papst hört auf seine Berater, auf die Tradition, das Lehramt, auf die „Zeichen der Zeit“, auf das Leben der Menschen. Gerade ein Papst, der sich Franziskus nennt, versteht sich doch nicht als Herrscher der Kirche, sondern als ihr oberster Diener.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

25 Kommentare

 / 
  • G
    Gast

    Geht das auch in differenziert? Hinter der Vatikanbank steckt ja z.B. eigentlich eine gute Idee. Und wer kein Kapital hat, kann auch schwer anderen helfen.

    Dass (z.B. kirchliche) Institutionen, gerade da, wo es um Geld geht, für fremde, eigensüchtige Zwecke missbraucht werden können und es auch werden, ist eigentlich nichts Neues.

     

    Sie lassen kein gutes Haar am Kardinal Marx und am "Laden" Kirche. Ich hoffe für Sie, dass Sie auch mit anderem Maß messen können und jedem Ihrer Mitmenschen mit Unvoreingenommenheit und Fairness begegnen können.

    Übrigens: jeder Mensch ist eingeladen, ungute Strukturen in der katholischen Kirche bekämpfen zu helfen. Stattdessen treten viele aus, kehren der Kirche und - wie es auch leider oft ist - dem guten Gott den Rücken und werden so zu Feinden einer Wahrheit, an die sie vielleicht einst geglaubt haben.

     

    "Ganz oft ist Folgendes der Fall: Katholische Kirchen übernehmen bisher kommunal geführte Krankenhäuser. Danach werden erstmal alle nichtkatholischen Mitarbeiter gekündigt, der verbleibende Rest bekommt in der Regel 90% des bisherigen Gehalts" Das glaube ich Ihnen so nicht, v.a. bzgl. der Kündigungen. Woher beziehen Sie denn diese Informationen?

    • @Gast:

      Zum letzten Absatz Ihres Beitrags:

      Diese Informationen können Sie in der Tageszeitung lesen, sie werden im Fernsehen verbreitet, Eva Müller hat ein ganzes Buch darüber geschrieben (»Gott hat hohe Nebenkosten«), das auch als ARD-Dokumentation mehrmals ausgestrahlt wurde, Arbeitsgerichte befassen sich mit solchen Kündigungen und müssen oft genug vor dem Kirchlichen Arbeits(un)recht kapitulieren. Die Kirche ist längst ein Staat im Staate geworden mit eigenen Rechten, die die Verfassung aushebeln (Stichworte: Streikrecht, Koalitionsrecht, Glaubensfreiheit, Antidiskriminierungsgebot, Verletzung der Privatsphäre). Lesen Sie eigentlich keine Zeitung, sehen Sie so selektiv Fernsehen, dass Sie das alles nicht mitbekommen? Oder ist es so, dass Sie aufgrund Ihres, Ihnen von Kindheit an eingeflößten Glaubens einfach nicht wahrhaben wollen, wie unmoralisch diese – insbesondere – katholische Kirche schon immer war und immer noch ist? Googeln Sie doch einfach mal zu dieser Problematik! (www.uwelehnert.de)

  • Priester haben in der Regel eh ein gestörtes Verhältnis zur Sexualität, sonst würden sie nicht Priester werden.

     

    Dem schmutzigen Sex wollen sie durch göttliche Reinheit entfliehen.

     

    Mir ist schleierhaft, wieso man in Bezug auf Sex, auf diese Leute hört.

    Die tun doch seit Jahrtausenden nichts anderes, als Sex zu verteufeln, weil sie ihre eigene Sexualität als unrein und falsch empfinden.

    • G
      Gast
      @Elvenpath:

      ... Wenn es so schön einfach wäre!

       

      Für einen Einblick in das Verständnis der kath. Kirche von Sexualität siehe:

       

      http://www.k-l-j.de/029_sexualitaet_kirche.htm

       

      Herzlichen Gruß

  • Fortsetzung: Ein paar Anmerkungen zu des Herrn Kardinals unmaßgeblichen Worten:

     

    »Die Opfer hatten wir nicht im Blick, das werfe ich mir auch persönlich vor. Das ist eine Schande«. Ich empfinde diese Worte als den Gipfel der Heuchelei. Ein Mann dieses Einflusses und dieser Autorität hätte über die Jahre reichlichst Gelegenheit gehabt, seine Möglichkeiten im Sinne der Opfer zu nutzen.

     

    »Der Papst ist ja nicht der einzige Kritiker des ungezügelten Kapitalismus«. Sollte dem Herrn Kardinal entgangen sein, dass der Vatikan in Form der Vatikanbank genau zu diesen ungezügelten Kapitalisten zählt. Ich verweise auf die seriöse, gewiss nicht kirchenfeindliche FAZ, die wörtlich von den »Halunken der Vatikanbank« sprach (siehe FAZ Online vom 25.09.2013!) Übrigens die Vatikanbank, tief in Geldwäsche und Mafiakontakte verstrickt, bezeichnet sich selbst als »Institut für die religiösen Werke«. Na, wenn das nicht überzeugt, dann weiß ich auch nicht weiter.

     

    »Oberstes Ziel sind Löhne, von denen man leben und nicht nur überleben kann«. Das ist ein weiteres Beispiel für die absolute Unehrlichkeit dieses Mannes. Ganz oft ist Folgendes der Fall: Katholische Kirchen übernehmen bisher kommunal geführte Krankenhäuser. Danach werden erstmal alle nichtkatholischen Mitarbeiter gekündigt, der verbleibende Rest bekommt in der Regel 90% des bisherigen Gehalts, bestimmte Abteilungen werden outgesourct und deren Mitarbeiter verlieren damit ihren bisherigen günstigeren Status, andere Abteilungen arbeiten mit Leiharbeitern, die zu Hungerlöhnen arbeiten müssen. Das Ganze erfolgt übrigens ganz legal nach dem Kirchlichen Arbeits(un)recht. (www.uwelehnert,de)

    • G
      Gast
      @Uwe Lehnert:

      der oben stehende Kommentar ('Gast', heute 11:45) sollte eigentlich als Antwort an Sie erscheinen! Gruß

  • Ein paar Anmerkungen zu des Herrn Kardinals unmaßgeblichen Worten:

     

    »Jeder Fall liegt anders«. Eine typische Ausweichfloskel, die sogleich mit einem Schlenker auf ein Thema führt, wo er zu punkten meint: »… wie ein primitiver Kapitalismus die Familien zerstört«. Dabei ignoriert er kalt, dass die Kirche und der Vatikan über wirtschaftliche Beteiligungen in dreistelligen Dollar-Milliarden verfügen: Aktienbesitz, großflächige Industriebeteiligungen, Immobilienbesitz und vieles andere mehr. Zuletzt kam mal so nebenbei heraus, was das Kölner Erzbistum so alles besitzt und an Einnahmen – am Finanzamt vorbei!!! – erhält (Man google mal!)

     

    Interviewer fragt: Die UN wirft ihr (der Kirche) vor, sie wehre sich gegen eine Aufarbeitung (der Missbrauchsskandale). Herr Kardinal meint: »Für uns in Deutschland trifft der Vorwurf nicht mehr zu«. Dazu ist zu sagen, dass die wenigen Opfer, die eine Entschädigung erhielten, mit Minimalbeträgen abgespeist wurden, oft auch noch mit der Verpflichtung über die Höhe der sog. Entschädigung zu schweigen. Die meisten Opfer warten immer noch auf eine wenigstens materielle Entschädigung – Für mich sind die Worte des Herrn Kardinal pure Heuchelei.

     

    »… das Bewusstsein ist leider noch nicht überall so weit wie hier bei uns« Ja, das kann man besonders gut daran erkennen, wie weit die Aufarbeitung der Missbrauchsskandale gediehen ist. Nachdem man die Aufarbeitung, die unter der Federführung des Wissenschaftlers Pfeiffer erfolgen sollte, durch die Kirche aufgekündigt wurde – schließlich wäre dabei, nicht auszudenken!, noch die Wahrheit herausgekommen – ruht das Projekt. Man setzt mal wieder auf das Prinzip Vergessen. (www.uwelehnert.de)

  • Kardinal Marx über Sexualmoral

    „Wir können nicht alles absegnen“

     

    ..außer wenn es um Waffen geht, wie schon im 2. Weltkrieg!

    Damals wurde auch lieber zum Kriegsende den flüchtenden Nazis mit falschen Visa durch den Vatikan geholfen, als im deutschen Vandalismus den Juden!

    • H
      Historian
      @Selbstdenker:

      Die katholische Kirche hat im 2. Weltkrieg keine Waffen gesegnet. Wenn Sie das Gegenteil behaupten, dann sagen Sie bitte, wo, wann und durch wen.

       

      Der Papst selbst hat mehr Juden das Leben gerettet als irgendeine andere Person.

       

      Die Fluchthilfe für Nazis war die Aktion einiger weniger im Vatikan, aber nicht der Gesamtkirche und auch nicht des Papstes.

  • Z
    zuv

    Jesus:"Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Und deins, Reinhard?"

     

    Reinhard:"Ich weiß auch nicht. Aber ich steh' einfach so auf diese lustigen Mützen!"

  • Der Kardinal hat 100%ig recht: “Starre Schemata werden dem Leben nicht gerecht”.

    Folglich: Wozu lebensfeindliches Dogmen- und Gesetzesregelwerk und AbweichlerInnen-Abstrafvereine, wenns doch ohne viel froher und freier geht?

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Die Ehe ist ein unauflösbares Sakrament. Wer nur mal eine andere begehrlich anschaut, hat schon Ehebruch begangen. Wer sich mit einer geschiedenen Frau einläßt, begeht Ehebruch. Wenn Dich Deine rechte Hand verführt, hack' sie ab! Im Neuen Testament ist die Hölle 24 mal erwähnt. - Heute in der Kirche gehört. Willkommen in der Moderne!

    • C
      Capistran
      @774 (Profil gelöscht):

      Natürlich ist die Ehe unauflöslich. Selbst die staatliche Ehe wird für das ganze Leben geschlossen, selbst wenn es die Möglichkeit der Scheidung gibt.

      Und ja, der Ehebruch beginnt mit den Absichten.

       

      Ich welcher Kirche bitte wollen Sie das und den Rest am Sonntag, den 16.2.2014 gehört haben?

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Jede Religion war im Ursprung die Grundlage zur Hilfe für Menschen, mit ihren Ängsten umzugehen. Jede Religion aber hat sich allmählich zu einer Machtinstititution entwickelt. Die jeweils Mächtigen üben Druck aus und nutzen dazu das schlechte Gewissen des Gläubigen, der irgendeine Vorschrift (die angeblich !! von Gott oder Allah oder Jahve stammt). So schafft man weitere Ängste und gaukelt vor, helfen zu wollen. Tatsächlich aber wird nur die Macht der Pfaffen, Imame oder Rabbis weiter gefestigt. Innerhalb des "Machtzirkels" ist man sich im Grunde einig, das Gerüst zu erhalten. Gelegentliche Störer werden schnell überwunden. Wer an ein höheres Wesen glauben mag, sollte sich direkt dahin wenden und diese verlogenen Zwischenstationen einfach vergessen. Das ist ehrlicher und hilft besser!

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Nein, jede Religion kommt aus Nichtwissen und Aberglauben. Ein Platzhalter, für Dinge, die man nicht versteht.

  • A
    Andy

    Seine Antworten waren garnicht so schlecht. Was habt ihr erwartet?

     

    Ich hätte von der TAZ jedenfalls ein besseres Interview erwartet. Wenn ich Menschen vorgeführt sehen möchte, kann ich auch in die Bild schauen.

  • RK
    Radi Kal

    passendes Fotto -

     

    "…Wir können von einer anderen Kirche träumen, solche Lieder habe ich früher auch gesungen. Aber jetzt bleiben wir auch ein wenig realistisch. …"

     

    Der gute alte Anarchosatz:

    wer keine Kraft mehr hat zu träumen,

    hat auch keine Kraft zu kämpfen

     

    - rein ton katolsch warrn

  • K
    karlo

    Jesus würde diese Kirche die sich auf ihn beruft scharf verurteilen, ablehnen und bekämpfen da sie nicht mit seiner Lehre zu tun hat und hatte. Jesus wurde die christliche Religion genauso ablehnen wie jede andere weil sie seinem glauben an die Menschheit zu wieder handelt.

    • @karlo:

      Jesus würde den christlichen Glauben ablehnen, weil er gläubiger Jude war.

  • C
    cosmopol

    "Wir können ja nicht heute das gesamte Vermögen der Kirche an die Armen verschenken, wie müssen auch an die Armen von morgen denken."

     

    Auch die müssen ja schließlich an die Ewigkeit im Paradies denken, während sie von dem viel-zu-wenigen was sie haben einem verlogenen Pfaffen wie Marx Kuchen ins Maul schaufeln statt sich selber die Bäckerei unter den Nagel zu reißen.

    http://www.youtube.com/watch?v=DXGuHCsjXro

  • G
    Gardinenprediger

    Wenn man drüber nachdenkt, MUSS es einen Unterschied zwischen Kirche und Gläubigen geben. Er ist zwangsläufig. Gäbe es keinen Unterschied und die Kirche würde einfach nur die Ansichten der Gläubigen abbilden, bräuchte man keine Kirche.

     

    Wahrheit, im theologischen Sinn, ist eben nicht per Demokratie und Beschluss zu haben. Es ist ein anderes Prinzip aus einer anderen Zeit. Das muss verstanden werden.

  • MK
    Münchner Katholik

    Schöne Worte. Ich würde mir wünschen, daß die Kirche als Arbeitgeber hier gerade im "eigenen Stall" auch glaubwürdige Taten folgen läßt. Stichwort Gewerkschaften, gerechter Lohn, etc.

  • "Es geht um Hilfe und nicht um Abstrafung. Die Ehe aber ist ein Sakrament und unauflöslich, das werden wir nicht zur Disposition stellen." Die Quadratur des Kreises. Man will den Menschen nicht schaden, aber beharrt auf dem menschenunmöglichen. Zerreißt euch und kratzt euch die Augen aus, dann werden wir euch Trost spenden. Aber das Ideal muss bewahrt bleiben auf dem Papier und in der Wirklichkeit.Wie kann man nur so behämmert sein. Ist der Kirche, den Religionen überhaupt bewusst wieviel Schaden sie mit einer solchen Haltung anrichten? In manchen Ländern bringen sich die EhepartnerInnen um, aus allen mgl Gründen und eben auch weil es eine Schande vor der Gesellschaft wäre, sich zu trennen, und wer hat ihnen diesen Floh ins Ohr gesetzt und wer hat es erfunden, Gott? Befreit euch von euren ideologischen Blockaden und lasst die Menschen ihre Liebe frei leben, mit oder ohne Trauschein (der auch jderzeit wieder aufgelöst werden kann).

     

    "Die Herde ist das ganze Volk Gottes. Nicht nur das deutsche. Und nicht nur die Gegenwart, auch das Glaubenswissen früherer Generationen. Das Volk Gottes umfasst auch die Tradition, die Lehre der Bischöfe und des Papstes und den Blick in die Zukunft." Kein Wunder, dass sich hier Blockaden enwickeln, ein Individuum, dass soviel Gegensätzlichkeiten in Einklang zu bringen versuchte wäre handlungsunfähig und bald ein Fall für die Klinik, die Kirche die nur ihre heiligen Texte anerkennt versucht aber immer noch das Ganze ihren Schäfchen ans Bein zu binden. Eine Vereinigung die derart abträglich für die Gesundheit der Allgemeinheit ist, sollte man aus allen staatlichen Kommissionen, in denen irgendwie über Familienpolitik u Ehestandsgesetze beraten und entschieden wird ausschließen.

    • @ingrid werner:

      Wer noch Katholik ist zeigt damit dass er seiner Unfreiheit treu bleiben möchte. Es ist absurd von katholischen Geistlichen zu erwarten den Gläubigen Gedankenfreiheit geben zu können - denn die wollen ja gar nicht weg aus dem Schoß der Kirche. Wer Befreiung von oben erwartet, raubt dem Sklaven noch den letzten Hauch der Selbstverantwortung.

  • T
    Taito

    Die katholische Kirche wäre eine andere, wahrscheinlich eine weitaus bessere, wenn es mehr Kardinäle wie Herr Marx geben würde. Religion ist auch das was daraus gemacht wird.

    Grüße, der freundliche Agnostiker aus Ihrer Nachbarschaft