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Debatte Hambacher ForstDiktatur der Konzerne

Kommentar von Olaf Georg Klein

Wie sich die Politik von RWE am Hambacher Forst vorführen lässt, stellt die Demokratie in Frage. Eine Warnung aus ostdeutscher Perspektive.

Polizisten gehen am Hambacher Forst vor einem Kohlebagger des Tagebaus vorbei Foto: dpa

I n was für einer Demokratie leben wir eigentlich? Warum kann und darf ein Unternehmen wie RWE die Handlungsfähigkeit und das Gewaltmonopol des Staates in Frage stellen? Fragen wie diese drängen sich auf, wenn man das absurde Geschehen am Hambacher Forst beobachtet.

Der Energiekonzern RWE will einen 12.000 Jahre alten Wald abholzen, um Braunkohle abzubauen – also vollendete Tatsachen schaffen, obwohl eine von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission gerade über den baldigen, strukturierten Kohleausstieg berät. Viele Bürger – besonders Ostdeutsche – erkennen darin die offene Kriegserklärung eines Konzerns an das Regierungshandeln, und dieser Angriff kommt einem Paradigmenwechsel in unserer Demokratie gleich.

Die Große Koalition scheint so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie nicht mehr willens oder in der Lage ist, selbst bei Interessen, die die Gesamtbevölkerung heute und in Zukunft betreffen, einzugreifen – zum Beispiel ein Moratorium gegen die Abholzung zu verhängen, damit RWE zumindest die Entscheidung der Kohlekommission abwarten muss.

Dass Polizei und Feuerwehr missbraucht werden, um auf Veranlassung der Bauministerin der Landesregierung Nordrhein-Westfalens, trotz anhängiger Gerichtsverfahren gerade jetzt die Naturschützer aus dem Forst zu zerren und ihre Baumhäuser zu zerstören, ist ungeheuerlich. Die nordrhein-westfälischen Politiker, von Ministerpräsident Laschet bis zu Innenminister Reul, wirken wie traurige Marionetten von RWE.

Erinnerungen an eine Diktatur

Denn jahrelang waren die Baumhäuser geduldet. Und acht Wochen lang herrschten im Sommer Temperaturen über 30 Grad, trotzdem durften die Baumhäuser stehen bleiben. Jetzt, im Herbst, wurden von einem auf den anderen Tag über 3.000 Polizisten in den Wald geschickt, um die 60 Baumhäuser „aus Brandschutzgründen“ zu entfernen.

Dieses Handeln erinnert an eine überwunden geglaubte Diktatur. Für wie dumm hält man die Bevölkerung eigentlich? Es ist verlogen zu behaupten, die Räumung der Baumhäuser hätte nichts mit der geplanten Abholzung durch RWE zu tun, sie diene dem Schutz der Baumhausbewohner. Auch, dass die Baumhäuser mal eben zu Wohnanlagen uminterpretiert wurden, ist absolut willkürlich. Und wie kann es sein, dass die Polizei, die eigentlich die Verfassung und den Staat schützen soll, von einzelnen Mitgliedern der NRW-Landesregierung zu einer Hilfstruppe für RWE gemacht wird? Das erinnert viele – gerade im Osten – massiv an das Vorgehen der Polizei gegen die Bürgerrechtler zum Ende der DDR.

Die Polizei wird von der Landesregierung zu einer Hilfstruppe für den Energieriesen RWE gemacht

Nach einer Umfrage von Zeit online vom 19. September lehnen 75 Prozent der Deutschen die Rodung des Hambacher Forstes ab. Das sind immerhin rund 60 Millionen Bürger. Welche Partei, welche Politik vertritt eigentlich deren Interessen in dieser demokratischen Republik?

Am 19. September starb dann der Journalist und Blogger Steffen Meyn mit 27 Jahren im Hambacher Forst. Ein tragisches Unglück. Aber werden solche Unglücke durch RWE nicht geradezu billigend in Kauf genommen? Für einige Tage schien es ein Innehalten, ein Nachdenken zu geben, die Räumungen wurden ausgesetzt. Arbeitsbühnenverleiher zogen aus Protest ihre Geräte ab, obwohl sie mit massiven Regressforderungen rechnen müssen.

Affront gegen die Arbeit der Kohlekommission

Genau da wäre noch mal ein Moratorium ohne Gesichtsverlust für alle Seiten möglich gewesen. So wie das Lausitzer Energieunternehmen LEAG dort keine Umsiedlungen mehr macht, sondern das Ergebnis der Kohlekommission abwartet. Doch im Hambacher Forst geht der Affront gegen die Arbeit der Kohlekommission und die sinnlose Gewalt gegen Natur und Umwelt einfach weiter. Auch wenn sich eine gewaltfreie Bürgerrechtsbewegung formiert, auch wenn mittlerweile mehr als 750.000 eine Onlinepetition gegen die Rodung unterschrieben haben – Landes-und Bundesregierung ignorieren diesen Unmut einfach. Das ist ein Skandal – und Wasser auf die Mühlen der AfD, besonders in Ostdeutschland.

Denn im Osten werden ohnehin seit Jahren schmerzlich die Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Demokratie wahrgenommen. Gerade weil viele ostdeutsch sozialisierte Bürger nach persönlichen Diktaturerfahrungen und nach der friedlichen Revolution gehofft hatten, dass ihre Interessen in einer Demokratie besser vertreten werden, registrieren sie sehr genau, ob da, wo Demokratie drauf steht, auch wirklich Demokratie drin ist. Sie reagieren daher besonders sensibel auf die Einflussnahmen von Konzernen auf die Politik.

Und diese Einflussnahme wird schon lange als allgegenwärtig wahrgenommen: Konzerne beeinflussen Parteien mit Hilfe von Lobbyisten, machen sie durch Parteienfinanzierung abhängig, belohnen Politiker später mit lukrativen Posten für ihre Einflussnahme. Das alles wird im Osten nicht nur als unschöne Nebenerscheinung der Demokratie wahrgenommen, sondern als undemokratisch, bisweilen sogar diktatorisch. Als eine Diktatur der Konzerne.

Das Gebaren von RWE wird diese Demokratieverdrossenheit oder sogar die Demokratiefeindlichkeit weiter befeuern. Wenn man den Einfluss der AfD in Ostdeutschland eindämmen möchte, reicht es eben nicht aus, das Gewaltmonopol des Staates gegen rechtsextreme Auswüchse einzusetzen und die AfD zu bekämpfen. Der Zustand der Demokratie selbst muss endlich zu einem öffentlichen Thema werden. Der über die Jahrzehnte schleichend gewachsene Einfluss der Konzerne auf die Politik muss effektiv zurückgedrängt werden, die Arbeit von Lobbyisten eingeschränkt werden. Die Demokratie muss ihre Wehrhaftigkeit gegenüber den Einmischungen der Konzerne beweisen und wirklich demokratische Konsenslösungen herbeiführen.

Das würde der AfD als einer diffusen Protestpartei längerfristig die Grundlagen entziehen. Noch ist es dafür nicht zu spät.

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117 Kommentare

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  • Dieser Text verknüpft fünf verschiedene Themen miteinander:



    - ostdeutsche Befindlichkeiten



    - Widerstand gegen den RWE-Konzern



    - Ausstieg aus der Kohleverarbeitung



    - was die AfD so alles macht und will



    - Diktatur und Demokratie.

    * Es ist sehr schön zu erfahren, dass Ostdeutsche (erinnert am 3.10.) eine große Sensibilität für tatsächliche Teilnahme an der Demokratie äußern oder fordern.



    * Es ist auch sehr schön zu erfahren, dass die tschechische Firma LEAG in der Lausitz zur Zeit keine BewohnerInnen mehr zwangsumsiedelt.



    * Diktatorisch ist der global player RWE dadurch, dass er das Zwangsenteignungsgesetz von 1937 hemmungslos anwenden kann.



    * und es gibt zum Glück viele Ostdeutsche - sofern es diese kulturelle Identität noch gibt - die antiautoritär sind, Häuser besetzen und gegen das GÜZ in der Altmark aktiv sind.



    * RWEs Praxis ist aber sicherlich kein Wasser auf die Mühlen der AfD, weil diese 1. keinerlei Interesse an Ökologie hat, und 2. v.a. die ostdeutsche AfD sich vor allem für Faschismus interessiert und nicht für Demokratie, was auch immer das Wort bedeuten soll.

  • @DL Ob der Parlamentarismus bei uns der Weisheit letzter Schluss ist? Sicher nicht! Nur was sind funktionsfähige Alternativen? Bisher sind keine in Sicht. Der beste Ansatz, den ich kenne, ist Teile der Regierung nicht zu wählen sondern zu losen, ähnlich der amerikanischen Jury. Das hat in einem US Bundesstaat zu weitsichtigen politischen Entscheidungen geführt. Der Vorteil ist, dass diese Menschen nicht hoffen können, wieder Teil der Regierung zu sein und deshalb auch unpopuläre oder langfristige Maßnahmen umsetzen. Einflussnahme auf diese Menschen ist auch schwieriger, als bei langjährigen Politikern. Ich finde ein Versuch wäre es wert.

  • "Wenn man den Einfluss der AfD in Ostdeutschland eindämmen möchte, reicht es eben nicht aus, das Gewaltmonopol des Staates gegen rechtsextreme Auswüchse einzusetzen und die AfD zu bekämpfen."??? Habe ich was verpasst?

    Jedes Auswärts Spiel der Bundesliga, wird besser bewacht, oder geschützt.

    Gerade bei Protesten aus der rechten Szenen ist es regelmäßig schon fast normal, dass hier sich die Polizei sich einen schlanken Fuß macht.

    Wie es schon 1992 in Rostock der Fall war, und anderswo oder wie kürzlich in Chemnitz. Tausende Polizisten sind dann nicht Abrufbar?

    Das hat für mich schon lange Methode, denn es ist ja schon seit Ende des zweiten Weltkriegs bekannt, dass viele noch heute oft auf dem rechten Auge blind waren und sind, wie es der Volksmund zu sagen pflegt.

    Ich finde das ist noch untertrieben, während man diese menschen Verachtenden Ideologen mit Samthandschuhen anfasst, wird es bei anderen Gegebenheiten, wie Hamburg, Heiligen damm, Stuttgart 21 usw. die volle Härte den demonstrierenden zu Teil.

    Heute muss es nicht heißen:"Wehret den Anfängen" sondern heute muss es heißen wehret der Normalisierung.

  • Jeder tut, was er kann. Jetzt wird erstmal an den Baumaschinen gezündelt. Der Brandschutz gewinnt als Argument an Bedeutung.

  • Damit "die Diktatur der Konzerne" funktioniert, werden zum einen seitens der Großunternehmen und Konzerne in die Vorstände, die Aufsichtsräte und als Geschäftsführer frühere oder aktuelle Politiker eingestellt. Zum anderen wird viel zu oft mit den Arbeitsplätzen argumentiert, um eigene Vorhaben selbst gegenüber der Politik durchzusetzen.

  • "Die Demokratie muss ihre Wehrhaftigkeit gegenüber den Einmischungen der Konzerne beweisen und wirklich demokratische Konsenslösungen herbeiführen."



    Dann schauen wir uns doch den Parlamentarismus genauer an: Parteienstrukturen mit autoritären Tendenzen/Machtfülle, Fraktionszwang, keine wirklichen gesellschaftlichen Debatten, unverbindliche Parteiprogrammatik, seitens der Abgeordneten keine verbindliche Politik/Verpflichtung gegenüber Wähler*innen, Mehrheitsbestimmungen, Machtkonzentration in Form der Regierungen ... Meine Schlussfolgerung ist,



    dass zum einen kein Konsens möglich ist,



    zum anderen ein weiteres Problem darin liegt, dass es solche Herrschaftsinstitutionen wie Unternehmen überhaupt gibt bzw. genauer: dass Produktionsmittel sich in den Händen weniger befinden und diese (aber nicht nur sie) entsprechend danach streben, ihr Interesse politisch durchzusetzen.



    Kurz: "Wehrhaftigkeit der Demokratie" ist im Kapitalismus eine Illusion und Demokratie zudem kein Ideal für Mitbestimmung.

  • Hier Fakten zum Thema von der Deutschen Welle:

    www.dw.com/de/hamb...encheck/a-45726374

    Übel und kriminell: die Rodung erfolgt zu früh, auch wenn sie grundsätzlich genehmigt ist. Noch braucht der Tagebau Jahre bis zur Baumgrenze! Auch andere Argumente von RWE sind Behauptungen.



    Anscheinend geht's darum Fakten zu schaffen. Traurig, dass die Regierung mitmacht, sich so an den Verbrechen an der Gesellschaft beteiligt, kein Moratorium veranlasst.

    • @Ulysses Muir:

      Ihre Darstellung ist nicht ganz richtig. Derzeit hat RWE das Recht zu roden und zwar unabhängig davon, wann die darunterliegende Kohle nach irgendwelchem Berechnungen möglicherweise irgendwann mal gebraucht wird. Der Konzern kann sich aussuchen, wo er die Kohle zuerst abbauen möchte. Grundlage dafür ist die unter der damaligen rot-grünen Landesregierung erteilte Genehmigung.

      Etwaige Verhandlungen vor Gericht ändern daran nichts, solange ein möglicher Beschluss über eine Einstweilige Verfügung noch nicht zugestellt ist (was derzeit nicht der Fall ist).

      Daher ist allenfalls Ihre Behauptung, die Rodung sei kriminell kriminell.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @DiMa:

        Unsinn! Was für ein Quatsch!

        Die Behauptung, die Rodung sei kriminell, ist falsch. Hier erweist sich eine gute Absicht als schlechter Ratgeber. Kriminell ist etwas anderes, wie jeder Blick in ein Ethymologisches Wörterbuch zeigen könnte. Das sagt Ihnen die Sprachpolizei. TatüTata.

        EinE JedeR hat sich stets zu überlegen: was sind meine Interessen und meine Motive? Welche Mittel muss ich einsetzen, um sie zu unterstützen?

        Meine Frage: muss das Recht zu roden auch zwangsläufig umgesetzt werden, obwohl in D bereits jetzt so viel Strom produziert wird, dass er exportiert werden muss? Meine Antwort: NEIN.



        Das ist eine läppische Machtdemonstrationen von Menschen, die ihre Macht schwinden sehen.

        Das Vorgehen von RWE ist legal. Ob es Ausdruck von Klugheit, Weitblick und Besonnenheit ist, sei dahingestellt.

        Ich freue mich über jede Börsenmeldung, die das Sinken der RWE-Aktie beinhaltet. Und über jeden Stromkunden, der zu einem anderen Anbieter wechselt, der andere ökonomische und vor allem: ethische Grundsätze verfolgt.

        RWE: going down, down, down ...

  • "In was für einer Demokratie leben wir eigentlich? Warum kann und darf ein Unternehmen wie RWE die Handlungsfähigkeit und das Gewaltmonopol des Staates in Frage stellen?"

    Die Frage muss wohl lauten: Was für eine Demokratie wünscht sich der Autor? Hier setzt ein Unternehmen sein vom demokratisch gewähltem Staat genehmigtes Recht durch. Er tut das mittels rechtlich zulässigen Mitteln. Zu behaupten, das 75% der Bevölkerung dagegen sind, ist eine populistische Vereinfachung. Wenn man fragen würde, welche zusätzlichen Kosten die Bürger akzeptieren, um den Wald zu erhalten, geht die Zustimmung schnell gegen Null. Atomausstieg, Kohleausstieg, Freitrassenausstieg, Erdkabelausstieg, Windräderausstieg, Pumpspeicherwerkausstieg, Gaspiplineausstieg - es gibt für alles gute Gründe. Aber langsam merkt auch eine Mehrheit, dass das so nicht funktionieren kann. Und irgendeine Regierung oder ein Konzern ist daran auch nicht schuld! Hier können wir uns alle an die Nase fassen.

  • Wer nach den Auseinandersetzungen um den Fall Sami A. und der irrwitzigen Räumung des Hambacher Waldes der Ansicht ist, dass Herbert Reul von seinem Amt als Innenminister von NRW zurücktreten sollte, kann sich einer Petition bei campact anschließen:



    weact.campact.de/p...rdrheinwestfalen-1

  • RWE Stellt nicht das Gewaltmonopol und die Handlungsfähigkeit des Staates infrage. Ganz im Gegenteil. RWE hat ja nich widerrechtlich Söldner angeheuert, um die Aktiivsten zu vertreiben, sondern lässt den Staat ihr Recht durchsetzen. Darauf hat jede Person, ob natürlich oder juristisch, ein Anrecht. Wer sich über Verstöße gegen geltendes Recht aufregen möchte der ist besser damit bedient die Gegenseite ins Visier zu nehmen. Die schreckte ja auch nicht davor zurück mit Handgranaten herumzuhantieren.

    Die Argumentation Kohleabbau sei eine Kriegserklärung an den Staat, weil die aktuelle Regierung über den Ausstieg aus der Kohle berät ist bizarr. Wenn jede Handlung gegen den (angedeuteten) Willen der Regierung eine Kriegserklärung an den Staat darstellt besteht die palamentarische Opposition wohl ausschließlich aus Verfassungsfeinden, was?^^

    “… Umfrage von Zeit online … lehnen 75 Prozent der Deutschen die Rodung des Hambacher Forstes ab. … Welche Partei, welche Politik vertritt eigentlich deren Interessen in dieser demokratischen Republik?”

    Die Abgeordneten sind an ihr Gewissen gebunden und bekommen Ihre Macht mit einer Momentaufnahme verliehen. Das ist einer der großen Markel repräsentativer Demokratien. Deshalb bin ich durchaus für die Möglichkeit auf Volksabstimmungen. Dabei sollte man aber nicht vergessen das alle politischen Lager kräftig einstecken werden müssen. Schließlich gibt es nicht nur Dogmen zugunsten von RWE, sondern auch viele zugunsten von Minderheiten.

    Es gibt leider auch keine Partei die konsequent gegen Lobbyismus eintreten würde. Denn jede Partei hat mit irgend einem Sektor der Wirtschaft Sympatien und sein es nun Bio-Bauern oder Hersteller von Solaranlagen.

    • @Januß:

      Es wäre schon mal ein guter Anfang, wenn Parteispenden juristischer Personen verboten würden.

      Bisher gibt es eine einzige Partei, die dafür ist, und das Verbot bereits in die eigene Satzung geschrieben hat: ödp

      • @R R:

        Unternehmen haben Interessen die legitimerweise auch vertreten werden müssen, schließlich leben Arbeitnehmer von funktionierenden Firmen. Aber es wäre sinnvoll wenn alle Spenden offengelegt werden müssen. In Deutschland sind wir da im Übrigen auch schon echt gut dran. In vielen anderen Ländern ist es ja gang und gäbe das Parteien ihren Wahlkampf komplett durch Spenden finanzieren müssen.

        Des Weiteren hilft auch das nicht viel, weil es schon jetzt üblich ist das die Unternehmer und nicht das Unternehmen die Spende entrichtet.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      'Markel' ist WIRKLICH gut. Ein Freudscher Verschreiber der besonderen Art: Merkel + Makel = Markel. Treffend! Absolute Zustimmung.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Upps, wie konnte das nur passieren?!^^

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Januß:

          Wie ich schon an anderer Stelle in Erinnerung an einen früheren Werbeslogan schrieb: "Sind wir nicht alle ein bißchen Bluna?" Ich gerne. :-)

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Fünf Markel in die Freudenkasse!

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Dass Sie mich auch ertappen müssen! In den Morgennachrichten vernahm ich, dass ein gewisser Herr Ritzenhoff (Unternehmer), einem langjährigen Marburger wie mir nicht unbekannt, gegen MarkelMerkel um den CDU-Parteivorsitz kandidieren möchte.

          Dann hätte es sich ausgemarkelt.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Schließlich will der „die freiheitliche westliche Gesellschaft in eine neue Phase des Aufstiegs zu führen.“

            Da können die doch gar nicht mehr Nein sagen, die Markelharkler.



            Allerdings hat auch der 26-jährige Berliner Jura-Student Jan-Philipp Knoop angekündigt, Merkel beim Parteitag herauszufordern.



            Soviel Dynamik war seit 50 Jahren nicht mehr in der CDU. Das „Komitee rettet die Freiheit“ läßt grüßen und demnächst darf dann das „Rotbuch“ auch wieder mitgeführt werden.

  • 8G
    84935 (Profil gelöscht)

    Mir fiel es einst wie Schuppen von den Augen, als ich in der Brüsseler Landesvertretung Baden-Würrtembergs war. Schniekes Haus in Toplage und drei Partien im Haus: unten Mappus (damals), und darüber Schrauben-Würth (Landesbürgschafts-Skandal) sowie die ENBW (Rückkauf-Skandal). Gemeinsame Weinstube im Keller...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @84935 (Profil gelöscht):

      Ist doch gut. Da weiß manfrau wenigstens gleich, was Sache ist. Das einzig Dumme: die Wenigsten von uns kommen nach Brüssel.

      Manchmal reicht das Wissen - ganz ohne sinnliche Zugabe. Letztlich entscheidet, wer wohin sieht bzw. wer was sehen möchte. Da ist der deutsche Durchschnittsbürger eher ein Halbblinder (verzeiht, Blinde und Sehbehinderte).

  • Zitat: "Nach einer Umfrage von Zeit online vom 19. September lehnen 75 Prozent der Deutschen die Rodung des Hambacher Forstes ab."

    Gleichzeitig unterstützen 73% auch einen Strukturwandel bis 2030.

    Was spricht also dagegen Gewinnausfälle bei den Konzernen sowie Vedienstausfälle bei Mitarbeitern 1:1 durch Bundesmittel auszugleichen und durch entsprechende Garantien Rechtsansprüche RWEs vetraglich zu handeln? Kamen solche Vorschläge bereits?



    Sollten bei soclh hohen Zustimmungen zum Erhalt des hambacher Forstes doch dann kein Problem sein.

    • @Rudolf Fissner:

      Dagegen spricht, dass man die 75% leider nicht gefragt hat, was ihnen persönlich der Erhalt des Waldes wert ist.



      Bundesmittel laufen nicht einfach überall die Wände runter, sondern müssen erwirtschaftet werden. Ich schätze, dass auch einige der Einnahmen des Bundes auf Beteiligungen am RWE zurückgehen. Letztlich bleibt dem Bund dann auch nur Steuern zu erhöhen, um mehr Einnahmen zu generieren. (Oder alternativ z.B. die Hartz-Sätze zu kürzen.) Fragen Sie unter den Prämissen noch mal, wie vielen der Erhalt des Waldes was wert ist.

      • @Age Krüger:

        Also die letzten Jahre waren doch sehr geprägt davon, dass plötzlich Geld da war, wenn man wollte.

      • @Age Krüger:

        Es ging mir nicht um das „persönliche“ Bezahlen der Gewinnausfälle sondern um einen staatlichen Ausgleich. Dafür müssen auch kein H4 Sätze gekürzt werden.

    • @Rudolf Fissner:

      @Rudolf Fissner Das finde ich eine gute Idee - darüber zu sprechen, wie man mit den Gewinnausfällen des RWE umgehen kann. Schließlich sind ja auch viele Kommunen betroffen, die die Dividende von RWE fest eingeplant haben.



      Dann liegt das eigentliche Problem mal offen auf dem Tisch und man kann konstruktiv nach Lösungen suchen.

  • Die demokratischen Entscheidungen spiegeln die Präferenzen der Bevölkerung wieder und sind keineswegs beliebig. Seit Jahrzehnten wird konstant ein belastender Lebensstiel gegenüber einer nachhaltigen Wirtschaft bevorzugt. Ökologische Konzepte können sich nur zäh durchsetzen und werden nur von einer Minderheit gewählt. Die Träumerei davon, dass "die Bevölkerung" doch eigentlich einen Wachstumsstop will, ist eine Illusion.

    • @Rudolf Fissner:

      war @Woli Wuffel

  • Ja! Ein guter und klarer Text von Olaf Georg Klein! Es geht ja in den geistigen Grundsätzen der BRD drunter und drüber !



    ..der, im GG und der FDGO beabsichtigte Dualismus künstlerischer und wissenschaftlicher dialektischer Aufklärung, zur Gewinnung von Wissen ( Kant und Hegel..) , zum "Wohle des Volkes" .. wurde und wird andauernd missbraucht und unterdrückt, im Namen von Profitökonomie , von politisch/ökonomischer Diktatur !



    Gehts noch? NEIN!



    Das allgemein zugängliche Wissen um die hässliche globale Klimasituation: um CO2 und NOx als Bedrohung der globalen Atmosphäre und der Atemluft in Städten, Feinstaub.. die Lebensbedrohung durch Pestizide, das sinnlose Abholzen von Wäldern, Überfischung der Ozeane, Fracking, die Ölförderungsindustrien..usw...



    ---------------



    ..das alles bedroht die "bewohnbarkeit" unseres Planeten , und gefährdet so die irdische Zukunft der Menschheit !



    Die zitierte "beliebigkeit der Demokratie" muss lernen sich dem Faktenwissen der `gesunden´Wissenschaften unterzuordnen.. anstatt sich von der "ökonomischen Diktatur" tödlicher Tendenz der Profitideologien beherrschen zu lassen!



    Direkt erscheint mir die Möglichkeit, das RWE Kunden verliert, ein Druckmittel zu sein. Wobei auch die , den Hambacher Forst schützenden Aktivisten dadurch einen Erfolg errungen haben. Leider werden die alten, guten Bäume des Forstes alle `getötet´ werden..(dank RWE´s NEIN zu aufklärerischem ökologisch/ wissenschaftlichen Wissen..) Aber die frustrierten Aktivisten des Hambacher Waldes haben, (m.E.) notwendiges Wissen in die hässliche Praxis des Kohleabbaus und der Kohlekraftwerke hineingezwungen!



    Es geht um mehr, als nur um "Demokratie" ! Es geht um ökologisch gebundene Demokratie ! Zum gesunden Wohl aller Menschen !

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Natürlich ist Demokratie beliebig. Sehr beliebig sogar.

    Wie anders wäre es zu erklären, dass die politische Demokratie durch die ökonomische Diktatur Tag für Tag ausgehebelt wird - nicht nur im Hambacher Wald. Es gibt bestimmte Bereiche (wie Gesundheitswesen und Soziales), in denen werden die Entscheidungen nahezu auschließlich aus ökonomischen (Kurzzeit-) Interessen getroffen. Seit wann ist dies Demokratie? Der ethymologische Blick ist auch hier hilfreich.

    Wenn wir Menschen uns nicht die demokratischen Entscheidungen zurückholen, wird die Diktatur nicht bei der ökonomischen Halt machen, sondern sich auf alle gesellschaftlichen Bereiche ausdehnen. JedeR muss für sich klären, ob ersie dieses möchte.

  • Demokratie ist nicht beliebig.

    Nur weil eine Zeit-Umfrage 75 % Ablehnung zu der Rodung erbrachte von 60 Mio Gegnern reden?



    Nein dem zu folgen, das wäre eine Diktatur. Die Kraft der Mehrheit setzt sich über eine Minderheit hinweg. Überlegen Sie bitte, was diese Aussage in einer fernen Zukunft hieße: 3/4 einer Zeit-Umfrage sind dafür eien bestimmte Minderheiten in den Knast zu stecken!



    Hüten Sie sich vor solchen Vereinfachungen! Dem angeblichen Mehrheits-Wähler nach dem Mund zu argumentiert mit einem diffusen Demokratiebegriff.



    Wenn Sie frustriert am Rechtsstaat zweifeln. Von mir aus , dann wählen Sie aber argumentativ und formal den korrekten Weg, aber doch nicht den des Eiferers!

    Und was um Himmels Willen ist ein 12.000 Jahre alter Wald?

    • @Tom Farmer:

      Ein sogenannter "Urwald".

    • @Tom Farmer:

      Ist das ein generelles Plädoyer gegen Demokratie/Parlamentarismus/Wahlen/Regierungsbildung? Kritisch wäre, dass quasi 51 % der Wahlbeteiligten wählten Partei A. Partei A bestimmte dann über die 49 %? ;)

    • @Tom Farmer:

      Haben Sie mal darüber nachgedacht, dass ein Unterschied zwischen dem Einsperren von Minderheiten und dem Abholzen von Wäldern besteht?

      Btw: Es fehlt eine brauchbare Quellenverweis, welche Umfrage sie in der Zeit meinen.

    • @Tom Farmer:

      Dass sagen Sie, als jemand, der den Abbau von Ihren eigenen Lebensgrundlagen, die auch Sie brauchen, zu einer Streitfrage diskreditiert?

    • @Tom Farmer:

      Ein 12 000 Jahre alter Wald ist ein Waldgebiet, dessen Entwicklung seit der Wiederbewaldung nach der Eiszeit nicht unterbrochen wurde. In solchen Wäldern entwickeln sich wertvolle Ökosysteme, die durch "Renaturierungsmaßnahmen" nicht einfach wiederhergestellt werden können. Jeder, der das halbwegs versteht, wird sehr daran interessiert sein, diese alten Wälder zu schützen. Für die Braunkohle als Energiequelle gibt es sehr viel bessere Alternativen.

      • @Renate:

        Ich bin gegen die Nutzung von Braunkohle egal für was.



        Ich bin für den Wald als Nutz-und Wirtschaftswald.

      • @Renate:

        Ein 12.000 Jahrer alter teutscher Wald ist emotional etwa so unwichtig wie 1.000 Jahre deutscher Geschichte.

        Nahezu jeder Flecken Mitteleuropas war in den letzten 12.000 Jahre mit Wald bedeckt.

        Der Wald gewinnt seine Bedeutung nicht durch seine Geschischte sondern durch seine aktuelle Bedeutung.

        • @Rudolf Fissner:

          Haben Sie gesehen, dass es sich hier um eine Antwort auf die Frage von Tom Farmer: "Und was um Himmels Willen ist ein 12.000 Jahre alter Wald?"



          handelt? Die Relevanz Ihres Beitrags wird leider nicht deutlich.

      • @Renate:

        Ihre Argumentation mag ökologisch richtig sein. Das kann und möchte ich nicht beurteilen. Das hat jedoch mit Demokratie nichts zu tun.

        Die Wahlen haben die entsprechenden Mehrheiten ergeben und die zuständigen Repräsentanten haben die Abholzung genehmigt. Das ist eine demokratische Entscheidung (egal ob richtig oder falsch). Eine kleine Umfrage im Auftrag der Zeit ändert daran nichts.

      • @Renate:

        Und weil der 12.000 Jahre alte Wald so wertvoll ist, fahren Woche für Woche über 10.000 Menschen in ihn, gehen nicht auf den Wegen sondern im Gestrüpp, bauen Baumhütten auf die bis zu 350 Jahre alten Bäumen? Ich hatte mir früher Naturschutz anders vorgestellt.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @woksoll:

          Tja, so ist das mit den Vorstellungen. In den 1970ern gab es einen politschen Slogan: "Wenn Theorie und Wirklichkeit nicht übereinstimmen: umso schlimmer für die Wirklichkeit."

          So isses!

  • Danke für den sehr guten Beitrag. In dieses Bild passt auch: Im August wurde eine junge Klimaaktivistin im Hambacher Forst wegen Trommelns für 9 Monate Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. (www.taz.de/!5521006/). Im Juli wurde Ralf Wohlleben freigelassen, trotz seiner Verurteilung im NSU-Prozess wegen Beihilfe zum Mord. Aufwachen bitte. Es geht hier um alles.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Renate:

      Sage einer, dieser Staat hätte keine Werte und Prioritäten. Doch, die hat er. Und zwar ganz erbärmliche!

    • @Renate:

      ... weil sie ttommelnd dabei mitmachte, während andere mit Böllern andere Menschen befeuerten.

      • @Rudolf Fissner:

        1. Ist das ein Plädoyer für zukünftige Einberufung des Ausnahmeszustandes an Sylvester? Nicht nur die würden dann eingeknastet, die Knaller anzünden, sondern auch die die Musik spielen?



        2. Und Sie glauben, dass das so war?

        Wer mehr über die Hintergründe erfahren will, die*der lese hier weiter:



        abcrhineland.black...stizverschleppung/

      • 7G
        74450 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Ist trotzdem erschreckend das Urteil.

        • @74450 (Profil gelöscht):

          Das Urteil mag überzogen, bzw. ein Exempel sein. Kann ich aber nicht beurteieln. Menschen mit Böllern zu befeuern, auch unterstützend durch Bejubelung mittels Trommelei, ist keine Kleinigkeit.

          • @Rudolf Fissner:

            Genau! Rrrächt und Orrdnung, jawoll! ;)

    • 2G
      2730 (Profil gelöscht)
      @Renate:

      Dä Link dät et nich.

  • „Gerade weil viele ostdeutsch sozialisierte Bürger nach persönlichen Diktaturerfahrungen und nach der friedlichen Revolution gehofft hatten, dass ihre Interessen in einer Demokratie besser vertreten werden, registrieren sie sehr genau, ob da, wo Demokratie drauf steht, auch wirklich Demokratie drin ist.“

    Das leuchtet mir unmittelbar ein. Umso befremdlicher ist für mich als westdeutsch sozialisierter die geringe Bereitschaft, sich für Erhalt und Ausbau demokratischer Strukturen in Ostdeutschland einzusetzen. Stattdessen läuft man lieber den rechten Rattenfängern hinterher.



    Die Demokratie ist doch kein Pizzaservice, den man mal eben anruft, wenn man Hunger auf Pizza hat. So funktioniert das nicht. Demokratie muss gelebt, gehegt und gepflegt werden. Nur dadurch kann sie auch genießbare Früchte tragen. Alles andere kann nur Illusion bleiben.

    • @Rainer B.:

      Das leuchtet mir absolut nicht ein. Eine Bevölkerung die in zwei Dikaturen sozialisiert wurde an kaum Erfahrungen mit der Demokratie und vermag sich auch nur schlecht zurechtzufinden in demokratischen prozessen.

      Die Denkmuster der Diktaturen sind in Osttdeutschland immer auch präsent. Das war in Westdeutschland in der Nachkriegszeit nicht anders. Die AfD Spitzenwerte finden sich nicht umsonst in Ostdeutschland.

      • @Rudolf Fissner:

        „...registrieren sie sehr genau, ob da, wo Demokratie drauf steht, auch wirklich Demokratie drin ist.“

        Davon ist doch ohne Weiteres auch bei Leuten mit wenig Demokratieerfahrung auszugehen.



        (Alle Angaben ohne Gewähr)

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Der Artikel trifft es genau!



    Genau deshalb schätze ich die Menschen im Osten sehr! Klare Ansprache, klare Erkenntnis!

    Wir leben schon lange in einer Diktatur der Konzerne. Atomindustrie, Glyphosat, Gentechnik......



    Lockt doch nach dem Regierungsaustritt ein lukrativer Job in einem der Unternehmen.



    Welcher Politiker denkt da noch an seine Wähler?



    Erinnert sich jemand noch an den Werdegang des grünen Fischers? An Schröder? Klimmt? Pofalla?

    Die Demokratie ist nur noch Fassade oder bröckelt sehr stark.

    • 9G
      91690 (Profil gelöscht)
      @98589 (Profil gelöscht):

      na eben nicht... demos bedeutet Staatsvolk.. und da bröckelt es nicht.. Man ist nur nicht mehr gewohnt dass man auch mal selber was tun müsste

      • 9G
        98589 (Profil gelöscht)
        @91690 (Profil gelöscht):

        Ich habe mir jahrzehntelang die Füße plattgelaufen, auf Demos, wie viele tausende Mitläufer auch.



        Hat es Erfolg gebracht?



        Bitte nicht den Atomausstieg nennen, ohne Fukushima würden wir auch heute noch Plattfüße holen.



        Wie viele gehen auf die Straße zur "Wir haben es satt" Demo?



        Ändert sich etwas an der Landwirtschaftspolitik?



        Ich sehe nix, bin aber für Infos diesbezüglich dankbar.

  • Wo sehen Sie bitte eine Diktatur? Der Artikel bringt doch einiges durcheinander.

    Die Genehmigungen zum Abbau wurden schon vor geraumer Zeit unter einer rot-grünen Landesregierung erteilt. Etwaige Kohlekommissionen oder Gerichtsverhandlungen (jeweils mit ungewissem Ausgang) haben keine aufschiebende Wirkung. Das ist einfaches Verwaltungsrecht und hat mit einer Diktatur nichts zu tun. Insoweit liegt auch kein Affront gegen irgendwen vor.

    Weshalb kann die taz nicht ein wenig objektiver berichten und die Rechtslage ordentlich darstellen? Erst durch diese Art der Berichterstattung wird dem Populismus und der Demokratieverdrossenheit Vorschub geleistet.

    Übrigens, in einem demokratischen System sollte es ja gerade nicht darum gehen, Parteien die Grundlagen zu entziehen. Ergo, wer untergräbt hier die Demokratie?

    • @DiMa:

      die Grünen haben nie eine Zustimmung zur Abholzung gegeben. Es wurde beschlossen, das Abbaugebiet zu verkleinern. Mehr war unter dem Druck von außen nicht möglich. Die Genehmigung für den Tagebau wurde 1974 erteilt, lange bevor die Grünen gegründet wurden. Rückholbeschlüsse sind immer schwer.

    • @DiMa:

      Weil die Rechtslage beschissen ist, so einfach. Denken Sie doch bitte mal um eine Ecke weiter.

      Gerade dass ein Wald überhaupt irgendwem gehört, das ist schon der erste Missstand. Dort angesetzt, sollte Ihnen dann einiges klarer werden.

    • 9G
      91690 (Profil gelöscht)
      @DiMa:

      Aber einer von RWE mit Augenmass??? Der mal denkt.. das brauchts es nicht unbedingt und dann lassen wir das mal ... meinetwegen auch noch als Öko initiative verpackt..... das wäre doch toll

  • Wer heute die "Einigung" zum Dieselskandal gesehen hat, weiß genau wovon sie sprechen. Ein Paradebeispiel korrumpierter Politik!

  • Vielen Dank für diesen schonungslosen, dabei aber ausgewogenen, differenzierten und wahren Artikel, der endlich mal Dinge anspricht, wofür andere Redaktionen sich zu fein sind.

    Die Widersacher in den Kommentaren, die zwar ungewohnt sachlich, aber definitiv nur ihrem neoliberalen, eingebläuten Duktus folgen, haben den Kern leider nicht erschlossen.

    Witziger Weise findet man gerade dort das größte Schwarz-Weiß-Denken. Von "Niemand wird gezwungen" bis "sie haben ihre Befehle" ist mal wieder alles vertreten, was der stinkende, deutsche Kartoffelsack so zu bieten hat.

    • @ArthurHarrisUltra:

      Na ja, neoliberal ist es eigentlich nicht, wenn man Gesetze einhält. Das ist vielmehr das Grundwesen der Demokratie, dass das Volk entscheidet, durch Gesetze. Das hat nichts mit Befehlen zu tun. Wenn einer Mehrheit die Gesetze nicht passen, sind diese zu ändern - vom Bundestag. Allein der Umstand, dass Sie der Auffassung sind, immer wenn Ihnen was nicht passt, Ihre Meinung über der der anderen steht, wäre schlicht und ergreifend Diktatur - zumindest, wen Sie was zu sagen hätten.

  • 9G
    91690 (Profil gelöscht)

    Der Rechtsstaat, die Demokratie gehen dahin und dann können die werten Herrschaften die tollen Thesen in den Baracken von Buchenwald fertig diskutieren .. Leute es ist hohe Zeit die Demokraten aller Couleur und alle greifbaren Multiplikatoren irgendwie zusammenzuraffen und anzufangen .. irgendwo jeder für sich schon mal auch schon mal in klein !!!

  • 9G
    91690 (Profil gelöscht)

    Wenns notwenidig sein sollte stell ich mich gerne mit Brathendel Hut Arm in Arm mit Helene Fische und Frau Merkel hin und trällere Schlager gegen Rechts und gegen die Abholzung... hier sind einige die nur die reine Lehre nur mit Maximalforderungen können und sich dann die Hände reiben weil Ihre Forderungen nicht erfüllt werden und Sie nichts zu tun brauchen... macht doch mal ! Irgendwo anfangen

    • @91690 (Profil gelöscht):

      Es gibt bereits online eine Initiative, die sich für den Stromanbieterwechsel einsetzt.

      • 9G
        91690 (Profil gelöscht)
        @Gerhard Krause:

        Danke für den Hinweis.. aber in wiefern ändert das den Sachbezug ??? Sollte man sich nicht jeden Tag einsetzen bis der/ die Letzte gewechselt hat und der Letzte seinen Hintern hoch hat ?

  • 9G
    91690 (Profil gelöscht)

    Wir haben es doch alle tausendfach jeden Tag in der Hand Firmen abzustrafen deren Anstandsempfinden von unsrem eigenen abweicht.... keiner muss Autos ,Müsli, Strom ,Gas . MineralWasser in Plastikflaschen , Billigfleisch kaufen wenn er den Hersteller unseriöser Methoden für schuldig hält .. er muss nur hingehen und etwas ANDERS machen .. und möglichst nicht indem er / sie nichts ändert und nur AFD wahlt und glaubt die würden sich dann genau dafür engagieren :-).. Einfach mal machen... Stromvertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt ( auch wenn das in 11 Monaten ist ) kündigen .. email schreiben mit dem Tenor.. solange Ihr Wälder abholzt kauf ich den Strom anderswo ..

  • 9G
    91690 (Profil gelöscht)

    Warum sollen immer " Die da oben " handeln....... handelt doch selber.. Strom wechseln , weniger Fleisch essen weniger Plastik brauchen anstatt immer nach Gesetzen zu jammern die den Notwendigkeiten längst nicht mehr im nötigen Tempo folgen können.. eben weil gesetze im Rechtsstaat sorgfalt benötigen.. macht doch mal im Kleinen !!!! Einfach irgendwo anfangen

  • Wo stellt RWE das Gewaltmonopol in Frage? Räumt nicht der Staat aufgrund des Gewaltmonopols?? Oder ist der RWE-Werkschutz am räumen?

    Die Polizei muss auch private Interessen durchsetzen, da nur sie das darf. Wenn morgen Rechtsradikale die Räume der taz besetzen, bin ich ja mal gespannt, ob die Polizei aus Sicht der taz räumen soll oder nicht.

    Das RWE für den Tod des Journalisten verantwortlich ist, in gar billigend in Kauf genommen hat, überstrapaziert die Verantwortung gewaltig. RWE hat den Journalisten und die Waldbewohner nicht in den Wald gezwungen. Dann kann man gleich jeder Mutter und jedem Vater vorwerfen, den Tod es eigenen Kindes nicht nur billigend, sondern sogar wissentlich in Kauf zu nehmen, den auch dieses wird sterben.

    Zum Thema Mehrheit: Bei Stuttgart21 war in der öffentlichen Wahrnehmung auch die Mehrheit dagegen. Bei der Volksabstimmung kam das Gegenteil heraus. Nicht immer sind die, die am lautesten schreien, die die den Volkswillen vertreten.

    So jetzt steinigt mich...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Strolch:

      Da schaut wohl jemand Sendungen wie "Verklagt mich doch" beim Privatfernsehen an? Sieht ganz so aus, als wenn Sie da etwas verwechselt hätten.

      Dass Lautstärke nicht zwingend ein Beleg für Klugkeit ist, ist den meisten bekannt. Umgekehrt aber haben die Schweigenden nicht deshalb Recht, nur weil sie zu bequem sind, die Klappe aufzumachen.

      Natürlich gibt es noch viele andere Möglichkeiten, Scheindebatten zu führen und am Thema vorbei zu reden. Der eigenen Vorstellungswelt sind da keine Grenzen gesetzt.

    • @Strolch:

      Bei Stuttgart 21 wurden die Bürger vor der Volksabstimmung bewusst von Bahn + regierender Politik mit falschen und geschönten Zahlen "informiert", also belogen.



      So etwas nennt man im besten Fall eine pseudodemokratische Entscheidung.



      Entsprechend ordne ich auch das Geschehen rund um den Hambacher Forst ein.

  • Vielleicht ist dem Autor das Dilemma bei RWE dem Autor nicht klar, er benennt es jedenfalls nicht.

    RWE gehört zu 25% kommunalen Unternehmen oder Kommunen, etwa der Stadt Dortmund, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe oder der Hochsauerlandkreis. Alleine Dortmund hat einer kurzfristigen Verschuldung von 1,5 Milliarden Euro. Die Dividende von RWE ist in den Haushalten fest eingeplant, weniger Dividende führt direkt zu mehr Schulden.

    NRW hat kein Geld um seine hoch verschuldete Kreise und Städte zu unterstützen. Es kann aber auch RWE nicht Schaden, weil es da direkt den eigenen Kommunen, die teilweise sowieso vor dem finanziellen Kollaps stehen, das Wasser abgräbt.

    • @Sven Günther:

      @Sven Günter Danke für die Aufklärung der Situation! Ja, so macht das alles Sinn.



      Wenn alle Kommunen bei RWE mit drin stecken und das Geld dringend brauchen, dann ist das natürlich ein Problem. Aber: warum wird da nicht öffentlich drüber geredet?



      Statt dessen wird alles unter den Teppich gekehrt und es wird versucht, mit den haarsträubensten Argumenten ein noch haarsträubenderes Verhalten zu rechtfertigen. Ich bekomme den Eindruck, ich lebe in einer Diktatur/Polizeistaat.



      Man könnte sich doch auch zusammensetzen und sagen "Ok, wir wollen den Kohleausstieg (der ist ja schließlich auch schon seit langem beschlossen), aber wir können ihn uns momentan nicht leisten. Was ist zu tun?" Das wäre doch das normale Verhalten in einer Demokratie und würde die Suche nach konstruktiven Lösungsvorschlägen anstoßen.



      Statt dessen sehen wir womöglich, wie das RWE - mit Hilfe der Polizei - am Tag der deutschen Einheit! eine Mauer um den Hambacher Wald baut - also mein Glaube an Demokratie in unserem Land wäre dann damit gestorben.

    • @Sven Günther:

      Na, dann wäre es ja selbst unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten schon lange! allerhöchste Eisenbahn, dem Image und damit auch mindestens mittelfristig dem Aktienwert von irRWEg nicht weiter durch kompromisslose Kopf-durch-die-Wand-Politik zu schaden, ganz zu schweigen von einer Investition in zukunftsfähige Technologien statt Technik aus dem vorletzten Jahrhundert

    • @Sven Günther:

      @Sven Günther Danke für die Aufklärung der Situation! Ja, so macht das alles Sinn.



      Wenn alle Kommunen bei RWE mit drin stecken und das Geld dringend brauchen, dann ist das natürlich ein Problem. Aber: warum wird da nicht öffentlich drüber geredet?



      Statt dessen wird alles unter den Teppich gekehrt und es wird versucht, mit den haarsträubensten Argumenten ein noch haarsträubenderes Verhalten zu rechtfertigen. Ich bekomme den Eindruck, ich lebe in einer Diktatur/Polizeistaat.



      Man könnte sich doch auch zusammensetzen und sagen "Ok, wir wollen den Kohleausstieg (der ist ja schließlich auch schon seit langem beschlossen), aber wir können ihn uns momentan nicht leisten. Was ist zu tun?" Das wäre doch das normale Verhalten in einer Demokratie und würde die Suche nach konstruktiven Lösungsvorschlägen anstoßen.



      Statt dessen sehen wir womöglich, wie das RWE - mit Hilfe der Polizei - am Tag der deutschen Einheit! eine Mauer um den Hambacher Wald baut - also mein Glaube an Demokratie in unserem Land wäre dann damit gestorben.

    • @Sven Günther:

      Es ist doch der Gipfel der Verblödung, an solchen Unternehmen beteiligt zu sein (die Daseinsvorsorge abzugeben) und makroökonomische Zusammenhänge (zB Inflation [u.a. Löhne, Steuern, Vermögen pp.]) zu verteufeln, so auch Verschuldung, und sich dann, ich meine nicht Sie!!, argumentativ solch einer Kausalkette zu bedienen.

      • @Gerhard Krause:

        Die "Argumnentationskette" ist mehr real als gewollt.

        Der stereotype Gemeindekämmerer sieht sich nunmal in erster, zweiter und dritter Linie für die Finanzen seiner Gemeinde und weniger für das Überleben der Menschheit verantwortlich. Die "Bigger Picture" ist aus seiner Sicht vor allem, dass die gesamtpolitisch Verantwortlichen ihn doch eigentlich so mit Manna auszustatten hätten, dass er auf seine RWE-Dividenden gar nicht angewiesen wäre. Diese Verantwortlichen sehen das auch total ein, drehen aber selbst die Taschen um - und erhalten daraufhin natürlich sofort die Aufforderung, doch bitte wenigstens diese Dividenden nicht zu gefährden. Man kann das kurzsichtig nenen, aber aus ein gewissen (Frosch-)Perspektive ist es wirklich eine schlagende Argumentation...

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Normalo:

          Ich halte es für Menschen, die sich nun mal durch ihr Bewußtsein (manche jedenfalls) von Tieren unterscheiden, wenig klug, sich freiwillig ohne Not in eine Froschperspektive zu begeben. Adler wäre da sicher - wegen des Überblicks - klüger.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Wünsche haben wir Alle, un ddass doch bitte die Anderen so klug und einsichtig sein sollten wie man selbst, dürfte zu den Ältesten gehören...

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Dann bräuchten wir aber einen anderen Staatsaufbau. Und zwar einen, der von unten nach oben geht, auch in der konkurrierenden Gesetzgebung. Wenn die Kommune selber Steuern erheben kann und dann entscheiden kann, welche Aufgaben sie an höhere Instanzen abgibt (und was sie dafür zahlen will), dann hätten wir eine Räterepublik. Und zwar eine gute, wenn die Menschen da mitziehen.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Age Krüger:

              Ja. Ja. Und nochmals: Ja.

              Wir bräuchten wirklich vieles in der von Ihnen angedeuteten Richtung einer Dezentralisierung. Wer dem Ganzen einen Namen geben möchte, kann es Räterepublik nennen.

              Die heute lebenden Menschen zeigen, dass ihnen die dazu nötige Reife fehlt.

              Tag für Tag. Gestern hätte ich mich auf einem ALDI-Parkplatz fast mit einem Schnösel mit Hirnvakuum geprügelt, der mit laufendem Motor dort stand und meine höflichen, aber bestimmten Hinweise auf die Klimaerwärmung hämisch quittierte.

              Da war die Abt. Selbstkontrolle gefragt.

              • @76530 (Profil gelöscht):

                Zumindest sehr gut, dass Ihnen sowas noch auffällt.



                Mir fällt sowas selten noch auf. Entweder war das früher wirklich häufiger, dass die Leute sogar, wenn sie eben mal kurz aus dem Auto sprangen, den Motor laufen ließen oder mir fällt es kaum noch auf.

                Allerdings haben wir hier auf dem flachen Land auch extrem viele Bahnübergänge und da schalten die zumindest hier tatsächlich alle den Motor ab. (Sofern der das nicht automatisch macht.)

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @Age Krüger:

                  Na, na, werter Mitstreiter, wahres Lob fühlt sich aber anders an.

                  Ja, mir fallen noch Dinge auf. Und: ich spreche sie im Alltag gelegentlich an. Ich muss nur aufpassen: ich kann mich um Kopf und Kragen reden. Und mein Hut würde den Rumpf nur ungenügend abschließen.

  • Lieber Olaf Georg Klein,



    dieser Artikel ist wunderbar, hochaktuell und gleichzeitig brandgefährlich: auf einmal hagelt es (mal wieder) unter den Kommentaren haufenweise Kritik von all den Menschen die die Taz als Sprachrohr ihrer Gegner betrachten. Bitte weiter so, diese Dinge müssen zur Sprache gebracht werden, sonst wird die Demokratie (oder was davon noch übrig ist) nicht nur in Deutschland in wenigen Jahren bald Geschichte sein.

    • @Bogenhaar:

      Finde ich auch, ein gelungener Beitrag zur Sensibilisierung, als Gegenpol zur Radikalisierung oder Eskalation wie es ja die AFD immer unverblümter betreibt.

  • Es kommt von der Struktur des RWE. Noch sind viele Kommunen beteiligt. Und die Zahlen sind eindeutig. Es gilt die fehlenden 57.1 Milliarden aufzutreiben, die noch als Verbindlichkeiten in den Büchern stehen. Wie die Autoindustrie noch eine gewisse Zeit braucht wird es noch 19 Jahre dauern, bis nach gegenwärtigem Tempo der Schuldenberg abgebaut ist.



    www.comdirect.de/i...ID_NOTATION=160037

    • @mdarge:

      Ich rede nicht gegen Ihren Beitrag, ich möchte lediglich mit meiner Meinung anknüpfen:



      (die) Kommunen sind dumm genug, sich diesem Unternehmen zu beteiligen bzw (Teile der) Daseinsvorsorge in andere Hände abzugeben.



      Im Übrigen kollidieren privatwirtschaftliche Interessen mit dem Gemeinwohlinteresse, das sich nicht einzelbetrieblich, sondern nur fachübergreifend abbilden lässt.

  • Die AfD ist also gegen die Abholzung in Hambach, für den Kohleausstieg, die Energiewende und die Entmachtung des Großkapitals? Wusste ich noch gar nicht.

    • @Gregor Tobias:

      Eben nicht, dadurch ist sie ja groß geworden. Leider merken ihre Wähler das nicht, weil sie nur gröhlen:"Alles Mist! - Die Flüchtlinge sind schuld!"

  • Der Kommentar ist doch absurd. RWE hat das Recht auf seiner Seite, egal wie man zum Kohleabbau steht. Das muss einem nicht gefallen, ist aber so. Die Kohlekomission hat mit dem Hambacher Forst soviel zu tun wie der Strauß mit dem Hühnerei, auch wenn immer in den Medien so getan wird als würde die eine (Kohlekomission) über das andere (Rodung, Tagebau) entscheiden (können). Weil lächerliche 750000 von 81 Mio eine Petition unterschrieben haben soll das ganze jetzt durch Politik oder Gerichte gestoppt werden? Eine schönes Demokratieverstädnis ist das...

    • @charly_paganini:

      Ein schönes Demokratieverständnis ist es auch, alles, was eine Obrigkeit einem vorsetzt, mit "ist aber so" abzuwinken. Das hat die Menschheit bis immer sehr weitergebracht.

      An CHARLY_PAGANINI sieht man erschreckend, wie neoliberale Herrschafstrukturen der Leistungs- und Verwertungsgesellschaft, in der Menschen nur homogene, wirtschaftlichen Ressourcen darstellen, die Menschen jede Fähigkeit zur Transzendenz entziehen.

  • Danke! Vollumfänglich unterschrieben.

  • Die Gefälligkeit der Behörden den Berg- und Energiekonzerne gegenüber hat auch damit zu tun, dass manche Gebietskörperschaften, auch kleine Kreise, selbst Anteilseigner derselben Konzerne sind. Das sollten die Bürger vor den Wahlen überprüfen und "Aktionär"-kohlenausstieg fordern. Wäre eine Fortsetzung vom grossen Wechseln von RWE zu Ökostrom-Anbietern.

  • Politiker in NRW handeln in Sachen Haibaches Forst vielleicht legal.



    Und berufen sich darauf. Aber nicht alles, was legal ist, ist auch anständig.



    Politiker sollten jedoch Anstand haben.

  • Eine repräsentative Demokratie hat Vor- und Nachteile. Aber etwas als undemokratisch zu bezeichnen, weil es den eigenen Überzeugungen und denen von 75% der Teilnehmer einer Zeit-online-Umfrage widerspricht, zeigt ein äußerst gefährliches Demokratieverständnis - weitaus gefährlicher als die kurzsichtige und dumme Kohlepolitik von NRW und RWE. Demokratie ist nicht nur dann, wenn die eigenen Wünsche und Vorstellungen erfolgreich durchgesetzt werden können.

    Und dass das demokratisch ist, zeigt der Autor selber mit seiner (aus meiner Sicht berechtigten) Klage über das Nichthandeln der großen Koalition. Die demokratisch gewählten Volksvertreter könnten jederzeit handeln - sie tun es nicht, und wie immer ist auch Nicht-Entscheiden eine Entscheidung, in diesem Fall für den rechtlichen Status-quo. Und das Einrichten einer Kommission ist eben keine Entscheidung (sonst hätte man gleichzeitig mit deren Einrichtung ein gesetzliches Moratorium beschließen müssen).

  • Sehr guter Beitrag zur Debatte. Das räumen von Siedlungen oder in diesem Fall die Zerstörung eines seltenen Landschaftsbestandteil/Biotop, das Wert eines gemeinschaftlichen Erbes hat, war genauso in der DDR wie heute in der BRD durchgeführt. Das Bundesberggesetz ist höchst fraglich, insofern es auf dem Prinzip der Bergfreiheit beruht und einen Vorrang der Sicherstellung der Interesse der privaten Firmen mit Rohstoffen gegenüber anderen übergeordneten Interessen des Gemeinwohls festschreibt. Das war schon mit dem Fracking ganz klar und sollte nicht so bleiben.

  • Es ist ein wenig scheinheilig, einerseits auf die immer neuen Rechtsmittel hinzuweisen, die gegen die Rodung anhängig gemacht wurden, einfach nur um sie zu verzögern, andererseits aber Griffe der Landesregierung in die juristische Trickkiste zu verurteilen, die sie beschleunigen sollen. Tatsache ist, dass die Rodung ein Genehmigungsverfahren durchlaufen hat, das von den Gerichten bestätigt wurde. Alles weitere ist prozessuale Taktiererei - von BEIDEN Seiten.

    Nächster Punkt: Die Bundesregierung könnte sich vielleicht empören, dass RWE so kurz vor dem erwarteten Ergebnis der Kohlekommission Fakten schafft, aber sie hat keine Handhabe für ein Moratorium. Die Rodung ist Ländersache. Wir sind nicht in Frankreich, wo man von Paris aus ALLES regeln kann.

    Das Land NRW auf der anderen Seite hat in den vergangenen Jahrzehnten immer und immer wieder eine Politik gewählt, die dem Kohleabbau das Leben nicht zu schwer machen will. Man kann es bedenklich finden, dass dieser Konsens quasi die komplette Parteienlandschaft einschließt (denn keine Sorge, sobald RWE die Rechnung aufmacht, wieviele Arbeitsplätze ein schneller Kohleausstieg kosten würde, ist auch die Linkspartei wieder im Boot). Aber das ist der vormaligen kompletten Abhängigkeit des Landes von der Kohle geschuldet. Es klingt vielleicht grotesk, aber der Widerstand im "Hambi" ist wirklich ein Grassroots-Projekt, das selbst eine wesentlich stärkere Lobby hat als es demokratische Legitimation vorweisen könnte. Gezielte Umfragen sind AUCH Lobbyismus, keine Wahlergebnisse.

    Letzter Punkt: Der Widerstand ist ist im Zweifel ohnehin zwecklos, um den Forst zu retten. Die Fakten sind längst geschaffen. Das Loch nebenan ist schon viel zu nah herangerückt, um noch einen Grundwasserspiegel zuzulassen, mit dem der Wald mittelfristig überleben könnte. Selbst wenn man RWE zwingen könnte, es sofort stillzulegen und volllaufen zu lassen, wäre der Wald vertrocknet, bevor der Grundwasserspiegel wieder ausreichend steigt.

    • @Normalo:

      Nein, nicht scheinheilig. Die einen sind im Recht, die anderen zerstören unsere Lebensgrundlage für Profit und wenden dabei Gewalt an und nehmen den Tod von Menschen billigend in Kauf.

      • @ArthurHarrisUltra:

        "Recht" ist nicht, was Sie oder Andere für "richtig" halten. Das ist nur eine Meinung. "Recht" ist (hierzulande) das, was demokratisch gewählte Abgeordnete in die Gesetze schreiben - klingt technokratisch, ist aber die einzige logische Folgerung aus unserer demokratischen Staatsordnung.

        Genau das wollte ich mit meinem Posting zu Ausdruck bringen: Es ist Sinn und Unsinn einer Demokratie, dass sie sich nicht nur nach dem Willen derer richtet, die für sich die Vernunft in Anspruch nehmen. Wer zu ihr steht, muss eben damit leben, dass sie von Zeit zu Zeit auch der Ungerechtigkeiut und der Unvernunft (bzw. dem, was er dafür hält) "Recht" gibt.

  • Gute Analyse. We're only in it for the money. Auch wenn das alles unter dem Deckmäntelchen der "Legalität" läuft...

  • Ich empfehle mal dem Autor in eine Diktatur zu reisen. Nur um mal die Begrifflichkeit geradezu rücken.



    Mir gefällt die Abholzung des Waldes nicht, ich halte Braunkohle für einen schlechten Energieträger. Das Ergebnis der Kommission abzuwarten wäre ein richtiges Signal gewesen aber nicht rechtsbindend. Nichtsdestotrotz ist das Vorgehen legal und jeder hat einen Anspruch auf Rechtssicherheit. Wer eine Veränderung der Rechtslage möchte, muss dementsprechend wählen und bereit sein, Entschädigung zu zahlen. Und noch einfacher: Kündigt eure RWE Verträge, prangert Unternehmen an die sich von RWE beliefern lasse .... und hört mit dem Jammern auf!

    PS: RWE (Schrottladen der die Zeichen der Zeit nicht erkennt) den Unfalltod indirekt anzulasten ist echt unterste Kanone.

    • @Andi S:

      In diesem Fall bedeutet immer "Rechtsicherheit", dass Konzerne unverschämte Entschädigungen verlangen, während langfristig die Folgen der Verunreinigung von Wasser und Böden (beim Fracking) oder der Klimaverschlechterung von der Gemeinschaft getragen werden.

      • @Eulenspiegel:

        Ein Rechtsstaat kann Ihnen im besten Fall immer nur Gesetze und Urteile liefern - und wenn er eine Demokratie ist, spiegeln die dann halt die kumulativen Maßstäbe der einzelnen Bürger wider. Seltenst ist das Eins zu Eins die eines Einzelnen, mag er sich auch noch so auf der Seite der Gerechtigkeit fühlen.

        RWE frackt übrigens nicht, soweit ich weiß.

        • @Normalo:

          "RWE frackt übrigens nicht, soweit ich weiß": hätten Sie richtig gelesen, hätten Sie,ängstlicher Aktionär gesehen dass ich es nicht behauptete, sondern, dass die Logik dieselbe ist und dass unter Schutz derselben "Legalität" vorkommt, und zwar, unter Bundesberggesetz, die damals (2012) obwohl schon von den Günen, von der Linke und von der SPD in Frage gestellt, nicht wesentlich reformiert wurde. (SPD-Fraktion Antrag 17/9560, Linksfraktion Antrag 17/9034, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Gesetzentwurf 17/9390). Fast alles stand in diesen Texten.

          dipbt.bundestag.de...17/095/1709560.pdf



          dipbt.bundestag.de...17/090/1709034.pdf



          dipbt.bundestag.de...17/090/1709034.pdf

          • @Eulenspiegel:

            Genau das ist das "Problem": Wir leben in einer Demokratie, nicht in einer Aristokratie der Besserdenkenden, deren wohlmeinende Repräsentanten nur mal den Mund aufmachen müssen, damit Alles andächtig nickt und tut, wie ihm geheißen wurde. Wer wirklich(!) etwas gegen Treibhausemissionen tun will, muss halt die Grünen oder neine noch deutlciher ökologisch orientierte Partei wählen. Das tun aber die allermeisten Leute nicht, also gibt's auch keine Mehrheiten für grundlegende Änderungen.

            • @Normalo:

              "Wer wirklich(!) etwas gegen Treibhausemissionen tun will, muss halt die Grünen oder neine noch deutlciher ökologisch orientierte Partei wählen."

              Was die Bundesebene betrifft stimme ich bei. Das hilft tatsächlich. Aber örtlich haben weder die mitregierenden Rheinlandpfälzischer Grünen noch die damals in NRW regierenden Grünen viel erreicht oder übermenschlichen Eifer gezeigt, wenn es um Bergbau ging (Berbauzerstörung in der Vulkaneifel oder Hambach)

              • @Eulenspiegel:

                Deshalb meine Erweiterung auf "noch deutlicher ökologisch orientierte Parteien". Die Grünen sind halt mittlerweile auch ein paar Jahre dabei. Sie kennen mittlerweile die Unwegsamkeiten der Regierungsverantwortung und haben "gelernt", dass es auch noch andere nicht ganz abwegige Sichtweisen als die ihre gibt, und möglicherweise nicht alles, was der Umwelt guttut, auch wirklich dem Menschen nützt.

                Ob das eine gesunde Lektion war oder der grüne Schuster lieber bei seinen kompromisslos ökologisch gedrechselten Leisten hätte bleiben sollen, ist Ansichtssache - also von Wähler zu Wähler verschieden. Man kann aber wohl ohne Übertreibung sagen, dass die Grünen tendenziell da besonders erfolgreich (bzw. sogar mehrheitsfähig) an der Urne sind, wo sie sich von ihrer pragmatischsten Seite zeigen.

    • @Andi S:

      "PS: RWE (Schrottladen der die Zeichen der Zeit nicht erkennt) den Unfalltod indirekt anzulasten ist echt unterste Kanone."

      Richtig.

      Und außerdem: "Denn jahrelang waren die Baumhäuser geduldet."

      Hätte man von Anfang an geltendes Recht durchgesetzt, so wie es sich für einen demokratischen Rechtsstaat gehört, und diese illegal errichteten Bretterverschläge sofort niedergerissen hätte es keinen Toten gegeben.

      • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        In einem Rechtsstaat muss noch immer der Eigentümer eines Grundstückes sein Recht durchsetzen. Das heißt in diesem Falle, dass RWE eine Räumung beantragen hätte müssen.

        Es ist nicht Aufgabe des Staates, überall, wo Menschen sich aufhalten, diese zu beseitigen, wenn sie nicht auf ihrem eigenen Grund und Boden stehen. Da wirft auch der Autor des Artikels einiges durcheinander. Im Kapitalismus funzen auch einige Eigentumsrechte anders wie in der DDR. Das muss man denen auch noch erklären.

        • @Age Krüger:

          "In einem Rechtsstaat muss noch immer der Eigentümer eines Grundstückes sein Recht durchsetzen."

          Nun bin ich aber wirklich baff: Hätte nicht gedacht, das sie eine "Wild-West-Law-And-Order" Rechtsauffassung vertreten. :-)

          "Da wirft auch der Autor des Artikels einiges durcheinander."

          Genau wie sie. Selbstverständlich ist es die Pflicht des Rechtsstaates geltendes Recht (hier: Bauvorschriften; Abriss von Schwarzbauten) durchzusetzen; auch und gerade gegen Grundstückseigentümer und anderen Interessengruppen.

      • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        Ist es Ihnen bekannt, dass Braunkohle und Kohle und Dieselabgäse töten ?

        • @Eulenspiegel:

          Jawoll, aber sie töten legal (s. o.).

      • @Der Mann, der unter einen Stein hervorkroch:

        Hier fällt mir nur noch "obrigkeitshörige 'Rechtsstaat'-Opportunisten" ein.

  • sehr schöner und korrekter Kommentar, spricht mir aus Herz und Seele