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Debatte Gaucks Haltung zu RusslandTraditionsbruch mit Folgen

Kommentar von Antje Vollmer

Das Ressentiment von Joachim Gauck gegenüber Putin belastet eine diplomatische Lösung. Der Präsident füttert die Schatten alter Gespenster.

Im Wachsfigurenkabinett Dauergast, aber seit seiner Amtseinführung nicht einmal auf dem Roten Platz gestanden: Joachim Gauck. Bild: dpa

J oachim Gauck war in seiner ganzen Amtszeit als Bundespräsident noch kein einziges Mal in Russland. Das ist als Faktum schon ungewöhnlich genug, denn Moskau-Diplomatie gehörte in der alten Bundesrepublik zum Anfangssoll einer jeden Kanzlerschaft oder Präsidentschaft. Das ergab sich zwingend aus der politischen Bedeutung, die das Verhältnis der Deutschen zu den Russen für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des ganzen Kontinents hatte.

Spätestens seit Bismarck galt als Grundsatz der europäischen Außenpolitik: Wenn das Verhältnis zwischen diesen beiden europäischen Mächten im Argen liegt, ist das nicht nur für die beiden Völker existenzbedrohend, sondern zugleich auch eine schwere Hypothek für ganz Europa. Selbst in der Zeit des Kalten Krieges, für Adenauer, von Weizsäcker, Brandt, Genscher, Herzog, Kohl und später auch Schröder galt das als unumstößliche Tatsache, die berücksichtigen musste, wer immer für deutsche Politik Verantwortung übernahm.

Mit diesem Grundsatz hat Joachim Gauck gebrochen. Im Abstand von Jahren wird man rückblickend vielleicht noch deutlicher als im heutigen Tageslärm sehen, wie grundlegend er an dieser außenpolitischen Tradition gerüttelt hat und wie sehr er persönlich am Anfang einer unseligen Entwicklung stand, die die europäische Diplomatie offensichtlich nicht mehr in den Griff bekommt.

Das Unglück begann mit Sotschi

Genau genommen begann das Unglück mit der Debatte über den Boykott der Olympischen Spiele von Sotschi. Wie schon vier Jahre zuvor in den Boykottforderungen gegen die Spiele von Peking waren auch diesmal wieder die Wochen vor der Eröffnung die hohe Zeit heftiger medialer Kampagnen – wobei der offene oder unausgesprochene Vergleich mit Hitlers Olympiade von 1936 immer noch als Folie herhalten muss.

Antje Vollmer

ist Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages a. D. und seit 2005 freie Autorin. Die evangelische Theologin wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Hildegard-Hamm-Brücher-Förderpreis (2014).

Das heutige Russland ist aber ebenso wenig die unveränderte Sowjetunion Stalins, wie das heutige China noch der Diktatur Mao-Tse-tungs gleicht. Beide Länder hofften mit ihrer Gastgeberrolle bei weltweit so beachteten Spielen auf eine Chance, ihre gesellschaftlichen Fortschritte – trotz aller noch verbliebenen Defizite – einer fairen Weltöffentlichkeit zeigen zu können. Gerade nach der Niederlage des Kalten Krieges und den völlig chaotischen Jelzin-Jahren mit ihren heftigen sozialen Verwerfungen suchte nicht nur Putin, sondern ganz Russland eine solche Würdigung der überstandenen Veränderungen und Anstrengungen.

Wie wichtig ein friedlicher und weltoffener Verlauf der Olympiade dem russischen Präsidenten war, lässt sich nicht zuletzt an der Geste ablesen, dass der Oligarch Chodorkowski und die Punkband Pussy Riot überraschend freikamen. Das war ein Signal an die Menschenrechtsgruppen – selbst wenn die Methode rechtsstaatlich gesehen zweifelhaft blieb.

Dissident Gerhard Schröder

Trotzdem verstummten die Boykottaufrufe keineswegs, sie suchten sich nur ein anderes Thema: die Ukraine. Als Erster beschloss Joachim Gauck, nicht die „Spiele Putins“ mit seiner Anwesenheit aufzuwerten. Als der Präsident nicht fuhr, fuhr auch die Kanzlerin nicht, die anderswo selten solche Auftritte meidet. Wenn Präsident und Kanzlerin nicht fahren, kann auch bald kein Minister fahren, und selbst die reiselustigen Abgeordneten müssen Abstand nehmen. Wenn der deutsche Präsident nicht fährt, kann auch der französische schlecht losziehen usw. usw. Die demonstrative Anwesenheit von Gerhard Schröder auf den leeren Prominentenrängen im Stadion hatte da schon Dissidentenqualität!

Es gab ja auch – terminnah – schöne andere Reiseziele. Auf dem Maidan gaben sich mediengerecht die tapferen Putin-Boykottierer die Mikrofone und Kameras in die Hand, zur Münchner Sicherheitskonferenz und ins Kanzleramt wurden ukrainische Oppositionelle wie Staatenlenker empfangen. Von drei westlichen Außenministern wurde ein schadenbegrenzendes Abkommen geschlossen, aber am nächsten Tag als wertlos akzeptiert, als sich die Lage noch einmal „revolutionär“ verändert hatte. Das war zwei Tage vor (!) dem Ende der Olympischen Spiele. Einen Tag nach (!) Ende der Spiele ließ Putin die Krim besetzen …

Der deutsche Präsident aber, der so ungern den Osten besucht, reiste bald nach Kiew zur Vereidigung des frisch gewählten Präsidenten einer keineswegs unumstrittenen neuen Ukraine-Regierung und drückte ihn herzlich. Er nutzte auch die Gedenkfeiern zum Beginn des Zweiten Weltkrieges auf der Westernplatte in Polen zu einem Generalangriff auf Russland und erschwerte damit die sowieso schon hochbrisante Lage zwischen beiden Ländern weiter.

Was treibt Joachim Gauck?

Es ist bekannt: Unser Bundespräsident hat aus biografischen Gründen, wegen der vierjährigen Haftzeit seines Vaters in Sibirien, große Probleme im Umgang mit dem Land, in dem er immer noch die alte Sowjetunion am Werk sieht. Aber darf ein Präsident das Verhältnis zwischen zwei europäischen Staaten und die gesamte Diplomatie dieser Länder zur Geisel nehmen, um seine Familiengeschichte zu bewältigen? Hat er nicht, ohne Ansehen der Person, vor allem dem Frieden, dem Ausgleich, dem Abbau von Feindbildern und alten Ressentiments zwischen den Völkern zu dienen? Stattdessen füttert und jagt er die Schatten alter Gespenster.

Jener Begriff von Politik aber, die als ihre höchste Kunst die Fähigkeit ansah, Gräben und Mauern zu überwinden, Konflikte zu entschärfen und Brücken bei schier unüberwindlich scheinenden Widersprüchen trotzdem zu bauen, scheint in Vergessenheit zu geraten. Das wenig zielführende Isolieren, Sanktionieren und Boykottieren geht derweil munter weiter. Schon fordern zwei schwarz-grüne Hinterbänkler den Boykott des Petersburger Dialogs, des letzten dünnen Fadens eines offiziellen Gesprächskontaktes zwischen Deutschen und Russen, der im Oktober stattfinden sollte. Auch sie haben gute Chancen auf Medienapplaus und Tageserfolg.

Man fragt sich allmählich, wer all diese Scherben zerrütteter europäischer Verhältnisse und zertrampelter diplomatischer Traditionen irgendwann noch einmal wieder zusammensuchen und mit Vernunft neu zusammenfügen kann.

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46 Kommentare

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  • Vor dem Hintergrund des Boykotts von Gauck einerseits und der Gesprächsbereitschaft Merkels mit Putin andererseits, der herzlichen Umarmung des "Dissidenten" Biermann durch Sigmar Gabriel und ähnlichen Abgrenzungserscheinungen der SPD gegenüber der LINKE, erscheint die Nominierung von Gauck als ehemaligem DDR "Dissidenten" durch die SPD gegen den damaligen CDU-Kandidaten zwangsläufig in ganz anderem Licht. Die SPD hat sich noch immer nicht vom Trauma der Zwangsvereinigung mit der KPD zur SED gelöst.

  • Ich würde den Präsident" als den Präsidenten der Eliten in diesem Land bezeichnen, nicht als "unseren Präsidenten" denn er wurde nicht vom Volk gewählt.

     

    Er wurde von einer Elite gewählt, und vertritt auch deshalb nur die Interessen der Eliten, und nicht die Mehrheit des Volkes. Ich jedenfalls schäme mich als Deutscher für so einen "Präsidenten".

  • Objektivität ist bei der Bundesrepublik nicht gefragt-, was objektiv ist bestimmt die USA.

  • Herr Gauck ist genau so nach Russland gekommen wie Herr Stalin 1939 nach Finnland gekommen ist. Dass hier die UdSSR der Aggressor war wird von russischer Seite gerne vergessen.

  • Ich plädiere wie üblich für mehr Ehrlichkeit, wenn es darum geht, Konflikte zu beschreiben.

    Wer ernsthaft glaubt, in den Streitereien dieser Welt ginge es um Gut und Böse (oder auch "Demokratischer Rechtsstaat" gegen "menschenverachtende Ideologie"), hat nichts kapiert.

    Es geht um Machtansprüche, um Geld, um Ressourcen, und oft genug auch um Nationalismus. Manchmal auch darum, mögliche wirtschaftliche oder politische Nachteile zu vermeiden.

    Wie soll man sich sonst erklären, dass der IS "unbedingt bekämpft" werden muss, aber dass, sobald man beispielsweise über Boko Haram spricht, schnell mal gesagt wird "wir können uns ja nicht um alles kümmern." Warum ist Russland plötzlich wieder der Feind, aber an die letzte verbleibende echte Diktatur in Europa werden fleissig Polizeiausrüstung und Überwachungssoftware geliefert? Warum schweigt man dazu, das Neo-Nazis aus ganz Europa in die Ukraine pilgern, aber diskutiert lauthals darüber, wie man die 50 potentiellen Islamisten davon abhalten kann, Syrien oder den Irak zu erreichen?

    Diese Liste liesse sich endlos fortsetzen.

  • ... ick hatte einen Traum letzte Nacht:

    Plötzlich war Gerhard Schröder der neue Bundespräsident und alles wurde Gut..!

    Die Gaspreise fielen, der beginnende Kalte Krieg war zuende... all die dummen Sanktionen waren plötzlich weg.. der Ost/West Kulturaustausch im Sinne von Frieden und Annäherung begann zu florieren... Tja- gut das die Träume "frei" sind...

  • Was hätte die Journalistin Anna Politkowskaja, ermordet am 07.10.06, dazu gesagt, dass die Redaktion der taz am 07.10.14 einen Artikel der sog. „Putin-Versteher“ abdruckt? Was denken politisch Verfolgte des ehemaligen Ostblocks, wenn Antje Vollmer Gazprom-Schröder zum „Dissidenten“ adelt?

    • @Sandra Kluwe:

      "Was denken politisch Verfolgte des ehemaligen Ostblocks, wenn Antje Vollmer Gazprom-Schröder zum „Dissidenten“ adelt?"

       

      Meinen Sie die Romas als politisch Verfolgte im ehemaligen Ostblock oder welche Verfolgte meinen Sie?

    • @Sandra Kluwe:

      Der Ausdruck "Putinversteher" ist etwa so erhellend wie der Ausdruck "Frauenversteher", d. h. er verrät mehr über den Sprecher als über den Adressaten.

  • Auf einem Sylter Friedhof gibt es eine Ehrentafel für die im II. Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten, getrennt nach West- und Ostfront. Die Proportionen dieser beiden Kategorien sagen mehr als dicke Historikerstudien: Auf einen an der Westfront Gefallenen kamen neun an der Ostfront. Der eigentliche II. Weltkrieg fand folglich im Osten statt. Dort starben mehr Menschen, sei es als Kombattanten oder Zivilisten, als je in Kriegen in so kurzer Zeit gestorben sind. Es war nicht nur der opferreichste Krieg der Menschheitsgeschichte, er war überdies auch der erste, als solcher auch explizit deklarierte Weltanschauungskrieg, anfangs im Namen einer sich als überlegen gerierenden germanischen Herrenrasse gegen die als minderwertig und lebensunwürdig diffamierte „bolschewistisch-jüdisch-slawische Untermenschenrasse“, in der Niedergangsphase als Verteidigungskrieg des zivilisierten „Europa“ gegen die asiatisch-bolschewistischen Horden aus dem Osten. Er war die bellizistische Fortsetzung des hitleristischen Kernprogramms, die „Ausrottung des Marxismus mit Stumpf und Stiel“, wie es der frisch ernannte Reichskanzler der Reichswehrführung am 3. Febr. 1933 versprochen hatte. W. Brandt hat sich in einer historisch einmaligen Demutsgeste vor dem Warschauer Denkmal des Ghettoaufstandes für die in deutschem Namen verübte Shoa entschuldigt. H. Kohl und F. Mitterand reichten sich in konzilianter Geste über den Gräbern von Verdun die Hände, die deutsch-französische „Erbfeindschaft“ endgültig beendend. G. Schröder hat mit seiner Teilnahme an den Gedenkfeiern in der Normandie 2004 eindeutig Farbe bekannt. Sogar kleineren Opfergruppen wie den Schwulen und den Sinti und Roma werden eigene Denkmäler gewidmet. Wann wird deutscherseits endlich der größten aller Opfergruppen und dem mit Abstand wichtigsten Kriegsfeind Hakenkreuz-Deutschlands eine ebenbürtige Ehrung und Geste der Versöhnung zuteil?

    • @Reinhardt Gutsche:

      Bevor Sie hier vollständig hyperventilieren:

      1. Es gibt zunächst einmal einen Vertrag zwischen der Russischen Föderation und der Bundesrepublik Deutschland über die Pflege sowjetischer Kriegsgräberfriedhöfe und Denkmäler in Deutschland. Soweit ich sehe, wird dieser Vertrag erfüllt.

      2. Auf den Molotow-Ribbentrop-Pakt, in dem das Deutsche Reich und die Sowjetunion die Aufteilung Osteuropas beschlossen, sind Sie mit keinem Wort eingegangen. Katyn? Nebbich! Historische Aufarbeitung in Russland? Fehlanzeige! Die Sowjetunion hat bis zu ihrem Untergang die territorale Beute aus diesem Pakt behalten. Ganz so simpel ist das mit der Opferrolle also nicht. Aber es genügte, um 40 Jahre sowjetischer Zwangsherrschaft im Osten Europas zu legitimieren.

      3. Weißrussland und die Ukraine waren die "killing fields" des 2. WK; das sollte man vielleicht nicht ganz ausblenden, wenn sich Russland heute mal wieder als das einzige Opfer geriert.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Absolut zutreffend!

      Daran, dass man über mindestens 25Mio ermordeter Russen sowie verbrannter Erde einfach so hinweggeht und keines Wortes würdigt, kann man auch das Maß an Heuchelei und Doppelzüngigkeit einerseits sowie die bar jeglicher Moral interessengesteuerte Politik andererseits erkennen.

       

      Ich halte Herrn Gauch für intelligent genug, seinen familiären Hintergrund zu den aktuellen Ereignissen der Weltpolitik differenzieren zu können und würde ihm gerade nicht gestatten, dies als Ausrede oder Rechtfertigung für sein absolut inakzeptables Auftreten anzuführen.

      • @BleibKritisch:

        Also ist die Sowjetunion jetzt nur Russland? Weißrussen, Ukrainer und Balten alles Russen. Das ist ein Bisschen einfach. Warum nicht Aussöhnung Aussöhnung mit Lukaschenko und Grybauskaite?

  • Mit Antje Vollmer bin ich selten einer Meinung, aber hier hat sie ins Schwarze getroffen. Gauck ist eine Fehlbesetzung. Das ganze Amt "Bundespräsident" ist überflüssig und sollte wegrationalisiert werden. Niemand braucht solche überbewerteten und überteuerten Bundes-Dampfplauderer.

  • Ich bin Psychiater u. Psychotherapeut aus Leipzig(Heldenstadt der friedlichen Revolution ,oder so...Na,ja...).Frau Vollmer hat,aus meiner Sicht ,zart die neurotischen Verhaltensmuster des Bundespräsidenten beschrieben.Sicher stehe ich gerne zur Verfügung ,obwohl ein nicht Erscheinen,nicht verübelt wird.Fatales Ungemach im beruflichen Handeln,ist störungsbedingt bedarf einer sozialpsychiatrischen Begleitung Niemals sollte es verübelt werden.

    Ich stelle mich der Herausforderung,obwohl ein Therapieerfolg ,wohl eher nicht zu erwarten ist.Einfach traurig!

  • Wäre eine Frau mit ein paar jener Meinungen, die wir mit Antje Vollmer teilen, im Russland Putins nur in die Nähe der Macht gekommen, heute wie vor elf, zwölf Jahren, wäre sie wie Galina Starowoitowa im Himmel gelandet.

    Ich empfehle Antje Vollmer die Lektüre von Politkovskaya und Swetlana Alexijewitsch. Danach können wir reden. Ich bewundere Gaucks Klarheit und frage mich, warum sie bei Rotgrün und dem Bush-Einsatz in Afghanistan voll dabei war (anstatt die Koalition aufzukündigen).

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Ich halte Gauck für senil.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Das können Sie nicht ernst meinen. Dann wäre er ja nicht mehr für sein Tun verantwortlich.

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @lichtgestalt:

        Dann tut er halt nur so - aber auf jeden Fall überzeugend.

        • @90191 (Profil gelöscht):

          Senil hin oder her. Mit seiner Haltung ist er Pussy Riots best Friend.

          • 9G
            90191 (Profil gelöscht)
            @Arcy Shtoink:

            Wohl kaum. Wer nicht mal die Occupy-Proteste und Attac anerkennt, wird mit Pussy Riot wohl eher Probleme haben. Außerdem ist Gauck Pfaffe: Wenn der ein Punkgebet gut findet, fresse ich einen Weihwasserkessel.

             

            Vom "lupenrein demokratischen" Ansatz her ist Gauck Putin wesentlich näher, als er sich selber jemals eingestehen würde und könnte. Der Gauck verdrängt doch seine Schatten massivst - mutmaßlich.

  • Was treibt Antje Vollmer? Soviel Quatsch muss man erstmal unterbringen in den Paar Zeilen. Das liest sich wie die Satire auf einen Pro-Russland Kommentar. Hat Putin-Mouse Krone-Schmalz Frau Vollmers Account bei der taz gehacked ?

    • @Fathalishah:

      Und hat anschließend den Beitrag zusammen mit Alexander Gauland von der AfD geschrieben.

      Was man nicht alles so findet... Eigentlich wollte ich einen Link zur AfD druntersetzen und bin dabei auf einen Text eines radikalliberalen Blogs, gestoßen, der sich mit dem Thesenpapier der AfD auseinandersetzt und schön die historischen Ergebnisse deutsch(preussisch)-russischer Zusammenarbeit aufzählt

      http://www.freitum.de/2013/11/freiheit-statt-kumpanei-mit-putin_6.html

      Auch wenn ich nicht unbedingt die Inhalte teile, Chapeau für die Prognose...

  • Die "Täuschen" sind ja sowieso verlogen, wenn man politisch reden muss, und Präsident muss ja nur reden. Insofern hat er den Russen nichts zu sagen, (das setzt voraus, dass man zuhören kann) außer stimmungsmäßig zu bilden - die Bild zu zitieren. Darum ist das ganze Theater.

  • Schon ein bißchen lustig, der Text. Will Antje Vollmer wirklich sagen, dass die gegenwärtige Krise in Europa nur eintreten konnte, weil Gauck nicht in Sotchi war?! Gerade bei einer Grünen drängt sich da die Frage auf: Was hat die denn geraucht?

  • Ich freue mich immer, wenn kurzsichtiges, persönliches Verhalten die angemessene Kritik findet.

    Deutsche Politik hat die deutsche Zukunft im Kontext zu Frieden und der dem Leben zwischen den Völkern zu vertreten.

     

    Wenn Russland in diesem Jahr erfahren mußte, dass der Westen jedes Entgegenkommen als Schwäche wertet und mit kriegerischen Mitteln beantwortet (und die Sanktionen sind reine Kriegshandlungen), dann wird das für längere Zeit Wirkungen in der Weltpolitik haben. Und zwar weit über Europa und die USA hinaus.

     

    Die Staaten in Südamerika, in Afrika und dem nahen. mittleren und fernen Osten werden mit uns nur noch mit allergrößter Vorsicht begegnen.

     

    Die Folgen der Politik der Giftzwerge wie Gauck, Schäuble und Merkel werden besonders wir Deutschen noch teuer mit Vertrauensverlust bezahlen müssen.

  • Als Gauck die EM in der Ukraine bewusst nicht besuchte, hat er richtig gehandelt. Der Rest ist Konsequent. Zum Glück.

  • Nein, Putins Russland ist in der Tat nicht das Stalins. Davon ist es glücklicherweise noch weit entfernt.

     

    Aber davon einmal abgesehen, will Frau Vollmer mit ihrer ganzen diagnostischen Schärfe in Russland "gesellschaftliche Fortschritte" erkannt haben. Hoppla, was ist mir da entgangen? Die schleichende Abschaffung freien Wahlen? Die wachsende Repression gegenüber den unabhängigen Medien und den NGO's? Die Anti-Homsexuellen-Gesetzgebung? Der immer stärker werdenden Stalin-Kult?

     

    Und vollends schleierhaft bleibt, was sie sich von einem Gauck-Besuch in Russland erhofft, was mit Merkels Telefonaten und Steinmeiers Besuchen nicht zu erreichen war. Aber statt wenigstens hier ein einziges Mal konkret zu werden, lässt uns Frau Vollmer lieber an ihren küchenpsychologogischen Erkenntnissen teilhaben.

    • @Schalamow:

      In Details könnte sich Gauck vielleicht anders verhalten, hier und da - es ist (fast) Geswchmackssache.

      Die Richtlinien der deutschen Politik werden immer noch vom Kanzleramt bestimmt und nicht von einer Repräsentationsfigur - insofern ist die Aufregung um Gauck ein Sturm im Wasserglas.

      • @Chalchiuhtecolotl:

        Es wäre ja auch zur Abwechslung mal nicht schlecht, sich den Polen gegenüber solidarisch zu zeigen. Bei der von Antje Vollmer beschworenen Tradition deutsch-russischer Beziehungen dürfte die nämlich zuallererst an die Jahre 1772, 1793, 1795 und 1939 denken.

  • Der Hinweis auf die Familiengeschichte erklärt einiges, aber eben nicht alles. Gauck ist vor allem ein eitler Pfaff, der seine eigene DDR-Vergangenheit nie aufgearbeitet hat, weil er es immer leicht vermeiden konnte. Im Westen ließ er sich als Lokomotive der Bürgerrechtsbewegung hofieren, obwohl er erst sehr spät auf den fahrenden Zug aufsprang. Als Beauftragter für die Stasi-Unterlagen hat er nicht nur zur Aufklärung, sondern auch zur Vertuschung beigetragen. 1991 waren unter Gaucks Leitung mindestens 79 ehemalige Stasi-Mitarbeiter (darunter 5 ehemalige IM's) beschäftigt.

    • @Rainer B.:

      "Der Hinweis auf die Familiengeschichte erklärt einiges, aber eben nicht alles."

       

      Der wichtigste Hinweis, der mehr erklärt, fehlt: Gaucks Eltern waren beide NSDAP-Mitglieder, schon vor 1933. Also nicht nur aus Karrieregründen, sondern es waren eben flammende Antisemiten und Faschisten. Und Gauck hat im Gegensatz wohl zu anderen Menschen nie gelernt, sich mal von den Auffassungen des Elternhauses abzukapseln.

       

      Vier Jahre Sibirien?

      Lächerlich für solche Typen. Ich kenne Menschen, die länger in russischer Kriegsgefangenschaft waren, obwohl sie überhaupt keine Schuld an der Machtergreifung der Nazis hatten. Die hätten bis Ende ihres Lebens in Israel und all den Ländern, die überfallen wurden, als Zwangsarbeiter eingesetzt gehört.

  • "Wenn das Verhältnis zwischen diesen beiden europäischen Mächten im Argen liegt, ist das nicht nur für die beiden Völker existenzbedrohend, sondern zugleich auch eine schwere Hypothek für ganz Europa."

     

    Das werden Polen (und Balten) anders sehen. Für diese Völker und den Rest von Europa war es eher nicht gut, wenn sich Russen und Deutsche einig waren.

     

    Nebenbei misst Frau Vollmer dem Bundespräsidenten eine zu große Bedeutung zu. Politische Befugnisse hat er nicht, genauso wenig eine Richtlinienkompetenz. Mehr als Sonntagsreden halten und repräsentieren ist in diesem Amt nicht drin. Gauck zieht es aus welchen Gründen auch immer vor, nicht in Russland und neben Putin zu repräsentieren. So what?

    • @Rotbarsch:

      "Das werden Polen (und Balten) anders sehen. Für diese Völker und den Rest von Europa war es eher nicht gut, wenn sich Russen und Deutsche einig waren."

       

      Wirtschaftlich mag das vor der Mitgliedschaft Polens sowie der baltischen Staaten in der Europäischen Union wohl zutreffend gewesen sein. Sicherheitspolitisch wird Ihnen in diesen Ländern aber kaum jemand darin zustimmen.

  • Das ist nicht UNSER Bundespräsident, sondern der Bundespräsident derer, die die gewählt haben die ihn gewählt haben. Das war ich nicht und werde ich nicht sein. Im Übrigen ist Gauck ein Schwätzer in einem völlig überflüssigen und viel zu teuren Amt!

    • @Willi:

      Haben Sie Probleme mit demokratischen Wahlen?

      • @de Toussaint Henriette:

        Sie fragen ob ich "Probleme mit demokratischen Wahlen habe?" Im Gegenteil! Ich verteidige unser Grundgesetz Art. 1, 20, 79, unsere Demokratie, unseren Rechts- und Sozialstaat. Und das ist auch bitter nötig, bei den Regierungen und Parteien, die wir seit mindestens 1998 in den Parlamenten (Regierungen) haben. Noch nie mussten Gesetze so oft von Regierungen durch das Bundesverfassungsgericht "kassiert" werden, wie in den letzten Jahren Zuletzt:"Erst 19 Jahre später, im Juli 2012, urteilte ein Richter aus Karlsruhe, dass die bisherige Hilfe für Asylbewerber verfassungswidrig niedrig sei und ordnete eine sofortige Anhebung der Sätze an. Die Menschenwürde sei migrationspolitisch nicht zu relativieren, hieß es in dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts." http://www.taz.de/Asylbewerberleistungsgesetz/!147421/

        Offensichtlich haben unsere Volksvertreter Probleme unsere Grund- und Menschenrechten einzuhalten. Profitgier macht blind.

      • @de Toussaint Henriette:

        Wie kommen Sie darauf?

      • @de Toussaint Henriette:

        Ich habe zumindest Probleme damit, bestimmte intransparente Pöstchenschieberei, die sich in abgehobenen repräsentativen Demokratien irgendwann entwickeln als nicht reformbedürftige Folge von angeblich demokratischen Wahlen zu bezeichnen.

        • @Age Krüger:

          So ist es. Hat nicht der von "Springer" gejagte EX-Bundespräsidenten Wulff nicht mal gesagt, dass das Amt des Bundespräsidenten viel zu hoch "beehrensoldet" wird. ja, hat er und er hat recht.

  • Gauck ist nur ein Wichtigtuer in eigener Sache. Von ihm ist kein angemessener Umgang mit seinem Amt zu erwarten. Seine Legitimation bezieht er aus der Zustimmung aus dem Volke. Daran haben die Grünen bekanntermaßen kräftig mitgearbeitet.

    • @Lund:

      "Seine Legitimation bezieht er aus der Zustimmung aus dem Volke."

       

      Dann ist doch alles gut. Ein grosser Teilder Bevölkerung findet es halt richtig, dass er die Putinschen Propagandaspiele

      Nicht besucht. Die ukrainische Mannschaft hat ebenfalls mit einem Boykott gedroht - jetzt bereuen sie es.

  • "Man fragt sich allmählich, wer all diese Scherben zerrütteter europäischer Verhältnisse und zertrampelter diplomatischer Traditionen irgendwann noch einmal wieder zusammensuchen und mit Vernunft neu zusammenfügen kann..."

     

    Das wird nicht nötig sein. Das russische Volk wird Putin stürzen uns sich dem amerikanischen Omperialismus fräudig unterwerfen [/sarkasmus]. Chodorkowski, übernehmen Sie.

  • Danke Frau Vollmer für diese Stimme der Vernunft!

     

    Schade, dass man aus der aktiven ersten Reihe unserer Politikerriege dergleichen selten vernimmt...

  • So viel in dem Text wahres ist,

     

    "Beide Länder hofften mit ihrer Gastgeberrolle bei weltweit so beachteten Spielen auf eine Chance, ihre gesellschaftlichen Fortschritte – trotz aller noch verbliebenen Defizite – einer fairen Weltöffentlichkeit zeigen zu können."

     

    ist im besten Falle ein wenig blauäugig. Beide Länder haben diese olympischen Spiele gerade auch ganz gut für Propaganda genutzt, die gesellschaftlichen Fortschritte deutlicher herausgestellt (oder sogar hergestellt), als sie sich im Alltagsleben finden.

     

    Das rechtfertigt natürlich das Verhalten der deutschen Regierung in Bezug auf die Ukraine keinesfalls!

    • @BigRed:

      Hat die BRD mit der WM 06 irgendetwas anderes gemacht.

       

      Die Deutschen sollten als freundliches Volk dargestellt werden, dass nix mehr mit den Nazis am Hut hat, auch wenn die Politik mal wieder völkerrechtswidrige Angriffskriege führt.

      Das ist nun mal so, nur dafür sind solche albernen sportlichen Großveranstaltungen da.

       

      In München 1972 ist das nicht gelungen. Danach konnte man nur annehmen, dass die Botschaft heißen sollte, dass Menschen mit semitischer Abstammung dieses Land hier besser immer noch nicht betreten sollten, wenn ihnen ihr Leben lieb ist.

       

      Btw:

      Was rechtfertigt jetzt das Verhalten der deutschen Regierung in Bezug auf die Ukraine?