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zwanzig jahreVon der AL zu den Grünen

5. Oktober 1978: Rund 3.000 Mitglieder von Bürgerinitiativen und Basisgruppen und Anhänger der parteilosen Linken schließen sich zur „Alternativen Liste (AL) für Demokratie und Umweltschutz“ zusammen.

März 1979: Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus stimmen knapp 50.000 BerlinerInnen für die AL. Zehn VertreterInnen kommen in die BVV von Schöneberg, Kreuzberg, Wilmersdorf und Tiergarten.

1980: Die KPD löst sich auf und geht in die AL über. Die gerät in den Verdacht, eine maoistische Tarnorganisation zu sein.

Mai 1981: Die AL kommt bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus auf 7,2 Prozent der Stimmen und zieht am 11. Juni ins Parlament ein. Gleichzeitig besucht Ronald Reagan die Stadt. Der Delegiertenrat der AL ruft zur einer Demonstration auf. Es kommt zu schweren Ausschreitungen. Die Gewalteskalation führt zu einer kontroversen Debatte in der AL.

1984: Antes-Skandal. Kampagne „Ganz Berlin ist eine Schmiere“.

Dezember 1986: AL-Mittwochsrunde stellt „20 Thesen zu Westberlin“ auf: Das Besatzungsrecht soll gekappt und die Stadt das Modell einer unabhängigen, Frieden stiftenden „Kommune 2000“ werden. Die Thesen lösen Widerspruch in der eigenen Partei aus.

1987: Volkszählungsboykott.

April 1987: Erstmals in der Geschichte der BRD zieht bei der Rotation der Abgeordneten eine ehemalige Gastarbeiterin, „Sevim Celebi-Gottschlich, ins Parlament ein.

1988: Die Rotation wird von zwei auf vier Jahre angehoben.

Die AL erkennt nach neun Jahren Diskussion die deutsche Zweistaatlichkeit und eine Perspektive für Westberlin an, die den besonderen Status der Stadt als Chance begreift.

1989: Die AL erreicht 11,8 Prozent bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus. Den Eintritt in die rot-grüne Koalition unter Walter Momper nennt der grüne Politiker Christian Ströbele eine „Jahrhundertchance“. Der Seniorenschutzbund „Graue Panther“ trennt sich von der AL.

1990: Der vom Regierenden Bürgermeister Walter Momper und dessen „Küchenkabinett“ entfalteten Vereinigungsdynamik weiß die AL inhaltlich nichts entgegenzusetzen.

November 1990: Die Räumung der Mainzer Straße führt zum Bruch der rot-grünen Koalition.

Dezember 1990: Grüne/AL erhalten nur 6,8 Prozent der Stimmen, die Bürgerbewegungen im Bündnis 90/Die Grünen neun Prozent.

1991: Mit der Wahlperiode bildet sich aus AL, Ostberliner Grünen und Unabhängigem Frauenverband die Fraktion „Bündnis 90/Die Grünen“.

April 1991: Abschaffung der Trennung von Amt und Mandat.

1993: Die grüne Abgeordnete Judith Demba wird zur Symbolfigur der NOlympia-Bewegung – und beschert der Partei eine neue Gewaltdebatte.

Mai 1995: Überwiegende Mehrheit der Abgeordneten stimmt der Länderfusion zu.

November 1998: Grüne/AL trennen sich als letzter Landesverband vom Rotationsmodell.

1999: Kosovokrieg: Die Gruppe „Antimilitaristische Aktion“ besetzt das Parteibüro und kommt auf einem Parteitag in Kampfanzügen in den Saal.

Oktober 1999: Niederlage der Grünen mit 9,9 Prozent.

Juni 2001: Die große Koalition platzt. Die Berliner Grünen gehen in die Startlöcher.

ANTJE LANG-LENDORFF

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