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zurück in die zukunft

Eine Reihe französischer Sammelbilder zeigte um 1900 Ideen zur Frage, wohin die Röntgenstrahlung noch führen könnte Bild: Kharbine Tapabor/imago

Wussten Sie, dass die Gebärdensprache in Deutschland erst im Jahr 2002 als vollwertige Sprache anerkannt wurde? In Frankreich dagegen wurde sie bereits im 18. Jahrhundert genutzt und gelehrt. Und so kursierten dort bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Postkarten, auf denen ein Apparat abgebildet war, der in einer vielversprechenden Zukunft Lautsprache und Musik in Gebärden übersetzen sollte.

Nur: Wie sollte der Phonograph für die Gehörlosen das schaffen? Eine visuelle Sprache erzeugt keine Schallwellen, die wie beim Phonographen aufgezeichnet und wieder abgespielt werden können.

Als Ende des 19. Jahrhunderts die hörende Welt dank des Telefons näher zusammenrückte, brachte das für die Gehörlosen keinen Fortschritt. Die Übertragung von visuellen Daten war weitaus schwieriger als die von Audio. So waren Unterhaltungen in Gebärdensprache weiterhin nur von Angesicht zu Angesicht möglich. Auch das lang ersehnte Bildtelefon blieb ein Versprechen – zu teuer, zu schlecht. Kommunikation in Echtzeit bedeutete für Gehörlose ab 1980: Faxe schreiben. Ein schwacher Ersatz, denn von ihrer visuellen Sprache gibt es keine Schriftform. Erst das Internet brachte die ersehnte Revolution. Mittlerweile können KI-basierte Apps auch Schrift und Lautsprache in Gebärden übersetzen. Der smarte Phonograph für Gehörlose: Er ist da. Jens Lubbadeh

Zukunftsbilder aus der Vergangenheit

und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe.

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