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zurück in die zukunft

Aus den 1970er Jahren betrachtet, bedeutet Leben im Jahr 2000 vor allem, auf Kissen in seiner Wohnung herumzulümmeln. Im ZDF-Film „Richtung 2000“ von 1972 muss der Junggeselle Herr B. wie alle anderen nur noch 25 Stunden pro Woche arbeiten. Sein künstliches Herz funktioniert „absolut zufriedenstellend“, gegen Depressionen aller Art nimmt er „Optimum 10“. Zu seiner Arbeit in einem Datenwerk geht Herr B. „altmodischerweise zu Fuß“. Die Luft hat sich deutlich verbessert, seitdem die Umweltverschmutzung per Gesetz verboten ist.

Kein Wunder, dass sich die Regisseure wie viele Menschen ihrer Zeit eine bessere Welt erträumten. Die 1970er waren geprägt von Krisen: Kalter Krieg, Inflation, Arbeitslosigkeit. Aber die Spielfilmvision des Jahres 2000 war nicht nur eine Utopie. Herr B. vereinsamt, weil er mit Freunden nur noch mittels „Fernsehtelefon“ spricht, anstatt sie zu treffen. Und was er mit seiner Zeit anfangen wird, wenn er mit 50 in Rente gehen muss, weiß er noch nicht.

In der Mitte des Lebens aufhören zu arbeiten? Das schien damals wohl dystopisch. An der Frage, inwiefern Arbeit unserem Leben Sinn gibt, forschen Wis­sen­schaft­le­r*in­nen noch heute. Was die Erkenntnisse betrifft, sind wir immerhin ein bisschen weiter als 1972. Britische Firmen testeten zum Beispiel gerade mit großem Erfolg die 4-Tage-Woche. Das Ergebnis: Mehr Zufriedenheit, weniger Fehltage, weniger psychische Erkrankungen. Auch ohne Einnahme von „Optimum-10“-Pillen.

Ann-Kathrin Leclère

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