zahl der woche: New York legt seine Schätzung vor
Die Kosten der Anschläge
Die erste offizielle Schätzung für die materiellen Schäden durch die Terroranschläge in New York wurde am 4. Oktober veröffentlicht. Und sie ist noch einmal höher als vorherige Angaben. Der Stadtkämmerer von New York City, Alan Hevesi, gab die Schäden für die Stadt mit 105 Milliarden Dollar an – 45 Milliarden für die unmittelbaren Zerstörungen und bis zu 60 Milliarden für die Folgekosten. „Was die New Yorker durch die Attacke erlitten und verloren haben, lässt sich nicht auf Dollars und Cents reduzieren“, sagte Hevesi bei der Präsentation der Zahlen. Aber um die Ressourcen für einen Wiederaufbau zu erhalten, müsse man verstehen, was der Anschlag die Stadt koste.
Der offensichtlichste Posten in der makabren Bilanz sind die zerstörten World-Trade-Center-Türme (6,7 Milliarden) plus die umliegenden Gebäude (5,3 Milliarden). Infrastruktur wie U-Bahnen und Versorgungsleitungen machen 9,4 Milliarden aus, Inneneinrichtungen weitere 12 Milliarden Dollar.
New Yorks Finanzchef rechnet aber auch die Kosten der etwa 6.000 Toten ein: Elf Milliarden Dollar verliert die Stadt dadurch an Steuern, hochgerechnet auf das Arbeitsleben.
Weil das Geschäftsleben in New York nur langsam wieder zur normalen Hektik zurückkehren kann, gehen etwa 30 Milliarden Umsatz allein im laufenden Haushaltsjahr samt den entsprechenden Steuereinnahmen verloren, so die Rechnung aus dem Hause Hevesi.
Ein Drittel der Kosten, etwa 37 Milliarden Dollar, müssten die Versicherungen erstatten, schätzt die Stadt. Außerdem rechnet New York City mit einem guten Teil der von Präsident Bush zugesagten landesweiten Hilfe von 20 Milliarden Dollar. Derzeit überhaupt nicht einschätzbar ist, ob New York seinen Ruf verliert, einer der besten Plätze der Welt zum Geld verdienen zu sein. Wenn ja, wäre das vielleicht der größte Schaden für den Stadtkämmerer. REINER METZGER
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