zahl der woche: 1 Prozent: Öko-Bewusstsein muss auch online gelten
Surfen frisst Strom
Auch etwas so Virtuelles wie das Internet kann ganz reale Auswirkungen auf die Umwelt haben. Nicht nur bei der Produktion und Entsorgung der Computer, sondern auch beim Stromverbrauch ist die Technik keineswegs so sauber, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn der Betrieb der Netzinfrastruktur und der Endgeräte macht in Deutschland inzwischen etwa ein Prozent des Stromverbrauchs, also etwa fünf Milliarden Kilowattstunden, aus. Das könnte nach einer Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie rasant zunehmen: bis 2010 auf 35 Milliarden kwH und 7 Prozent Anteil am Stromverbrauch.
Immer mehr Computer, die immer länger im Netz sind, fressen eben immer mehr Strom. Bis zu 95 Prozent aller Haushalte könnten 2010 online sein, über PC, Laptop, UMTS-Handy oder digitale TV-Box. Immer mehr Geräte wie etwa Heizungen werden über das Internet gesteuert und müssen 24 Stunden lang im Netz sein. Schließlich verführt die Flatrate, der Pauschalpreis fürs Internetsurfen, den Nutzer dazu, länger im Netz zu bleiben, meinen die Wuppertaler Forscher.
Ihr Gegenkonzept: Ähnlich wie bei Waschmaschinen und Geschirrspülern sollten Anwender und die Politik darauf dringen, dass Strom sparende Geräte hergestellt werden. Dann nämlich ließe sich der Stromverbrauch um zwei Drittel senken. PCs sollten einschließlich Bildschirm höchstens 5 Watt verbrauchen. Möglich sei dies, das zeige eine Neuentwicklung von Intel.
Das Internet als Öko-Killer? Es kommt darauf an, wie ein Versuch an der Universität Tokio zeigt. Die Forscher berechneten, wie viel Treibhausgas entsteht, wenn eine Nachricht aus 1.000 Buchstaben über 100 Kilometer versandt wird. Als normaler Postbrief, so das Ergebnis, entstanden dabei 5,3 Gramm CO2. Als E-Mail zwischen zwei PCs verursachte die Nachricht aber fast das Dreifache: 15,1 Gramm. Doch eine E-Mail zwischen zwei Strom sparenden Laptops hatte die besten Werte: nur 2,7 Gramm Kohlendioxid.
BERNHARD PÖTTER
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