wortwechsel: Viele Fragen zu den Drohnensichtungen
In der aktuellen Bedrohung sind kritische Medienberichte sehr wichtig. Und nicht die Babybommer sind am Lehrermangel schuld, sondern falsche staatliche Planung
Drohnen-Frage
wochentaz vom 4. 10. bis 10. 10. 25
Gut, dass die TAZ in der gegenwärtig unübersichtlichen und gefährlichen Zeit dieser wichtigen Frage nachgeht – schade und unverständlich, dass sie dabei nicht kritisch den allgemein verbreiteten Stimmungskonsens hinterfragt. Dringend müsste auch gefragt werden:
Worauf stützen sich `Vermutungen´ über die Herkunft der Drohnen und den (die?) Verursacher anderer Störmanöver? In welchen Fällen haben sich erste Vermutungen in der Vergangenheit nicht bestätigt? Sind diese anfänglichen Fehlinformationen immer in der nötigen Klarheit korrigiert und öffentlichkeitswirksam klargestellt worden? Gibt es weitere Akteure, die an der Verschärfung der Situation, besonders im Hinblick auf die öffentlichen Wahrnehmung, interessiert sein könnten? Wie können kritische Medien verhindern, dass die beklemmenden Unklarheiten einer hybriden Kriegsführung einseitig und vorschnell nur für die Kriegsertüchtigung der Bevölkerung und die Realisierung umstrittener Rüstungsmaßnahmen instrumentalisiert werden?
Was würde es bedeuten, wenn nicht (nur) Russland hinter den aktuellen Drohnenvorfällen steckt? Sondern sich auf verschiedenen Ebenen und aus unterschiedlichen Richtungen sogen. Trittbrettfahrer einmischen?
Was wären in Deutschland die Folgen und Gefahren eines Drohnenabschusses durch Bundeswehrraketen? Welcher Sprachstil
ist geboten, um die schwierige Debatte nur in nötigem Ernst und ohne leichtfertige Abenteuerstimmung zu führen? Welche Bedeutung und Möglichkeit hat die TAZ als unabhängige Zeitung, um in der wichtigen Diskussion um Konsequenzen und Schlussfolgerungen ihren LeserInnen weiterhin kontroverse Standpunkte, differenzierende Einschätzungen, alternative Optionen statt die weit verbreiteten Vereinfachungen und Emotionalisierungen zu bieten? Als Leserin und Genossin der TAZ möchte ich gerade jetzt genauer, solider, sachkundiger, kontroverser und differenzierter informiert werden als das gegenwärtig durch die meisten Medien passiert.
Besonnene, umsichtige Recherchen und Informationen sind überlebenswichtiger denn je. Bitte tragt mehr dazu bei!
Margit Thimme, Mühlheim an der Ruhr
Lehrermangel
„die gute nachricht: Mehr Nachwuchs fürs Lehrerzimmer“,
wochentaz vom 4. 10. bis 10.10. 25
Liebe taz, nun habt Ihr es auch getan: durch Sprache eine Generation miesgemacht. „Verantwortlich für (den Lehrermangel) sind vor allem die geburtenstarken Babyboomer, die jetzt nach und nach in Rente gehen.“ Solche Sätze habe ich oft genug auch von anderen Medien gelesen: „Babyboomer reißen Loch in die Beschäftigten-Zahlen, in die Rentenkassen“ usw. So schlimm sind sie, die Boomer! Zudem bekommen alle Generationen nach dem Pillenknick einfach zu wenig Kinder, welch eine unvorhersehbare Selbstbestimmung!
Zurück zum Lehrermangel: Verantwortlich sind hier vor allem die Ministerien, die nicht in der Lage sind, diese sehr vorhersehbare Situation rechtzeitig (!) und vorausschauend zu entschärfen. Es ist ja nicht so, dass die Boomer plötzlich alle unerwartet und heimtückisch in Rente gehen.
Schon lange wurden auch in den Betrieben und Ämtern Stellen abgebaut und nicht rechtzeitig wieder gefüllt. Es muss ja auf Teufel komm raus an den Personalkosten gespart werden. Und nun herrscht allenthalben großes Zähneklappern: Da gehen doch tatsächlich Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, in die rechtlich zugestandene, aber finanziell leider nicht mehr abgesicherte Rente. Wer trägt hier die Verantwortung?
Ulrike Jaeger, Heilbronn
Asche der Verstorbenen
„Ob Vergraben von Asche im Garten erlaubt wird, ist eine soziale Frage. Bestattungen müssen billiger werden“,
wochentaz vom 4. 10. bis 10. 10. 25
Um in den Besitz der Urne zu kommen gibt es eine einfache Möglichkeit. Unter www.oase-der-ewigkeit.de kann man mit einer Schweizer Organisation über das Bestattungsinstitut seiner Wahl einen Vertrag abschließen, der dazu führt, dass man nach Zahlung einer definierten Summe (in unserem Fall 490 Euro) die Urne von diesem Bestattungsinstitut zur persönlichen Abschiedsnahme erhalten können. Man hat dann 99 Jahre Zeit, die Bestattung zu vollziehen. Der Verein bietet an, im Kanton Bern die Asche auszustreuen, was nicht bindend ist.
Wir haben die Möglichkeit erhalten, die Urne in die französischen Alpen mitzunehmen, und haben sie dem Wunsch meiner Frau entsprechend in einem französischem Fluss ausgeleert. Wir erhielten zur Durchführung eine Vollmacht, eine Kopie der Auftragserteilung, eine Rechnung und einen Auszug aus dem Bestattungsbuch. Der formale Vorgang verlief problemlos.
Name ist der Redaktion bekannt
Klare Differenzierung
„Die unerträgliche Bequemlichkeit der einseitigen Solidarität im Nahostkonflikt“, wochentaz vom 4. 10. bis 10. 10. 25
Vieles ist richtig an diesem Artikel. Aber einige Aussagen möchte ich doch infrage stellen. Ist Israel tatsächlich der einzige Schutzraum für alle Juden? Sind Juden vielleicht derzeit in Israel aufgrund des Krieges noch stärker gefährdet als in einer Reihe von westlichen Ländern?
Zudem fehlt mir wie so oft die klare Differenzierung zwischen der Glaubensgemeinschaft der Juden und dem Staat Israel.
Gleiches gilt oftmals auch für die Gleichsetzung zwischen Palästinensern und der Hamas. Und es ist natürlich nicht der Krieg von Netanjahu und der Regierung sondern der Krieg des Staates Israel, verantwortet von seiner gewählten Regierung. Hermann Berkhan, Hohenhameln
Büchse der Pandorra
„Wenn der Staat deine Nacktbilder sieht“,
taz vom 7. 10. 25
Bevor man Technik mit so weitreichenden Folgen installiert, sollte man sicherstellen, dass damit die proklamierten Ziele auch erreicht werden können. Das ist hier ganz sicher nicht so. Dafür hat man dann eine weitere Büchse der Pandora aufgemacht (keine demokratische Kontrolle über die Filter, bereits jetzt überforderte Polizei und Justiz, die nun auch noch unter Falschpositiven erdrückt würde usw.).
Und schon jetzt, während automatisierte Systeme nur die Clouds von Microsoft, Apple und Co scannen, gibt es Berichte von durch Falschpositive zerstörten Existenzen. Die Probleme existieren, ohne Frage. Aber die Antworten sollte man meines Erachtens woanders suchen. Ansätze gibt es, aber die Mühen der Ebene sind halt nichts für die Politik. Da muss es immer der vermeintlich „große Wurf“ sein, der angeblich von selbst alle Probleme löst. Helmut Fuchs auf taz.de
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