: was macht eigentlich . . . Kerstin Rippel?
Werbung wider Willen
Sie kämpft verzweifelt dagegen, nach Hans-Dietrich Genscher das neue, hübschere Gesicht des Liberalismus zu werden. Die FDP nämlich wirbt auf Plakaten und Postkarten mit dem Konterfei der Anwältin aus Charlottenburg. Ob sie damit einverstanden ist, hat Kerstin Rippel niemand gefragt. Sie ist es ganz und gar nicht. „Ausgerechnet für die FDP“ möchte die 29-Jährige nun wirklich nicht werben. Obwohl sie dort per Slogan deutlich jünger verkauft wird: „Mit 18 kann man ne Menge bewegen“.
Von ihrem Schicksal erfuhr Rippel erst, als Freunde ihr amüsiert eine der Postkarten unter die Nase hielten. Die Juristin fand das Ganze einen Moment lang lustig. Dann war sie schockiert: „Ich hab erst einmal eine Nacht schlecht geschlafen.“ Umgehend bat sie die FDP, auf das Motiv zu verzichten. Doch die lehnte ab. Denn vor eineinhalb Jahren hatte das Gelegenheitsmodel bei einem Fototermin eine so genannte Buy-out-Vereinbarung unterzeichnet, in der sie alle Rechte an ihrem Bild freigab. An eine politische Werbung dachte sie damals keine Sekunde. Wenig später erwarb eine Werbeagentur die Lizenz für die Kampagne „18“ der FDP. Rippel hält dies für einen Eingriff in ihre Persönlichkeitssphäre. Mandanten fragen bereits, ob sie Parteimitglied ist. Zwar hat die FDP versprochen, das Motiv nicht mehr nachzudrucken. Doch damit gibt sich die Rechtsanwältin nicht zufrieden. Sie will auf Schadensersatz klagen. „Das geht ja an die Grenze der Sittenwidrigkeit!“ ANDREAS SPANNBAUERFOTO: FDP
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