: was ist da gelaufen?
Angela und Gerhard
Machte Gerhard Schröder Angela Merkel ein unsittliches Angebot? Und erklärte die neue Oppositionsführerin den wieder gewählten Kanzler für bescheuert? Eine taz-Nachfrage bei der CDU-Chefin ergibt: So prekär, wie es aus dem Blickwinkel mancher TV-Kamera aussah, verlief die Begegnung im Plenarsaal nicht.
Merkel mit Blick auf den Blumenstrauß des Kanzlers: „Blumen können Sie von mir nicht haben, aber einen Glückwunsch.“ Schröder, mit subtiler Bosheit, kontert, ob sie denn seine Blumen haben wolle. Leicht entsetzt hebt Merkel die Hände: „Danke, nein!“ In die eigenen Reihen mit Blumen vom Gegner zurückzukehren, wie sähe das aus?
Auf dem Weg zurück zu ihrem Platz hält sie bei Grünen-Chefin Claudia Roth inne – und es könnte scheinen, als hielte Merkel den Kanzler für leicht beschränkt: Mit eindeutiger Scheibenwischergestik hält sie sich die Hand vors Gesicht. Roth klärt auf: Die CDU-Vorsitzende meinte nicht den Bundeskanzler, sondern den grünen Parteitag von Bremen. „Was für eine verrückte Partei haben Sie!“, kondolierte sie Roth für die Niederlage von Bremen. Und bekundete Solidarität unter Parteichefinnen: „Aber Sie schaffen das schon!“ PATRIK SCHWARZ
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