was im fall tönnies nicht fehlt:
Eine Entscheidung des Ehrenrats: Das Gremium des FC Schalke 04 ist zu dem Urteil gekommen, „dass der gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden des S04, Clemens Tönnies, erhobene Vorwurf des Rassismus unbegründet ist“. Tönnies hatte in der Vorwoche vorgeschlagen, zum Zwecke der Bekämpfung des Klimawandels, jährlich 20 Kraftwerke in Afrika zu finanzieren: „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.“ Der Ehrenrat stellte gleichzeitig fest, dass Tönnies „gegen das in der Vereinssatzung und im Leitbild verankerte Diskriminierungsverbot verstoßen“ hat. Eine Strafe sprach des Gremium nicht aus.
Eine selbstverordnete Pause: Clemens Tönnies hat dem Ehrenrat des FC Schalke 04 angeboten, sein Amt drei Monate ruhen zu lassen. Das Gremium hat den Vorschlag von Tönnies angenommen, das Urteil über sich selbst selbst zu sprechen.
Ein mögliches Nachspiel beim DFB: Der Ethikrat des deutschen Fußballbunds wird sich bei seiner nächsten Sitzung am 15. August mit den Äußerungen von Tönnies beschäftigen. Ein Urteil kann das Gremium nicht fällen. Es könnte den Fall zur Anklage vor die Verbandsgerichtsbarkeit bringen.
Ein Unterstützer aus dem Umfeld der Kanzlerin: Günter Nooke, Persönlicher Afrikabeauftragter der Bundeskanzlerin, hat „die von Tönnies angesprochenen Probleme“ als „real“ bezeichnet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen