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  • 24.10.2011

was fehlt ...

...digitales Lernen

Ausgerechnet mitten im Silicon Valley gibt es laut der New York Times eine Schule, die sich dem US-weiten Trend widersetzt, die Klassenräume immer stärker mit Computertechnologie auszustatten. Und wer lernt dort? Natürlich die Kinder der Angestellten von Google, Apple, Yahoo und Hewlett-Packard. In Deutschland zwar durchgesetzt, aber auch wegen des kruden Weltbilds ihres Gründers Rudolf Steiner durchaus umstritten, gilt die Waldorf-Schule in den USA unter liberalen, hoch qualifizierten Besserverdienern derzeit als ultra-hip. Und seit 2007 wird auch die Brut der digitalen Avantgarde exklusiv an Bleistift, Kreidetafel und Nähnadel ausgebildet. Bruchrechnen lernen sie durch das Teilen von Ananas und Apfelkuchen. Während die Kinder des Prekariats laut diverser US-Experten scheinbar nur noch mit Breitbandkabel an die Schulbank gefesselt werden können, lässt sich die Elite von morgen alle Zeit der Welt, um ihre kognitiven Fähigkeiten von jedweder Elektronik ungetrübt zu entwickeln. Dreiviertel der Waldorf-SchülerInnen im Silicon Valley haben Eltern, die bei High-Tech-Konzernen höhere Positionen einnehmen. Während der PC-gesteuerte Schulunterricht von seinen Verfechtern mit der Notwendigkeit in der modernen Welt konkurrenzfähig zu sein verteidigt wird, stellen sich die Waldorf-Eltern auf den Standpunkt: Laptops und iPads sind so kinderleicht zu nutzen wie Zahnpasta. Damit kann man doch warten, bis die Kids älter sind, so die Eltern. Allerdings haben deren Kinder natürlich auch kein Karies und keine Paradontose.