was fehlt ...: ...wahre Freunde
„Ich vernichte eu alli, ihr werdet es bereue, dass ihr mir nöd in Arsch kroche sind, denn jetzt chan eu niemert me schütze . . . Pow!!! Pow!!!“ Mit diesen Worten machte ein 23-Jähriger Schweizer per Facebook seinem Unmut über ausbleibende Geburtstagsgrüße Luft. Die Nachricht ging an seine 290 Freunde auf der Online-Plattform.
Die harte Sprache hat dem enttäuschten Geburtstagskind eine Geldstrafe von 450 Franken (365 Euro) wegen „Schreckung der Öffentlichkeit“ eingebracht. Dabei sei der Post als Scherz gemeint gewesen, wie der 23-Jährige beteuert, seine Facebook- Freunde würden das verstehen. Zudem sei die Nachricht nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen.
Das Obergericht Zürich sah das anders. Da Facebook-Freundschaften oft oberflächliche Beziehungen seien, und niemand kontrollieren könne, ob die Nachricht weiterverbreitet werde, handele es sich bei ihnen doch um Öffentlichkeit. Die Lösung wären vielleicht einige wenige echte Freunde, anstatt von 290 virtuellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie gratulieren, wäre größer. Außerdem dürften selbst in der teuren Schweiz 450 Franken für eine anständige Party im kleinen Kreis reichen. (taz)
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