: was bisher geschah
Als sich Pinochet an die Macht putschte, war Alejandra Matus sieben
Die Grundlagen für die politischen Verfolgung von Alejandra Matus wurden gelegt, als sie selbst noch ein siebenjähriges Mädchen war: Am 11. September 1973 führte der damalige Heereschef Augusto Pinochet einen von den USA unterstützten blutigen Staatsstreich an. Der demokratisch gewählte sozialistische Präsident Salvador Allende wurde gestürzt.
Pinochet gab die Macht 17 Jahre lang nicht aus der Hand. 1980 setzte der Diktator in einer manipulierten Volksabstimmung eine neue Verfassung durch, die bis heute gültig ist. 1988 wollte er, dass das chilenische Volk ihn in einem weiteren Plebiszit für noch einmal acht Jahre als Präsident bestätigt. Doch er verlor die Abstimmung. Seit 1990 finden in Chile wieder demokratische Wahlen statt. Sie wurden durchweg von der „Concertación“ gewonnen, einer Allianz aus Christdemokraten und Sozialisten.
1999 veröffentlichte Alejandra Matus ihr „Schwarzbuch der chilenischen Justiz“. Darin beschreibt die Gerichtsreporterin Korruption und Kontinuität sowohl im diktatorialen als auch im nachdiktatorialen Justizwesen. Matus wurde nach dem alten Staatssicherheitsgesetz Pinochets angeklagt und floh in die USA ins Exil. Derzeit ist ihr Verfahren nur vorübergehend ausgesetzt. Das Buch könnte inzwischen theoretisch frei gehandelt werden. Praktisch aber liegt die gesamte Auflage noch immer bei der Staatsanwaltschaft unter Verschluss.
Am kommenden Sonntag wird in Chile wieder gewählt: das Abgeordnetenhaus und ein Teil des Senats. Zum ersten Mal seit dem Ende der Diktatur sind die Pinochet nahe stehenden Rechtsparteien „Unabhängige Demokratische Union“ (UDI) und „Nationale Erneuerung“ (RN) wieder Favoriten. Ihre Leitfigur ist Joaquín Lavín, einst Wirtschaftsberater des Diktators. KEP/ FOTO: ARCHIV
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