vorlauf kinder: winkelmaiers suchen die schönsten spielsachen
Machen Sie mal den Versuch: Suchen Sie im Internet für den Silvesterabend eine Veranstaltung für Kinder, wahlweise auch eine für Eltern und Kinder. „Es wurden leider keine passenden Termine gefunden“, lautet die – zugegeben erwartbare – Auskunft. Saufen unter den Linden, Tafeln im Adlon, Leben in der Bar – alles ist denkbar. Aber bitte ohne störenden Nachwuchs. Machen wir es also wie all die Jahre zuvor, seit die Frucht unseres Leibes diesen Planeten erreicht hat: Schleppen wir den Nachwuchs zu Freunden. Dort angekommen, müssen die Kinder dann ganz schnell ganz innige Freundschaften mit ihnen teilweise unbekannten Kindern unterschiedlichsten Alters knüpfen. Verständlich, wenn das heimgesuchte Gastgeberkind um keinen Preis seine gerade erst vom Weihnachtsmann bekommene Playmo-Ritterburg der Allgemeinheit zur Verfügung stellen möchte. Genervte Neugeborenenmütter verschwinden stundenweise im abgedunkelten Schlafzimmer zum Stillen und hassen die rücksichtslos lärmende Gesellschaft vor der Tür. Das ist mein letztes Silvester, das ich nicht zu Hause verbringe, schwören sie sich. Dann lieber Bleigießen mit dem Erzeuger und punkt null Uhr ins eigene Bett. Einen Lichtblick für alle Beteiligten bietet in diesem Jahr die Kinderinsel in der Eichendorffstraße 17 in Mitte (Tel.: 41 71 69 28). Dort können Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren ihre eigene Party feiern und auch gleich übernachten. Ein Büffet, Kinderdisco und Feuerwerk sind im saftigen Preis von 149 Mark enthalten, Geschwister zahlen die Hälfte. Klingt nach Kinderentsorgung, ist aber allemal ehrlicher, als einander alljährlich gegenseitig zu enttäuschen. Am Dienstag um zehn Uhr treffen sich alle wieder: da gibt es das gemeinsame Eltern-Kind-Neujahrsfrühstück. Und alle haben getanzt.
Anregung: vorlauf@taz.deMontag kommt der Lautsprecher
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen