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Martin Parr Foto: Nils Jorgensen/Capital Pictures/picture alliance

Martin Parr wirft in Bristol das Handtuch

Der künstlerische Leiter des Bristol Photo Festival, der international bekannte ­Fotografenstar Martin Parr, ist aufgrund von Rassismusvorwürfen von seinem Posten zurück getreten. Parr hatte sich für die Wiederveröffentlichung des 1969 erstmals erschienenen Fotobands „London“ des italienischen Fotografen Gian Butturini eingesetzt und das Vorwort geschrieben.

Die Anthropologiestudentin Mercedes Baptiste Halliday allerdings kritisierte den Band als rassistisch aufgrund mehrerer problematischer Bild­sequenzen, darunter die Gegenüberstellung einer Straßen­fotografie einer Schwarzen Frau mit dem Foto eines im Londoner Zoo gefangenen Gorillas.

Hallidays Protest gegen die 2017 erschienene Publikation und Martin Parr in der Rolle des Herausgebers lief offenkundig lange Zeit ins Leere. Doch nun mailte der Fotograf an Halliday, er sei beschämt über seine Verbindung mit dem wiederveröffentlichten Buch.

Aufgrund von Parrs herausragender Stellung nicht nur als Fotograf, sondern als Experte der Geschichte des Fotobuchs, könnte der Vorgang einen kritischen Punkt für die zukünftige historische und editorische Arbeit in diesem Feld markieren. Die Ankündigung der Martin Parr Foundation, ein Stipendium auszuschreiben, das dezidiert der Förderung Schwarzer und asiatische Fotograf*innen dient, könnte schon eine unmittelbare Reaktion auf das Geschehen sein.

Förderpreis für Kunst und Demografie

Der Förderpreis, genannt „KunstZeitAlter“, geht in diesem Jahr an die Kulturini­tiative Zwenkau bei Leipzig. Der Verein bekommt den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis für sein Projekt „Faktor: Mensch. Eine Statistik-Revue“, wie das sächsische Kulturministerium, das den Preis auslobt, mitteilte. Die Jury überzeugte die einfache wie kluge Idee, „über statistische Merkmale Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Zwenkauer Stadtgesellschaft mit der Kunstform Theater zu besprechen“.

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