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Nach einem Bericht über die Vergangenheit des früheren Berlinale-Leiters Alfred Bauer will das Filmfestival den nach ihm benannten Preis nicht mehr vergeben. Die Zeit hatte zuvor berichtet, Bauer sei ein „hochrangiger Funktionär der NS-Filmbürokratie“ gewesen. In dem Artikel würden „Quellen zitiert, die die Rolle von Alfred Bauer, dem ersten Leiter der Internationalen Filmfestspiele Berlin, in der nationalsozialistischen Filmpolitik neu beleuchten“, teilten die Internationalen Filmfestspiele am Mittwochabend mit. Die Interpretation dieser Quellen lege nahe, dass er bedeutende Positionen in der NS-Zeit innegehabt habe. Alfred Bauer hatte die Filmfestspiele in Berlin von 1951 bis 1976 geleitet. Der nach ihm benannte Preis wurde seit 1987 verliehen. 2019 hatte ihn die Regisseurin Nora Fingscheidt für ihren Film „Systemsprenger“ erhalten. „Eine herausgehobene Position Alfred Bauers im Nationalsozialismus war dem Festival bislang nicht bekannt“, teilte die Berlinale mit. Und weiter: „Wir begrüßen die Recherche und die Veröffentlichung in der Zeit und greifen die neue Informationslage auf, um die Festivalgeschichte mit externer fachwissenschaftlicher Unterstützung aufzuarbeiten.“

Der Dichter, Schriftsteller und Grafiker Christoph Meckel ist tot. Wie der Hanser Verlag mitteilte, starb Meckel am Mittwoch im Alter von 84 Jahren in Freiburg im Breisgau. Meckel begann als Lyriker, veröffentlichte bereits 1956 seinen ersten Gedichtband („Tarnkappe“); in der Folge sollte er auch vor allem für sein poetisches Werk bekannt werden. Er schrieb aber auch Romane und Erzählungen, von „Bockshorn“ (1973) über „Licht“ (1978) bis hin zu „Luis & Luis“ (2012). Als sein wichtigstes grafisches Werk gilt „Die Weltkomödie“ (2011). Meckel wurde für seine Arbeiten vielfach ausgezeichnet.

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