unterm strich:
Nach der schwankenden Millennium-Brücke über die Themse ist in London erneut ein Bauprojekt des Reichstags-Architekten Norman Foster in die Kritik geraten. Das südliche Säulenportal im Innenhof des British Museum, das von Foster mit großem Aufwand umgestaltet wird, ist nach abgeschlossener Restauration viel heller als der Rest des Gebäudes. Wie Daily Telegraph und Guardian gestern berichteten, soll ein von Foster beauftragter Steinmetz eigenmächtig französischen Stein verwendet haben, der billiger ist als der vom Museum gewünschte englische Portland-Stein.
Möglicherweise wird der zuständige Stadtrat von London-Camden nun anordnen, die Restauration des Portals noch einmal von vorn zu beginnen. Dadurch würden sich die Baukosten in Höhe von insgesamt 320 Millionen Mark (97 Millionen Pfund) noch einmal um mehrere Millionen erhöhen. Das Projekt steht unter Zeitdruck, da es im Dezember von Königin Elizabeth II. eröffnet werden soll. Es ist in Großbritannien oft mit dem Reichstag verglichen worden, da Foster auch hier einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert eine moderne Glaskuppel aufsetzt.
Die berühmte Brandhorst-Sammlung zeitgenössischer Kunst bekommt neben der Pinakothek der Moderne in München einen eigenen Neubau. Mit dieser Entscheidung, für die es eine europaweite Ausschreibung geben wird, beendete Bayerns Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU) gestern die Diskussion um die auf 200 Millionen Mark geschätzte Sammlung des Düsseldorfer Ehepaars Udo und Anette Brandhorst, zu der Arbeiten von Georg Baselitz oder Andy Warhol gehören. Inzwischen ist München der Sitz der 1993 in Köln gegründeten Stiftung Brandhorst.
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