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Kultur muss ja zu irgendetwas gut sein, denkt sich auch Christoph Stölzl. Der Berliner Senator will darum jetzt die freien Kultureinrichtungen in der Hauptstadt auf ihren Nutzen überprüfen: „Wir werden gegeneinander abwägen, was diese Einrichtungen für die Kulturpolitik bewirken“, sagte Stölzl. Betroffen sei unter anderem das Kulturzentrum Tacheles in der Oranienburgerstraße. Es müsse geklärt werden, ob manche Projekte nicht mehr ins „Touristische“ gehören, sagte der Senator. Öffentliche Förderung müsse der „nachprüfbaren Qualität“ gelten, fügte Stölzl hinzu.

Der Dramatiker Rolf Hochhuth ist wieder einmal „empört“, ja sogar „hell empört“. Diesmal über das baden-württembergische Kultusministerium, das seine Erzählung „Eine Liebe in Deutschland“ als Pflichtlektüre für die Abiturprüfung an den Beruflichen Gymnasien im Jahr 2002 gestrichen hat. Der Roman hatte 1978 mit zum Rücktritt des damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger beigetragen. In der Erzählung wird eine als Filbinger erkennbare Person als „furchtbarer Jurist“ und „Hitlers Marinerichter“ bezeichnet, wogegen Filbinger erfolglos klagte. Im Laufe des Streits wurden damals mehrere Todesurteile bekannt, an denen Filbinger noch kurz vor Kriegsende beteiligt war. Hochhuth sagte, die Begründung des Ministeriums, es gebe für den Roman nicht genügend wissenschaftliche Sekundärliteratur, sei grotesk. „Keine Arbeit von mir außer dem ‚Stellvertreter‘ ist so heftig kommentiert worden wie ‚Eine Liebe in Deutschland‘“, meinte der Dramatiker und Empörungsspezialist: „Offenbar will Herr Teufel einen seiner Vorgänger, Herrn Filbinger, zu dessen bevorstehenden 90. Geburtstag selig sprechen.“

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