unterm strich:
Kaum im Amt, wird sich Adrienne Goehler mit den gleichen Sorgen herumschlagen müssen wie Christoph Stölzl, von dem sie in Berlin das Amt des Kultursenators übernehmen wird. Als Erstes wird sie sich mit den Opern der Stadt befassen müssen. Goehler hat nun schon vor ihrem Amtsantritt angekündigt, sie wolle alle drei Berliner Opernhäuser erhalten. „Ich komme nicht nach Berlin, um eine Oper zu schließen“, sagte sie im Interview.
Unterdessen schlagen die Berliner Philharmoniker bereits Alarm, weil sie die Berufung von Simon Rattle zum Nachfolger von Claudio Abbado in Gefahr sehen. Die Berufung könnte scheitern, wenn das Abgeordnetenhaus in den kommenden zwei Wochen nicht die Umwandlung des Orchesters in eine Stiftung beschließt. Das Parlament sollte an diesem Donnerstag über das Stiftungsgesetz beraten, mit dem das Orchester größere finanzielle Unabhängigkeit bekommt. Am Vortag war die Vorlage jedoch kurzfristig von der Tagesordnung genommen und auf die lange Bank geschoben worden.
Krisenstimmung herrscht auch in Moskau, an Russlands größtem und rennomiertestem Musiktheater, am Bolschoi-Theater. Dort ist der russische Dirigent Gennadi Roschdestwenski als Leiter des Hauses zurückgetreten. Der 70-jährige Musiker soll verärgert sein wegen schlechter Kritiken für seine Inszenierung von Sergej Prokofjews Oper „Der Spieler“, berichtete die Iswestija. Das Bolschoi-Theater gab zunächst keine Erklärung zum Rücktritt des künstlerischen Leiters nach nur einem knappen Jahr Amtszeit ab. Russlands Kulturminister Michail Schwydkoj hatte den Dirigenten im September als künstlerischen Leiter an Russlands größtes Musiktheater berufen, das schon lange wegen seines veralteten Spielplans in der Kritik steht. Nun liegt ihm schon wieder das Entlassungsgesuch des Dirigenten vor.
In Hollywood dagegen läuft alles rund – hier sind die Hobbits im Anmarsch. Monate bevor die Verfilmung des Fantasy-Klassikers „Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien in die Kinos kommt, werden die Marketing-Maschinen angeworfen. Hobbits in allen Größen und anderer Krimskrams werden lange vor der Premiere des ersten Films, die für den 19. Dezember vorgesehen ist, in die Läden kommen. Die Verfilmung ist als Trilogie angelegt, deren nächste beide Teile 2002 und 2003 folgen sollen. Plastiknachbildungen der Filmfiguren werden aber jetzt schon weltweit in über 10.000 Burger-King-Filialen einfallen, und auch der japanische Elektronikkonzern JVC hat sich bereits die Rechte zur Vermarktung von Tolkien-Schöpfungen gesichert.
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