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unterm strich

Botho Strauß, sonst nicht eben berühmt für fortschrittsliebenden Optimismus und entspannten Umgang mit Kontrollverlustängsten, findet es offenbar plötzlich ganz gut im Jetzt. In seiner Dankesrede anlässlich der Verleihung des Lessingpreises an ihn fallen in bezug auf die Literatur der Gegenwart Worte wie „Fülle“ und „Strom“, in den man, so der Autor, „eintauchen“ und „sich davontragen lassen“ soll. Dem sonst viel von ihm geschmähten „Nichtleser“ sei eine „unvergleichliche Vielfalt an erstaunlichen Büchern“ zu verdanken.

Um mal wieder an die Großen der deutschen Nachkriegsgeschichte zu erinnern: Der Sänger und Schauspieler Freddy Quinn wird in Brandenburg mit der Ehrenmedaille für Artistik in Gold geehrt. Seine Laufbahn als Akrobat begann er beim Zirkus. 1950 fasste er in Hamburg Fuß – als Sänger in einer Bar auf St. Pauli. 1954 unterschrieb er seinen ersten Plattenvertrag. 17 Goldene Schallplatten folgten. Lieder über Einsamkeit, Heimatlosigkeit, Verlorenheit trafen den Geschmack der Zeit.

Erinnern in Brandenburg, zum Zweiten: Die Schauspielerin und Sängerin Eva Maria Hagen eröffnete gestern in Wusterhausen die Reihe „Literarischer Bilderbogen 2001“. In ihrem Programm „Ick baumle mit de Beene“ beschreibt sie in Liedern und Texten Sittenbilder aus 300 Jahren preußischer Geschichte. Das Programm enthält Texte von Wedekind, Tucholsky und Brecht.

Claus Peymann, Intendant des Berliner Ensembles, hat mit seinem Abschied aus der Bundeshauptstadt gedroht, sollten die staatlichen Subventionen gekürzt werden. „Wenn in Berlin budgetmäßige Gewitterwolken auftauchen sollten, werde ich nicht zögern, den vorzeitigen Ausstieg (aus dem Vertrag) in Anspruch zu nehmen“, sagte er.

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