unterm strich:
Die deutsche Wissenschaft ist nach Einschätzung des neuen Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft, Hans-Olaf Henkel, gegenüber den USA und Japan bei den Forschungsausgaben stark zurückgefallen. „Um wieder Anschluss an die Spitze zu bekommen, müssten Staat und Wirtschaft ihre Ausgaben um 40 Milliarden Mark jährlich steigern“, erklärte Henkel gestern.
Mit einer Festrede unter dem Motto „Forschung ist Not“ will der ehemalige BDI-Präsident heute im Deutschen Bergbaumuseum Bochum die Jahrestagung der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz eröffnen. „Unser Wirtschaftssystem kann auf staatliche Forschungsförderung nicht verzichten“, betonte Henkel. Denn strategische Planungen über wenige Jahre hinaus gebe es in der Wirtschaft nicht. Was aber bei Investitionen in die Forschung nicht ganz nachzuvollziehen ist.
1989 hätten die Ausgaben von Staat und Industrie für die Forschung noch bei knapp drei Prozent des Bruttosozialproduktes gelegen, erläuterte der Pressesprecher der Leibniz-Gemeinschaft, Frank Stäudner. Nach der Wiedervereinigung habe der Staat die Forschungsausgaben stark zurückgefahren. Derzeit würden von Wirtschaft und Staat lediglich 2,3 Prozent des Bruttosozialprodukts in die Forschung investiert.
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