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unterm strich

Besser spät als nie: Schon am Sonnabend gestorben ist Rudy Calzado, im Alter von 72 Jahren erlag er in New York einem Herzleiden. Internationalen Ruhm erntetete der Sänger und Bandleader zuletzt als Sänger der Soneros der Verdad und als Mitglied des Buena Vista Social Club, als solcher tauchte er daher auch in Wim Wender’s Dokumentation über die bunt zusammengewürfelte Supergruppe des Son auf. Der deutsche Regisseur war von Calzado allerdings so angetan, dass er gleich noch einen Film über ihn drehte: „Celos de Mi“ (Meine Sehnsucht) soll noch dieses Jahr in die Kinos kommen. Rudy Calzado wurde 1929 in Santiago de Cuba geboren und gilt als Erfinder des Cha Cha Cha, schon in den Vierzigerjahren feierte er große Erfolge als Komponist und Sänger. 1959 flüchtete er vor der kubanischen Revolution in die USA, wo er zu den führenden Figuren der afrokubanischen Jazzszene zählte. Zu seinen letzten großen Veröffentlichung gehört sein „Tribute to Mario Bauza“, mit dem er dem gleichnamigen Bandleader, einer weiteren Ikone des afrokubanischen Jazz, seine Ehre erwies.

Es wird zwar schon ein Weilchen gefeiert aber heute, am 17. Mai, wird es ernst. Dann wird in der Großen Aula der Münchner Unversitäti offiziell der 50. Geburtstag des Sprachen- und Dolmetscherinstituts (SDI) begangen. Mit Festakt, Sekt, Grußworten von Staatsregierung, Europaparlament, Wirtschaft, Verlagen etc., mit Klavierduo und Festvortrag von Roger Willemsen. Und abends gibt es dann einen Festball auf der Praterinsel, mit Tango, Walzer, Salsa und Samba, verspricht das Programm, sowie erlesene Getränke.

Sind halt doch genussfähige Internationalisten, die Dozenten und Alumni der guten, alten „Schmidtschule“, die der Chefdolmetscher der deutschen Reichsregierung von 1922 bis 1945, Paul Schmidt, 1952 gegründet hat. Immerhin haben dort Leute wie Königin Sylvia und Gerhard Polt studiert. Apropos Königin: Als vor Jahrzehnten mal eine aufgeregte Mutter an der Schule nach ihrer höheren Tochter suchte und sagte, sie müsse unbedingt „die Prinzessin“ sprechen, soll Schmidt formvollendet zurückgefragt habe: „Welche bitte, Gnädigste?“

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