unterm strich:
Alle Jahre wieder: In London sind gestern die Kandidaten für den Turner-Preis für moderne Kunst bekannt gegeben worden. Freuen auf die Entscheidung dürfen sich dieses Mal: Fiona Banner, Liam Gillick, Keith Tyson und Catherine Yass.
Glück hat auch die Times, die nun allerhand Blödsinn über die ausgewählten Künstler schreiben kann. So war zu lesen, dass zu den nominierten Kunstobjekten ein Foto eines Pissoirs gehört sowie die Aufnahme eines pornografischen Drehbuchs, ein auf dem Boden stehendes Glas Wasser und ein Computer, der sich eine Mahlzeit aus gebratenen Hühnerbeinen ausgesucht hat. Das Urteil der Zeitung zum Juryentscheid lautet denn auch: „Lächerlich“. Vielleicht sollte man erklären, dass Banner sich der Bilder durch ihre Übersetzung in Schrift bemächtigt, wenn sie ein Pornovideo einlegt und dann mitschreibt, was passiert. Gillick beschäftigt sich seit Jahren mit Verhübschungskonzepten für die Bürowelt, und Keith Tyson entwirft wunderbare Schautafeln, die an die wirrsten Grafiken der Welt erinnern, die häufig auch auf der Wahrheitsseite zu sehen sind. Wie auch immer, die Arbeiten werden vom 30. Oktober bis zum 6. Januar im Tate-Modern-Museum in London ausgestellt.
Im August oder September soll mit dem Ausheben der Baugrube für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin begonnen werden. Hat zumindest die Geschäftsführerin der Denkmalsstiftung, Sibylle Quack, bei der Eröffnung einer Ausstellung zum Stand des Projektes gesagt. Wir können da nur warnen: Umfahren Sie die Baustelle weitflächig, und passen Sie auch als Fußgänger auf, mehr noch: Watch your steps! Das sagt einer aus Erfahrung mit entsprechenden Ellenbogenbrüchen.
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