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Mexikanische Künstler haben eine besondere Beziehung zum Finanzamt, meldet dpa: Das weltweit einmalige Programm „Pago en Especie“ („Zahlung in Naturalien“) erlaubt es ihnen, ihre Steuern mit eigenen Werken zu bezahlen. Aus diesen Abgaben ist im Laufe der Jahrzehnte eine staatliche Sammlung zeitgenössischer Kunst entstanden, die mit mehreren tausend Stücken zu den größten in Lateinamerika zählt. Wie die Generaldirektorin für Kulturförderung im mexikanischen Finanzministerium, Juana Inés Abreu, erläutert, verfolgte das in den 50er-Jahren gestartete Programm von Anbeginn eine doppelte Zielsetzung. Der Staat wollte die Künstler unterstützen, indem er ihnen das Steuerzahlen erleichterte, und zugleich eine repräsentative nationale Kunstsammlung schaffen. Seit 1994 besitzt das Finanzministerium ein eigenes Museum.

Die Idee für das Programm stammte laut Abreu von dem Muralisten David Alfaro Siqueiros (1896–1974), der sich beim Finanzministerium für einen vom Fiskus bedrängten Kollegen einsetzte und in dem Abteilungsleiter Hugo de Margáin einen kunstbeflissenen Gesprächspartner fand. Seit einem Erlass aus dem Jahre 1974 ist die Abgabepflicht genau geregelt. Je mehr Bilder oder Skulpturen ein Künstler verkauft, desto mehr muss er dem Ministerium abliefern. Nicht jedes Werk findet Gnade vor der Jury. Abgelehnte Kandidaten dürfen noch zwei weitere Versuche wagen. Laut Abreu neigten viele Künstler früher dazu, ihre unverkäuflichen Werke dem Fiskus anzubieten. Dies habe sich mit der Eröffnung des Museums geändert, da es den Künstlern ein attraktives Forum biete. Doch die Bilder, so Abreu,„die keine Spitzenqualität aufweisen, werden nur in den Amtsstuben aufgehängt“.

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