unterm strich:
Kaum ist der Intendant des Züricher Schauspielhauses, Christoph Marthaler, vorzeitig aus dem Amt geputscht, rappelt es im Karton deutscher Bühnen und Konzerthäuser: Nächstes Opfer des Kultur-Konservatismus könnte Hamburgs Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher werden. Der drohte bereits mit Rücktritt, falls die Kulturbehörde nicht bereit sei, Finanzierungszusagen für die nächste Spielzeit zu treffen. Zu mehr als 2,5 Prozent Tariferhöhung konnte sich Hamburgs Kultursenatorin Dana Horáková bis jetzt nicht durchringen – zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben für den Hamburger Kulturbetrieb. Schon länger wird hinter vorgehaltener Hand und zugezogenen Vorhängen gemunkelt, dass Metzmacher dem rechtskonservativen Senat zu avantgardistisch sei: Schließlich war in der letzten Spielzeit eine Luigi-Nono-Oper zur Aufführung gelangt, und der war bekanntlich ein ganz Linker. Jetzt spinnen sich weitere Gerüchte um Ex-Bild-Redakteurin Horáková: Um einer Kündigung Metzmachers zuvorzukommen, soll in Bayreuth bereits mit dem Chef der Berliner Oper, Christian Thielemann, über einen möglichen Umzug nach Hamburg gesprochen worden sein. Solcherlei schändliche Behauptung weist die Kulturdame im Schill-Senat weit von sich, sie habe mit niemandem verhandelt und niemanden zum Verhandeln beauftragt. Thielemann wollte weder dementieren noch Auskunft erteilen.
Kurz was anderes: Der studentische Albtraum erhält ein Gesicht. 24 Stunden Vorlesung am Stück will die Uni Wuppertal vom 13. bis 14. September halten: „Mit verständlicher Sprache“ soll aus den 13 Fachbereichen referiert und so der bisherige Rekord einer Budapester Schule im Dauerlernen gebrochen werden.
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