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Da hat er sich bestimmt gefreut, vielleicht sogar aus vollem Herzen gelacht: Der Literaturwissenschaftler und Merkur-Herausgeber Karl Heinz Bohrer ist in Weimar mit dem Deutschen Sprachpreis 2002 ausgezeichnet worden. Bohrer bekam die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung der Henning-Kaufmann-Stiftung für Studien, in denen er „die Eigenständigkeit der Literatur gegenüber ihrer medialen und zeitgeistigen Vereinnahmung verdeutlichte“, so der Essener Stifterverband für die deutsche Wissenschaft. Damit habe er der ästhetischen Dimension der Sprache und des Stils den ihr gebührenden Rang zugewiesen. Der Preis wird seit 1984 jährlich zur Reinheit und Pflege der deutschen Sprache verliehen. Die Stiftung wurde 1983 als Nachlasstiftung des Gymnasiallehrers und Namensforschers Henning Kaufmann (1887–1980) gegründet.

Noch mehr Freude: Die mit 120.000 Euro höchstdotierte deutsche Literaturauszeichnung ist am Freitag in Mainz vergeben worden. Den Joseph-Breitbach-Preis erhielten zu gleichen Teilen Elazar Benyoetz aus Jerusalem, die Schweizer Autorin Erika Burkart und der österreichische Schriftsteller Robert Menasse. Der Preis wird seit 1998 von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und der Stiftung Joseph Breitbach gemeinsam vergeben. Benyoetz wurde mit einer Reihe von Aphorismensammlungen bekannt. Seine Bücher lobte die Jury als „außerordentliche Ideenparadiese“. Erika Burkart wurde als „Meisterin der Wahrnehmung“ gewürdigt und als Dichterin einer Welt, die zu „versinken droht und zugleich strahlend gegenwärtig ist“. Menasse wurde für sein Gesamtwerk ausgezeichnet.

Viel Groll dagegen beim Intendanten des Friedrichstadtpalastes, Alexander Iljinskij, der sich gegen Sparmaßnahmen des Berliner Senats wehren will. In seinem Haus werde bezahlbares und innovatives Musiktheater betrieben, schreibt er in der Welt am Sonntag. Nun aber solle das Theater „hingerichtet werden“, so Iljinskij im martialischen Ton zu den Senatsplänen, die Zuschüsse zu streichen. Wie aber sein Kampf dagegen sich gestalten wird, das teilte er nicht mit.

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