unterm strich:
Der Trend des Kotzens und Fickens auf der Theaterbühne ist vorbei. Sagt jedenfalls Hajo Kurzenberger, Theaterwissenschaftler an der Uni Heidelberg. Tja, und nun? Kurzenberger organisierte gleich einen ganzen Kongress, bei dem von morgen an 200 Wissenschaftler die Zukunft des Theaters diskutieren wollen. Es geht dabei allerdings nicht nur darum, was nach dem Kotzen und Ficken kommen soll. Sondern vielmehr darum, wie sich die Bühnen in Zeiten knapper Kassen und erhöhter Medienkonkurrenz, vor allem durch das Fernsehen, durchschlagen können. „Das Theater hat seine Legitimation als Bildungsbürgertempel verloren“, glaubt Kurzenberger. Die Bühnen müssten sich mit neuen Aufführungsformen und theaterpädagogischen Projekten dem jungen Publikum zuwenden. „Das Theater muss auch mit einem anderen Tempo bewusst einen Gegenpol zur modernen Videoclip-Ästhetik bilden.“ Oder doch lieber noch mehr kotzen und noch mehr ficken?
Wie dem auch sei, jedenfalls hat die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung – gegenüber dem Kotzen und Ficken traditionell skeptisch gesinnt (!) – neue Mitglieder berufen: und zwar Joachim Sartorius, Michael Stolleis und Gustav Seibt. Raoul Schrott erhielt als Österreicher den Status eines korrespondierenden Mitglieds.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen