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uniklinikum steglitzKaum zu verhindern

Ein später Sieg der Sozialisten über den amerikanischen Klassenfeind? Wohl kaum. Schon eher ist das Ende des Uniklinikums Benjamin Franklin (UKBF), dessen Bau Anfang der 60er-Jahre der „Verbundenheit zwischen den Vereinigten Staaten und dem freien Berlin“ Ausdruck verleihen sollte, das Ergebnis einer langfristigen Verschiebung der Hochschulmedizin von Steglitz nach Mitte, an die Charité. Und die begann, als die PDS in Berlin noch nichts zu sagen hatte.

Kommentar von SABINE AM ORDE

Wichtigster Einschnitt dabei war Mitte der 90er-Jahre die Entscheidung der großen Koalition, das vormalige FU-Klinikum Rudolf Virchow mit der Charité zu fusionieren. Seitdem hat die Humboldt-Uni nicht nur das Klinikum mit dem traditionsreichsten Namen der Stadt, sondern auch das mit der modernsten Ausstattung. Und seitdem ist das UKBF das kleinere – und im hiesigen Machtpoker das schwächere – der beiden Kliniken. Dass der Wissenschaftsrat den Steglitzern 1996 zudem bescheinigte, das wissenschaftlich schlechtere zu sein, tat sein Übriges.

Als das Beratungsgremium dieses Urteil jüngst revidierte, war es schon zu spät. Zu lange haben sich die beiden Unikliniken – auch das UKBF – wirklichen Reformen wiedersetzt. Zu lange hat Klaus Wowereit (SPD), erst als Haushälter, dann als Regierender drastische Einschnitte in der Hochschulmedizin angemahnt. Deshalb ist die Entscheidung, das UKBF aufzugeben,keine große Überraschung. Und sie wird auch kaum zu verhindern sein.

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