tiefwasserhafens ende: Seebestattung einer Totgeburt
Wilhelmshaven kam als Totgeburt zur Welt. Und trotzdem dauerte es seitdem ein Jahr, bis der Senat heute das offizielle Verscheiden des Projektes bekannt gibt. Dann ist zumindest die monatelange Heuchelei um den vermeintlichen Ergänzungshafen an der norddeutschen Küste vorbei.
Kommentar von PETER AHRENS
Dann können Niedersachsen, Hamburg und Bremen endlich das sagen, was sie wirklich wollen: Niedersachsen will aus Wilhelmshaven einen Super-Hafen machen, eine Konkurrenz zu Hamburg. Bremen will mehr Platz, weil man in Bremerhaven inzwischen fast an der Kapazitätsgrenze angekommen ist. Und Hamburg will seinen Standort Altenwerder schon jetzt aufrüsten, um gegen den Wettbewerber Wilhelmshaven gewappnet zu sein und baggert dafür schonungslos die Elbe weiter aus.
Bei einem Projekt finanziell mitzumachen, das nur den ungeliebten Bremern und den Niedersachsen nützt, wäre unter den Bedingungen, wie Hafenpolitik zurzeit funktioniert, aus Hamburger Sicht tatsächlich Unfug gewesen. Ein Hafen-Projekt der Küstenländer ist nur dann sinnvoll, wenn alle Bundesländer sich über ein gemeinsames Konzept verständigen könnten. Aber dann müssten HHLA in Hamburg, Eurogate in Bremen und der ehrgeizige SPD-Ministerpräsident Sigmar Gabriel auf eigene Pfründe verzichten.
Wer mitbekommen hat, wie kläglich die Hafenkooperation zwischen Bremen und Hamburg im Vorjahr an den Interessen der mächtigen Hafengesellschaften scheiterte, weiß, dass noch ziemlich viel Wasser die ausgebaggerte Elbe hinunter fließen wird, bis das mal passieren wird.
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