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tazberlinalieVerdauungsprobleme

All die armen Würstchen

Alles pfeift auf dem letzten Loch. (Wobei natürlich – wenn die Grundschul-Blockflötenerinnerung mich nicht narrt – je nach Abdeckung der restlichen Löcher entweder ein schönes, eingestrichenes C oder ein schaurig-krummes, zweigestrichenes D erklingt. Ich habe meine Flöte früher immer gebissen, wenn sie nicht so gespielt hat, wie ich wollte, und jetzt schäme ich mich immer noch wegen der Milchzahnspuren auf dem lackierten Holz.)

Man merkt, dass die Berlinale mit Riesenschritten auf ihren letzten Seufzer zu marschiert: Überall wird gestöhnt, am Kartenschalter für Mitarbeiter sagt ein Ticketverkäufer zur Kundin: „Sie müssten sich jetzt mal entscheiden, das Filmfest ist übermorgen zu Ende“, und aus der Menge drumherum hört man mindestens drei „ein Glück!“

Beim Forum-Empfang, für den mindestens 5.000 BSE-Schweinchen gekillt wurden (die Mecklenburger Schlachteplatte ist eine Peanuts-Vorspeise gegen die Mengen von Aufschnitt in blutrosa und -roten Fleischfarben), wird schon viel mehr gejammert als bei den Partys davor: Bei den einen ist der Partner/die Partnerin traditionell stinksauer, weil man ja keine Zeit hat und „wohl lieber alleine auf Partys geht, was?!“ Die anderen haben Verdauungsprobleme wegen der 1.000 ungarischen Miniwürstchen heute auf das Den-ganzen-Tag-gar-nichts und Abends-literweise-Bier gestern, aber die Kollegin, die normalerweise eher zur Buchmesse fährt, stellt noch mal alles richtig: „Hier sind wenigstens ein paar nett aussehende Männer! In Frankfurt sind immer nur olle Knacker und ganz viele Frauen.“ Das sollte man sich also hinter die Ohren schreiben, wenn man auf Partnersuche ist (weil man ihn vielleicht bei der letzten Berlinale verloren hat).

JENNI ZYLKA

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