taz zu Gast in Schwarze Pumpe: Lausitz – unsere Perspektive(n)

taz Klimaland Talk in Schwarze Pumpe, Lausitz. Regionale Expert:innen diskutieren die (Klima-)Zukunft ihrer Heimat.

Rebekka Schwarzbach, Silke Butzlaff, Lars Katzmarek, Laura Staudacher und René Schuster. Foto: privat / James Zabel

Die Lausitz ist eine schöne Landschaft – sie stand und steht in der öffentlichen Aufmerksamkeit, weil dieses Gebiet, das zu Brandenburg wie zu Sachsen gehört, jahrzehntelang wesentlich vom Tagebau von Braunkohle lebte.

Dieser fossile Energieträger hat keine Zukunft, und selbst in Zeiten eines Öl- und womöglichen Gasembargos der Lieferungen aus dem kriegführenden Russland wird der Braunkohletagebau keine Zukunft haben. Aber was dann? Was soll ökonomisch und damit kulturell in dieser Gegend an der Grenze zu Polen entstehen? Was kann dort wachsen, sich entwickeln? Wie buchstabiert sich Zukunft in einer Landschaft für die dort lebenden Menschen?

Fragen, die die taz in ihrer „Klimaland“-Reihe den betroffenen Menschen dort selbst stellen wird: auf einer Veranstaltung im Dock3 in Schwarze Pumpe (Niedersorbisch: Carna Plumpa), Industriepark und Ortsteil der brandenburgischen Stadt Spremberg im Landkreis Spree-Neiße.

Im taz Klimaland Talk diskutieren:

Rebekka Schwarzbach ist aktiv in der Umweltgruppe Cottbus und für eine klimagerechte Zukunft in der Lausitz. Sie hat Naturschutz an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) studiert und setzt sich seit Jahren für eine soziale und klimagerechte Gesellschaft ein. Nicht nur die Bedrohung durch die Klimakatastrophe für zukünftige Generationen durch den Abbau der Kohle in der Lausitz machen ihr Sorgen, sondern auch die sich durch Tagebaurestlöcher immer weiter verschlimmernde Wassersituation vor Ort.

Silke Butzlaff, Baggerfahrerin im Tagebau Welzow-Süd: Sie ist 55 Jahre alt, arbeitet seit 39 Jahren im Bergbau und steuert seit 37 Jahren den ältesten noch im Betrieb befindlichen Eimerkettenbagger in der Lausitz. In der „Initiative zur Erhaltung der Deutschen Bergbaureviere“ engagiert sie sich ehrenamtlich für ihren Berufsstand, aber auch die Zukunft der Lausitz und wirbt für eine Sicherung der Arbeitsplätze, die durch den Kohlausstieg verloren gehen.

Auf dem taz lab 2022 sprachen Lars Katzmarek, Milo Probst und Kathy Ziegler mit Adrian Ziegler über Kohleausstieg, Klimaschutz und soziale Fragen in der Lausitz.

Stream: youtu.be/IS_JyMnjQLY

Lars Katzmarek, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Pro Lausitzer Braunkohle: Er ist als Techniker, Referent und Musiker im Engagement für die Lausitz, die Energiewende und einen gerechten Strukturwandel unterwegs. Für ihn zählt: Er ist stets mit Herz bei der Sache, trägt ein ehrliches Wort auf der Zunge und ist offen für jedes Gespräch. Mit seiner Musik möchte er der Lausitzer Jugend eine Stimme geben und deutlich machen, dass die Energiewende eine gerechte Zukunftsperspektive für alle bieten muss — und zwar gewerkschaftlich gesichert.

Laura Staudacher, Junge Liberale Lausitz: Pressesprecherin der FDP Brandenburg und bei der Bundestagswahl 2021 Direktkandidatin in Cottbus. Sie lebt in der Lausitz und setzt sich hier für einen Strukturwandel in der Region ein. Dafür war sie an der Erarbeitung eines 10-Punkte-Plans für die Region beteiligt, in dem unter anderem gefordert wird, einen Forschungspark in der Lausitz aufzubauen.

René Schuster leitet die Bundeskontaktstelle Braunkohle des Umweltnetzwerkes GRÜNE LIGA. Seit fast 30 Jahren engagiert er sich gegen Landschaftszerstörung durch Kohleabbau. Geboren in Hoyerwerda, blieb er der Lausitz immer treu und spricht zuhause die vom Aussterben bedrohte Minderheitensprache der Region. Er fordert das Auslaufen der Tagebaue konsequent so umzuplanen, dass die bleibenden Schäden am Wasserhaushalt minimiert werden.

Christine Herntier, Bürgermeisterin von Spremberg und Sprecherin der Lausitzrunde, wird das Grußwort zum Talk übernehmen.

Es moderiert Jan Feddersen, taz-Redakteur für besondere Aufgaben und Kurator der taz Talks und des taz lab.

Was bedeutet die Energiewende ganz konkret vor Ort? Im Sommer 2022 besucht die taz mit dem Projekt klimaland Städte und Dörfer, in denen um die Energiezukunft gestritten wird oder Menschen mit den lokalen Folgen der Klimakrise ringen.

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