piwik no script img

taz sachenWerturteil oder Tatsache?

Eine Klage des ehemaligen FAZ-Herausgebers und Bild-Autors Hugo-Müller Vogg gegen die taz ist am Dienstag vor dem OLG Hamburg nach sechs Jahren in die letzte Runde gegangen.

Im Jahr 2011 berichtete die taz über Skandale um den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff – unter anderem auch über das von Müller-Vogg verfasste Wulff-Buch, „Besser als die Wahrheit“. Dass der Versicherungsmillionär Carsten Marschmeyer Werbeanzeigen für das Buch im Wert von rund 50.000 Euro bezahlt hatte, habe er nicht gewusst, erklärte Müller-Vogg in der Bild. Woraufhin die taz schrieb: „Ob Müller-Vogg die Wahrheit sagt oder lügt, ob er vom Wulff-Maschmeyer-Sumpf wusste (oder womöglich selbst darin schwamm), ist kaum herauszufinden[…]. Hugo Müller-Vogg muss, anders als der Bundespräsident, kaum fürchten, dass seine Verstrickungen enthüllt und seine Abhängigkeiten öffentlich werden. Er ist Journalist, nicht Politiker. Das ist, in diesem Fall, sein Glück.“

Müller-Voggs Unterlassungsklage wies das Landgericht Hamburg 2012 zurück, das Oberlandesgericht gab ihr 2014 statt. Die taz rief das Bundesverfassungsgericht an, das im Frühjahr 2017 das Urteil aufhob und das Verfahren an das OLG Hamburg zurückverwies.

Dort ließ nun der Vorsitzende des 7. Zivilsenats, der seinerzeit Müller-Vogg recht gegeben hatte, „keinen Zweifel daran“ – so taz-Anwalt Jony Eisenberg –, „dass er der Entscheidung des Bundesverfassungsgericht folgen wird. Eine Entscheidung wird Anfang Dezember verkündet. Die taz wird den Prozess gewinnen.“ mbr

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen