■ taz intern: Bloß nicht weiter so
Ei, was ist denn da los? (...sangen einst „Die drei Tornados“.)
Das fragen Sie sich, liebe Leserin, lieber Leser, heute auch. Die Seite 1 der taz zerstört – zu weiten Teilen einfach weiß. Die Seite 3 sieht auch nicht viel besser aus, und das liegt nicht einmal an der SPD.
Wir können Ihnen das erklären.
Diese ungewöhnliche Aktion soll die Zukunft der taz sichern – denn die taz braucht mehr Abos, viel mehr Abos.
Wir wollen Sie ja wirklich nicht mit den üblichen Klagen eines mittelständischen Betriebs langweilen, aber es ist eben so: Allein, daß die Zeitung täglich zu Ihnen kommt, ist für die taz heute 2,5 Millionen Mark teurer als noch vor vier Jahren (Post, Vertrieb...); daß die Vorteile des Standorts Berlin (Steuern, Subventionen...) weggefallen sind, haut mit 2 Millionen Mark jährlich negativ aufs Konto; und die steigenden Papierpreise dieses Jahr – 800.000 Mark Mehrkosten.
So geht's nicht weiter, wirklich nicht. Da hat Steffi Graf schon recht (siehe Seite 1). Die taz hat keinen großen Verlag im Rücken, der Verluste über einen längeren Zeitraum tragen könnte. Die Existenz der taz lag und liegt in den Händen der Käuferinnen und Käufer.
Große Überraschung: Leserinnen und Leser haben wir erfreulicherweise viele – 410.000 sind es Tag für Tag, wie die jüngste Media-Analyse (MA) zeigt. Eine verkaufte taz wird also von sieben Menschen gelesen, eine Reichweite, die keine andere Tageszeitung hat.
Das finden wir einen prima Spitzenwert, nur: Im Kapitalismus ist das, mit Verlaub, keine gute Geschäftsgrundlage – bei einer verkauften Auflage von 60.000.
Deshalb also eine Aktion, die heute auf den Seiten 1 und 3 startet und die sich eine Woche lang auf wechselnden Seiten durch die Zeitung ziehen wird.
Die taz, werden Sie sagen, hat schon viele Krisen überlebt. Stimmt, einerseits. Andererseits konnten wir vor Jahren durch Rationalisierung und Personalabbau noch Kosten sparen. Da geht heute nichts mehr. Die taz steckt in einer Dauerkrise, seit ihrer Gründung. Sehen Sie dieses journalistische Ozonloch (siehe Seite 1) in Ihrer Zeitung als Alarmsignal an.
Wir machen täglich eine gute Zeitung.
Für Sie.
In Zukunft taz?
Aber sicher: Nur mit Ihnen!
Die taz informiert: Nichtabonnieren gefährdet Ihre Zeitung! taz-Chefredaktion
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