Liebe Freund/innen,
erst mal herzlichen Glückwunsch zum Urteil! Jeder Sieg über die Springer-Presse ist ein grosser Erfolg. Weiter so!!!
Im Hinblick auf die vielen Kommentare der Genossinnen und Genossen habe ich mir Euren Spot mehrfach angeschaut und habe dazu folgende Anmerkungen aus künstlerisch/kommerzieller und auch frauenpolitischer Sicht:
Kontext hin oder her, Sozialisierung von Sozialhilfempfängern, ungebildete Bild-Zeitungsleser in wabbeligen Trainingsanzügen: Die meisten Kritiken hier treffen den Kern der Sache m. E. nicht, weil sie sich zu sehr auf die Realität und nicht auf die geschaffene Medienrealität einlassen.
Ich glaube, in dem Spot geht es um was ganz anderes, was die Leser/innen auch spüren und ihre vielen verunsicherten Rückmeldungen erklärt.
In Eurem Spot wird eine fiese Porno-Ästhetik subversiv verwendet, das stößt vielen Leser/innen vielleicht auf, weil sie sich nicht auskennen oder möglicherweise gar nicht nachvollziehen können, dass man aus der vermeintlich unterlegenen Position einen Vorteil erzielen kann.
Subtext:
Dicker Proll sagt nein zur schlanken, schönen und klugen Zicke und nimmt statt dessen lieber die pralle, blondgefärbte grosse Schlampe, die nicht intellektuelle daher labert, sondern gleich zur Sache kommt, mit nach Hause. Klar, dass die Typen darüber lachen müssen, denn SIE wissen ja, was gut tut (uäh!). Und jeder, der hier mitlacht, leider auch! Dann kommt ihr mit eurem: Ist halt nicht für jeden, so dass klar wird, wer hier mitlacht, gehört halt nicht zu Eurem Team.
Demnach hat die Taz quasi aus der verschmähten Position einen Vorteil abgeleitet, den Spiess umgedreht und die Zielgruppe in einer Art Negativverfahren definiert. Was natürlich gegen die Regel ist, denn schliesslich bestimmt in diesem Genre immer nur der Mann, was richtig ist.... und die bereitwilligen Damen haben leider keinen Einblick in solche, sie ausbeutenden Strategien. Das ist der gesellschaftliche Konsens.
Wenn sich die Bild dann auch noch dagegen mit einer vermeintlichen Herabwürdigung juristisch zur Wehr setzen will, so ist das einfach entlarvend, denn Herabwürdigung ist ja quasi ihr angestammtes Metier. Sie fühlt sich also gerade dort verletzt und jault böse auf!!!!
Wenn es einem so intelligenten Spot in so kurzer Zeit gelingt, solche fiesen Mechanismen offen zu legen, so ist das doch eine tolle Leistung.
Leute, Mädels, guckt mehr Pornos und macht was draus. Dann seht ihr, was der vermeintlich liberale Mainstreamproll über Euch denkt, der gerne mal Realität mit Medienrealität verwechselt - und Euch so behandelt.
Hier liegt noch ein weites Feld für gesellschafts- und frauenpolitische Betätigung nebst Kritik. Taz und Bild sind also Metaphern für diese Realität geworden. Was will man mehr von einem 20-sekünder???
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