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taz-Veränderungen

■ betr.: "taz-intern" (taz statt Projekt), taz vom 17.9.91

betr.: „taz-intern“ (taz statt Projekt), taz vom 17.9.91

Was nützt mich der Mops, wenn er nicht gerollt ist? Ein uralter Kalauer. Dem taz-Leser nützt auch das schönste Projekt nichts, wenn auf dem Frühstückstisch keine tageszeitung liegt.

Aber Vorsicht bitte: Nicht eine oder gar irgendeine — die tageszeitung muß es schon bleiben, sonst nützt es auch wieder nichts. Hajo Seidel, Frankfurt am Main

Eure Gründe für die in der taz beschriebenen Änderungen kann ich nachvollziehen, nicht aber die Konsequenzen, die Ihr daraus zieht.

Ich denke, Ihr habt, egal wie Ihr Euch entscheiden werdet, eine große Verantwortung für alternative Utopien und deren Umsetzungsperspektiven insgesamt. Außerdem bin ich der Meinung, daß eine Zeitung nicht nur denen gehört, die sie machen, sondern auch denen, die sie lesen, die sie über all die Jahre hindurch finanziert haben. Deshalb schlage ich vor, daß Ihr eine Urabstimmung innerhalb der LeserInnenschaft durchführt, um die zukünftige Entwicklung der taz zu bestimmen, etwa, ob die Leute nicht vielleicht bereit sind, mehr Geld für eine unabhängige Zeitung zu zahlen, damit Ihr im Stand seid, die JournalistInnen gerecht zu entlohnen und zu halten. K.H.Voß, Bonn

[...] Den Weg in die Professionalität mit der Entlassung von etwa 60 MitarbeiterInnen zu beginnen, zeigt, daß Ihr von Euren professionell kapitalistischen Vorbildern schnell gelernt habt. Nur hatten wir gedacht, daß die ehemals linke, radikale taz sich vielleicht doch wenigstens diesen Schritt verkneifen könnte. Aber Ihr habt schon recht, Geld läßt sich nunmal nur rechts von den liberalen Grünen erwarten. [...] Christoph Betz, Acholshausen

Petra Groll schreibt: „Vor allem muß die Zeitung besser werden, wenn die Auflage steigen soll.“ Wenn das vom Prinzip her richtig ist, dann ist die 'Bild‘ die beste Zeitung, weil sie die auflagenstärkste ist.

Ihr macht 26 Millionen Umsatz. Das Problem ist also nicht der Erfolg, sondern Eur Umgang mit dem Geld. Ich habe schon bei Eurer letzten Krise nicht verstanden, warum Ihr eine Abo-Kampagne gemacht und gleichzeitig beschlossen habt, die Zahl Eurer MitarbeiterInnen anstatt erstmal Euer Gehalt zu erhöhen.

Was Euch offenbar fehlt, ist die Kraft, dem Anpassungsdruck zu widerstehen. Ihr seid dabei, dem diskreten Charme der Hierarchie, Professionalität und Auflagenstärke zu erliegen. Vielleicht sollte der 53jährige Spezialist für den gesamten Osten Europas wieder mehr nach den Zielen der eigenen Existenz forschen. (Ein Experte ist jemand, der alles weiß und sonst nichts.) Thomas Hohensee, Hamburg

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