+++taz-Ticker zum G-7-Gipfel+++: Effektiver Protest, schöne Bilder
Die Proteste rund um den G-7-Gipfel waren klein, aber erfolgreich. Die Demonstranten sandten ein Signal an die Mächtigen. Und die bekamen ihre PR-Idylle.
17.20 Uhr: Onlinebunker – Feierabend
Die Demonstranten packen ein, wir auch. Das Bier wartet auf die Kollegen in Bayern und auf uns in Berlin. Und alles Wichtige zum zweiten Gipfeltag gibt's dann wieder bei uns auf taz.de.
17.15 Uhr: Alle sind zufrieden
So könnte man den ersten Tag des G-7-Gipfels rund um Schloss Elmau zusammenfassen. Angela Merkel hat wunderschöne TV-Bilder bekommen. Barack Obama konnte die deutsch-amerikanische Freundschaft loben, aller Geheimdienstaffären zum Trotz. Und die G-7-Gegner können echte Erfolge verbuchen, auch wenn sie Wenige waren. Sturzregen und Gewitter, ein immenses Polizeiaufgebot: Die Bedingungen für den Protest waren hart. Trotzdem haben es die Demonstranten geschafft, ein Signal an die Mächtigen der Welt zu senden. Mehrere Straßen waren wegen der Blockaden unpassierbar, die Journalisten mussten per Hubschrauber ein- und ausgeflogen werden – das ist ein Erfolg. Die Proteste waren also klein, aber effektiv.
Merkel und Obama präsentierten in dem Städtchen Krün die perfekte Inszenierung von Politik. Biergartenkulisse, Alpenpanorama, gut gelaunte Regierungschefs im Gespräch mit glücklichen Bürgern. Der offizielle G-7-Gipfel funktioniert wie ein gigantischer Werbespot. Regisseurin ist Angela Merkel, Protagonist ist Deutschland, das so gesund und fröhlich wirkt wie die Frau, die bei Landliebe die Erdbeerstückchen in den Joghurt rührt. Die Fortsetzung folgt morgen. Mit weniger Protesten, weil viele AktivistInnen am Sonntag schon abreisen. Die Staatschefs werden in Pressekonferenzen Ergebnisse präsentieren, oder zumindest werden sie so tun. Auch das gehört zu jedem G-7-Gipfel dazu. (us)
17.05 Uhr: Zahl der Festnahmen noch unklar
Die Polizei wertet die Festnahmen nach dem heutigen Protesttag, die Veranstalter sprechen bisher von etwa 30 Festnahmen. (ko)
16.58 Uhr: Sambatime!
Die Sambagruppe, die es nach achtstündiger Bergwanderung bis zum Sicherheitszaun um Schloss Elmau geschafft hat, steht nun in Hör- und Sichtweite zum Schloss auf einem Berghügel. Von hier aus sind das Schloss und auch die Luxussuiten der Staats- und Regierungschefs zu sehen. Die Gruppe macht Musik und trommelt, immer wieder ruft sie „stop G7“ und „this is what democracy looks like“. (mk)
16.47 Uhr: Bilder vom Damenpogramm
Gut, an die ersten offiziellen Bilder von Princess Charlotte und Prince Charles reichen die Bilder vom sogenannten Damenprogramm in Elmau nicht heran.
Aber die einschlägigen Gazetten werden sicher gern den Kutschfahrt-Kitsch von Elmau zeigen. Wir präsentieren das Bild natürlich aus reiner Chronistenpflicht. (hav)
16.40 Uhr: Zur Gefangenenlage
Die Polizei gibt noch keine Zahlen raus. Später mehr. (ko)
16.17 Uhr: Den Zaun nicht ernsthaft angegriffen
Die Demonstranten, die sich vor dem Helikopter-Landeplatz am Zaun versammelt hatten (Route 2 + 3), sind in Kleingruppen zurück Richtung Garmisch-Partenkirchen aufgebrochen. Letztlich war ihr Protest – weder in Hör- noch Sichtweite des Schlosses – eine symbolische Aktion. Ernsthaft über den Zaun wollte hier keiner.
Trotzdem sind die meisten irgendwie zufrieden. „Immerhin haben wir an der Kulisse gekratzt – und die Polizei beschäftigt“, sagt eine Demonstrantin. Die Gruppe war bunt gemischt: Autonome, Antifas, Alt-Hippies, Studenten, Grüne, Linke. Dass alle zusammen einen Aktionskonsens gefunden haben, sicher auf den Berg und wieder runtergestiegen sind, gefällt der Demonstrantin auch sehr: „Das war ein gutes Signal und vorher nicht so zu erwarten gewesen.“ (fot)
16.09 Uhr: #GaPa-Demo beendet
Die Polizei Bayern twittert: „Der Versammlungsleiter hat die #G7-Versammlung #GaPa für beendet erklärt“. Damit sind alle offiziellen Demos zu Ende. (sb)
16.15 Uhr: Die kleine Wortkunde „Outreach“
Am Montag treffen sich die G7 mit sieben Staats- und Regierungschefs afrikanischer und arabischer Staaten. Das sogeante „Outreach“-Format – die G7 sprechen von einem „erweiterten Dialog“ – hat Tradition. Mit diesen Treffen, zu denen vor allem afrikanische Länder eingeladen werden, will die G7 ihren Austausch mit der übrigen Welt intensivieren. Das Format wurde beim damaligen G8-Gipfel in Genua im Jahr 2001 institutionalisiert und anschließend – außer 2002 – bis heute in jedem Jahr fortgesetzt. In Elmau geht es bei zwei Sitzungen mit den „Outreach“-Gästen vor allem um die Themen islamistischer Terror und Entwicklungspolitik. Es sollen konkrete Ideen besprochen werden, wie bis zum Jahr 2030 etwa 500 Millionen Menschen aus Hunger und Mangelernährung herausgeholt werden können. (dpa)
15.58 Uhr: Sambagruppe am Sicherheitszaun
Empfohlener externer Inhalt
Eine kleine Sambagruppe hat es geschafft. Nach achtstündiger Wanderung sind elf pink gekleidete Aktivistinnen mit ihren Trommeln am Sicherheitszaun vor Schloss Elmau angekommen. Unbehelligt von der Polizei wanderten sie stundenlang die Bergpässe empor, nahmen zahlreiche Umwege – und kamen schließlich in Elmau an.
Dort hefteten sie ein Transparent an den Sicherheitszaun. Aufschrift: „G7-Politics Mills. Power to the people“. Jetzt geben sie ein Konzert und hoffen, dass Merkel und Co. sie hören können. Zwei Dutzend Polizisten auf der anderen Seite des Bauzauns scheinen sich über die Abwechslung zu freuen. (mk)
15.45 Uhr: Insider aus GaPa
Ein großer Teil des Gipfelgeschehens spielt sich in Garmisch-Partenkirchen ab – doch die beiden Ortsteile verbindet eine veritable Rivalität. „Das ist wie Düsseldorf und Köln – nur schlimmer“, erzählt ein Wirt aus Garmisch schmunzelnd. Zu den Olympischen Winterspielen 1936 wurden die beiden Orte zur Marktgemeinde zusammengelegt, die Rivalität aber hat sich bis heute erhalten. (dpa)
15.30 Uhr: Reger Flugverkehr
Mögen die Blockaden auch klein und meist nicht von langer Dauer sein – auf Schloss Elmau sind die Auswirkungen dennoch zu spüren. Auch der Rücktransport der JournalistInnen nach Garmisch ist nicht per Shuttle-Bus möglich, wie eigentlich geplant. Stattdessen kommen weiterhin die Hubschrauber der Bundeswehr zum Einsatz – und deren Kapazität ist begrenzt. Derzeit beträgt die Wartezeit für einen Flug zwei Stunden – und auch dieser Zeitplan kann noch durcheinandergeraten, denn für den Nachmittag ist ein schweres Gewitter angekündigt. Live mitzuverfolgen im Regenradar, beispielsweise hier. (mkr)
15.24 Uhr: Neue Ziele
Ort: Die B2, ein paar Kilometer vor Garmisch-Partenkirchen. Und immer noch gibt es Festnahmen: Eine Gruppe Demonstranten hatte sich nach eigenen Angaben durch Wald und Wiesen zur B2 durchgeschlagen. Beim Versuch, die Absperrgitter zu Überklettern war Schluss. Die Polizei nimmt fünf Fastblockierer in Gewahrsam. Die anderen dürfen zu Fuß zurück nach Garmisch-Partenkirchen. „Na dann zur Gesa“, gibt eine Demonstrantin das neue Ziel vor. (ko)
15.18 Uhr: Wechsel bei der Deutschen Bank
Nun ist klar, die beiden Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, werden abgelöst. Jain schon zum 30. Juni, Fitschen darf noch bis 2016 bleiben. Banken-Insider werden den Namen des Nachfolgers von Jain kennen: John Cryan, bisher im Aufsichtsrat der Bank. Klar ist: Viel ändern dürfte sich am Kurs der Bank nichts. Das ist ungefähr so wie bei der Fifa-Nachfolge… Man bleibt gern unter sich.
Ach ja, die Printfrage nach Winnetou vs. G7 ist auch geklärt: Zwei Seiten aktuelle G-7-Berichterstattung am Montag in der taz. Man kann sich aber natürlich auch den Live-Ticker ausdrucken. (hav)
15.10 Uhr: Fakten, Fakten, Fakten
Sind in der G7 noch die größten Industrienationen? Nein. Als die Gruppe 1975 gegründet wurde, war das noch korrekt. Inzwischen haben sich die weltwirtschaftlichen Kräfteverhältnisse aber deutlich verschoben. Nur noch fünf G7-Mitglieder sind unter den sieben Staaten mit dem größten Bruttoinlandsprodukt: Die USA (Nummer 1), Japan (3), Deutschland (4), Großbritannien (5) und Frankreich (6). China ist das Land mit der zweitgrößten Wirtschaftsleistung, Brasilien ist die Nummer sieben in der Rangliste. Dahinter folgt Italien auf Platz acht. Kanada steht als wirtschaftlich schwächstes G7-Land auf Platz elf – hinter Indien und Russland. (dpa)
15.00 Uhr: Mehr Details von Merkel und Obama
Die Sanktionen gegen Russland sollen nach übereinstimmender Auffassung Deutschlands und der USA so lange beibehalten werden, bis Moskau das Minsker Abkommen erfüllt und die Souveränität der Ukraine respektiert. Darin seien sich US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei ihrem Gespräch kurz vor Beginn des G7-Gipfels auf Schloss Elmau in Bayern einig gewesen, teilte das Weiße Haus mit. (afp)
14.55 Uhr: Endlich Teilnehmerzahlen
Zumindest für die Antikapitalistische Demo in Garmisch-Partenkirchen: Es beteiligten sich an dem Protestzug laut Polizei rund 650 Teilnehmer, die Veranstalter sprachen auf Twitter von 700 bis 1.000 Demonstranten. (afp)
14.49 Uhr: Nightmare on Almstreet III
Empfohlener externer Inhalt
Bei der Polizei vermissen wir bisher die Lust am Erzählen, die die Beamten früher ausgezeichnet hat. Ihre schönsten Horrorstories, Teil III:
Hügel der tränenden Augen: Beim 1. Mai 2009 in Berlin erklärten Polizisten, auf sie sei eine „Granate“ geworfen worden, die „gelblichen, geruchlosen Rauch verströmt“ und „in wenigen Sekunden 47 Beamte außer Gefecht“ gesetzt habe. Die Berliner Morgenpost machte daraus eine „neuartige Chemie-Bombe“. Es war Tränengas, wie es die Polizei verwendet. (cja)
14.30 Uhr: Mini-Demo zieht von Klais nach Garmisch um
In Klais ist das Plenum beendet. Die Mini-Demonstration (40 Meter) soll nicht forgesetzt werden. „Wir wollen uns dieser Farce nicht weiter aussetzen“, sagt ein Teilnehmer. Der gemeinsame Beschluss: Es soll auf den Fahrrädern zurück nach Garmisch-Partenkirchen gehen. „Lasst uns an Orte gehen, wo sinnvoller Protest möglich ist“, ruft ein Redner. Die Gruppe radelt los, eine Handvoll steigt ins Auto. (ko)
14.27 Uhr: Happy Dobrindt
So richtig gut läuft es für Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gerade nicht. Wegen der Pkw-Maut hat er jede Menge Ärger: Mit Brüssel, mit der SPD, mit den Ländern. Doch am Sonntag schien auch für Dobrindt die Sonne. An seinem 45. Geburtstag gratulierten ihm in seinem oberbayerischen Wahlkreis nicht nur Merkel, sondern auch Barack Obama.
„Herzlichen Glückwunsch“, begrüßte Merkel ihren CSU-Minister, der die Kanzlerin zusammen mit dem Bürgermeister vor dem Rathaus von Krün in Empfang nahm. Später stellte sie Dobrindt und sein Ressort auch Obama vor, und der erwiderte anerkennend: „Oh – also sind Sie ein wichtiger Mann.“ Nach einem kleinen Tipp aus der Delegation gratulierte auch der US-Präsident und schob hinterher, dass Dobrindt ja noch ein „junger Mann“ sei. (dpa)
14.13 Uhr: Ein bisschen Gossip
Angela Merkels Ehemann Joachim Sauer, 66, hat zu einer Kutschfahrt am Rande des Gipfels eingeladen. Er werde mit den Gattinnen der Gipfelteilnehmer durch die Landschaft rund um das Luxushotel Schloss Elmau fahren, sagte ein Sprecher des Bundespresseamtes. Das genaue Ziel der Fahrt bei wunderbarem Sommerwetter konnte er aber noch nicht nennen.
Mit in der Kutsche dabei sein sollen Akie Abe, Ehefrau des japanischen Präsidenten, Laureen Harper, Gattin des kanadischen Premierministers, und Malgorzata Tusk, Frau von EU-Ratspräsident Donald Tusk. Barack Obamas Frau Michelle ist nicht mit in Elmau dabei. (dpa)
14.11 Uhr: Alles steht in #GaPa
Die Polizei Bayern twittert, die Seitentransparente der Demo seien miteinander verknotet. Darum stehe nun der Demozug der Antikapitalistische Demonstration. Die Polizei fordert „Macht sie wieder auf!“ (sb)
14.10 Uhr: Spontaner Spaziergang auf Schloss Elmau
Die perfekte Inszenierung vor Schloss Elmau zeigt erste Schwächen: Beim „Familienfoto“ stehen die Staats- und Regierungschefs etwas distanziert auf dem überdimensionierten Holzpodest, das eigens für diesen Anlass auf die Wiese gesetzt wurde. Zudem steht unerhörterweise die Sonne ungünstig, die Gesichter liegen im Schatten. Wer mag dafür wohl später seinen Job verlieren?
Und nach dem Familienfoto halten sich Merkel und die acht Herren (außer der G7 sind noch die EU-Repräsentanten Donald Tusk und Jean-Claude Juncker dabei) nicht an die geplante Choreographie, sondern starten zu einem spontanen Spaziergang – zur Überraschung von Pressebetreuern und Sicherheitskräften, die eilig die Journalisten aus dem Weg scheuchen, die den Staatchefs entgegenkommen. Inzwischen sind Merkel und ihre Gäste zurück im Schloss und haben ihre erste Arbeitssitzung begonnen. (mkr)
14.07 Uhr: Keine Angst vorm Gewitter
Auf dem Rückweg der Routen 2 und 3 sind viele Demonstranten in einem Bergdorf in eine Wirtschaft eingekehrt. Es gibt Radler! (epe)
14.01 Uhr: Polen freut sich über die Gegendemos
Demonstrationen und Proteste gegen den G7-Gipfel in Elmau sind nach Ansicht des Konferenzteilnehmers Donald Tusk Ausdruck einer gesunden Demokratie. Der polnische Präsident des Europäischen Rates sagte, die Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten Industrieländer müssten sich für ihre Konferenz am Sonntag und Montag nicht entschuldigen. Das Treffen sei die „beste Garantie“, dass Freiheit und Pluralismus überlebten. Zu den Protesten antikapitalistischer und anderer Gruppen sagte er, in den G7-Staaten könnten die Leute „demonstrieren, denken, was sie wollen, sagen, was sie wollen und sogar aussehen, wie sie wollen.“ (ap)
13.50 Uhr: Die kürzeste Demo der Welt
Empfohlener externer Inhalt
In Klais startet die kürzeste Demo des Anti-G-7-Protests – ach was, der Welt. 40 Meter hat die Polizei den Protestierenden erlaubt: einmal die Auffahrt des Bahnhofsparkplatzes hoch und Schluss. Die Strenge rührt daher, dass Klais der letzte Ort vor Elmau ist. Die 50 Demonstranten, fast alle die ehemaligen Fahrradkorso-Teilnehmer, machen das Spiel mit. Eine Frau mit Megafon verliest die Auflagen (“keine Pyros, keine Hunde“). Die Gruppe zieht mit vier Transparenten (“Für den Profit der Reichen gehen sie über Leichen“) und Parolen (“Stop G7, stop G7“) einmal die Auffahrt hoch und wieder runter. Fünf Minuten. Dann ist auch schon wieder Schluss. Nun wird pleniert, was jetzt zu tun ist. (ko)
13.47 Uhr: Merkel spricht mit Obama
Kanzlerin Merkel hat mit US-Präsident Obama kurz vor Beginn des G-7-Gipfels über die Lage in der Ukraine und das Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin beraten. Ein Regierungssprecher teilte am Sonntag im Anschluss an das Gespräch im kleinen Kreis im Tagungshotel Schloss Elmau mit, Merkel und Obama hätten über die Beziehungen zu Russland gesprochen. Themen seien außerdem die Nato und das geplante transatlantische Freihandelsabkommen TTIP gewesen. Details wurden nicht genannt. (dpa)
13.40 Uhr: Kleiner Geschichtsunterricht
Die Gruppe der größten Industrienationen repräsentiert einen der mächtigsten Wirtschaftsräume der Welt. Die jährlichen Treffen ihrer Staats- und Regierungschefs gehen auf die erste Ölkrise zurück. 1975 kamen die Vertreter von sechs Ländern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, USA, Japan) zum ersten „Weltwirtschaftsgipfel“ zusammen. Später wurde diese G6-Runde um Kanada (1976) und Russland (1998) zur G8 erweitert. Diesmal findet wegen der Konflikte in der Ukraine jedoch wieder ohne Russlands Beteiligung statt. (dpa)
13.35 Uhr: Zurück nach Garmisch-Partenkirchen
In diesem Live-Ticker informieren wir über alles rund um den G-7-Gipfel und die Proteste rund um Elmau. taz-Redakteure vor Ort: Malte Kreutzfeldt (mkr) @MKreutzfeldt, Martin Kaul (mk) @martinkaul, Christian Jakob (cja) @c_jkb, Ulrich Schulte (us) @UlrichSchulte, Ferdinand Otto (fot) @OttosKassiber und als Teilnehmer auf der Demo Erik Peter (epe) @retep_kire. Im Online-Bunker: Christine Stöckel (chs) @tinetz_ , Svenja Bednarczyk (sb) @svnjb und Rieke Havertz (hav) @havpost.
Die Demonstranten der Routen 2 und 3 sind wieder auf dem Rückweg, berichtet die Polizei Bayern via Twitter. Für den Mittag sind Gewitter vorhergesagt und in Kleingruppen machen sich die Demonstranten auf den Weg nach Garmisch. (fot/sb)
13.28 Uhr: Hauptstraße in Garmisch blockiert
Am Samstag wurde auf der Hauptstraße in Garmisch die große Demonstration eingekesselt, jetzt haben sich etwa 50 Gipfelgegner auf den Asphalt gesetzt. Das Ergebnis ist dasselbe: Nichts geht mehr. In den Nebenstraßen staut sich der Verkehr, vor allem Polizeifahrzeuge. Die Blockierer sind von einem Greiftrupp umstellt, werden aber einzeln mehr oder weniger freiwillig abgeführt – jedenfalls ohne körperlichen Zwang – und teilweise in Gewahrsam genommen. Das dauert natürlich seine Zeit. (cja)
13.24 Uhr: Umweltsau Cameron
Ankunft der Staatschefs in umweltfreundlichen Dienstwagen, nur Cameron, der fährt lieber BMW i3. (mkr)
13.11 Uhr: Es geht los – ganz offiziell
Aus dem Schatten tritt die Kanzlerin und begrüßt die angereisten Staats- und Regierungschefs vor dem imposanten Alpenpanorama. In der ersten Arbeitssitzung sollte es um die Themen Weltwirtschaft, nachhaltiges Wachstum und gemeinsame Werte gehen. (dpa)
13.10 Uhr: Hartnäckige Sitz-Demonstranten
Die Staatschefs haben sie nicht aufgehalten, die Polizei aber schon. Immer wieder setzen sich Gruppen von einigen Dutzend Demonstranten auf die Straßen rund um die Zufahrt nach Elmau. Auch für die Kolonnen der Mannschaftswagen ist kein Durchkommen. (cja)
13.06 Uhr: Merkel im Schatten
Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Mann Joachim Sauer kommen vor dem Schloss an. Kurz stehen sie auf dem roten Teppich, dann ziehen sie sich in den Schatten zurück – bis dann einer zum Händeschütteln kommt. (mkr)
13.00 Uhr: Gute Nachricht aus Frankfurt?
Laut Wall Street Journal sollen die Vorstände der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen und Anshu Jain ihren Rücktritt verkünden. Das wäre doch mal eine hübsche Nachricht. (hav)
12.45 Uhr: Die Staatschef können kommen
Vor dem Eingang von Schloss Elmau ist jetzt alles bereit für die Ankunft der Staatschefs: Aus dem roten Teppich wurden die letzten Falten eleminiert. Alle Personen und Fahrzeuge, die das Bild noch stören könnten, wurden entfernt. Die Sonne knallt vom Himmel und die Fotografen fürchten deshalb geschlossene Augen bei den geblendeten Staats- und Regierungschefs. Für den Nachmittag ist aber ein Gewitter angekündigt. Darum wurde auch das Programm umgestellt: Das traditionelle Familienfoto wird gleich nach der Begrüßung gemacht, damit die noch wolkenfreie Bergkulisse als Hintergrund dienen kann. (mkr)
12.40 Uhr: Nightmare on Almstreet II
Willkommen in Elmau
Bei der Polizei vermissen wir bisher die Lust am Erzählen, die die Beamten früher ausgezeichnet hat. Ihre schönsten Horrorstories, Teil II:
Angriff der Killerkartoffeln: Andere Polizisten hatten in Heiligendamm behauptet, es sei damit zu rechnen, dass die G-8-Gegner unter anderem mit Rasierklingen und Nägeln bestückte Kartoffeln und Äpfel als Wurfgeschosse einsetzten. Gesehen wurden die allerdings nie. (cja)
12.25 Uhr: Mini-Blockade am Ortsausgang Garmisch
Empfohlener externer Inhalt
Dutzende schwarze Limousinen und Busse mit getönten Scheiben passieren die (für alle anderen gesperrte) B2 von Garmisch Richtung Elmau. Am Ortsausgang Garmisch haben sich mehr als 100 Demonstranten versammelt, kleine Grüppchen blockieren die Fahrbahn, die übrigen werden von Polizeieinheiten verfolgt und abgedrängt. Es gibt etwas Geschubse und viel Hektik, aber im Moment keine Gewalt. (cja)
12.20 Uhr: Die Verletzten von Samstag
Sprecher der G-7-Gegner werfen den Sicherheitskräften vor, das Demonstrationsrecht einzuschränken. Bei Zusammenstößen mit der Polizei am Vortag seien mindestens 60 Demonstranten durch Pfefferspray und einige auch durch Schlagstöcke verletzt worden. (rtr)
12.15 Uhr: Wo sind die Leute?
Am Samstag haben weit mehr als 4.000 Menschen in Garmisch-Partenkirchen gegen das anstehende Treffen protestiert. Wie viele Menschen am Sonntag insgesamt demonstrieren ist unklar, noch gibt es keine offiziellen Zahlen. Die Schätzungen unserer Reporter im Überblick: Radfahrerdemo: 40 TeilnehmerInnen, Route 2 + 3 : 350 bis 400 TeilnehmerInnen insgesamt. Und wo ist der Rest? Im Wald hat er sich eher nicht abgesetzt. Zumindest auf Route 3 waren alle Alternativwege verstellt. Hundertschaften des bayerischen Unterstützungskommandos sind in den Wäldern unterwegs. (fot/epe/sb)
11.52 Uhr: Route 3 ist angekommen
Zur Route 2 ist ein weiterer Finger dazugestoßen. Der Demozug der Route 3 ist am Ziel angekommen. Man sieht ein kleines Stück vom Zaun, welches von sehr viel Polizei beschützt wird. Die Stimmung ist ruhig, der Marsch war anstrengend genug.
Zeit für eine Zwischenbilanz: Inzwischen sind es rund 350 bis 400 Aktivisten, die vor dem Zaun nahe dem Heliladeplatz rasten, der Brotaufstrich kreist, Aktivisten halten ihre Füße in den Gebirgsbach. Das Publikum ist bunt gemischt: Fahnen der Linken und Grünen wehen neben denen der Antifa. (fot/epe)
12.05 Uhr: In Elmau ist alles bereit
Direkt vor dem Schloss-Hotel liegt der rote Teppich makellos ausgerollt. Die JournalistInnen, die das Händeschütteln der Staats- und Regierungschefs verfolgen wollen, müssen bereits auf der mit grünem Stoff bespannten Pressetribüne Platz nehmen – gut eine Stunde, bevor dann die Mächtigen über den roten Teppich schreiten. Ganz groß ist der Andrang nicht, die Tribüne ist halb leer. (mkr)
11.55 Uhr: „Er hat die Wurst längs aufgeschnitten!“
Obama und Merkel haben Krün verlassen. Nachfrage bei Bauer Alois Kramer, er saß neben dem US-Präsidenten am Biertisch. Hat Obama Weißwurst gegessen? „Ja!“, sagt Bauer Kramer. „Joachim Sauer, der Mann von Angela Merkel, hat ihm gezeigt, wie es geht.“ Und, hat er längs oder quer geschnitten? „Er hat die Wurst längs aufgeschnitten!“, berichtet Kramer. (us)
11.50 Uhr: Was sonst noch so ist
Während Obama Brezn isst und die Gipfel-Gegner an den Zäunen hängen bleiben, gibt's natürlich auch außerhalb der Alpenidylle noch Weltlage, wie es immer so schön heißt: In der Türkei wird gewählt, in Dresden auch – und zwar der Bürgermeister –, die Linkspartei ist zum Parteitag in Bielefeld, der Kirchentag 2015 findet seinen Abschlus und Barça gewinnt die Champions League. (hav)
Empfohlener externer Inhalt
11.40 Uhr: Das Nummer-1-Foto von morgen
Auf dem Rathausplatz in Krün. Obama und Merkel schütteln Hände. Da erblickt der US-Präsident den Brotzeitstand, eine Bretterbude in der Weißwurst, Brezeln und Weißbier ausgeteilt werden. Er quetscht sich von hinten rein, Sicherheitsleute inklusive, und lächelt raus. Das ist das Nummer-1-Foto von morgen. (us)
11.39 Uhr: Route 2 picknickt
Der Finger des Sternmarschs, der über Route 2 gekommen ist, hat es sich nun erst mal am Zaun bequem gemacht. Hier sitzen etwa 200 auf dem Boden und machen Picknick. Auf was sie warten? Weiß hier keiner so genau. Die Polizei steht im Spalier drumherum und wartet. Bis jetzt ist die Lage entspannt, die Helme der Beamten baumeln noch am Gürtel. (fot)
11.30 Uhr: Der Weg der Journalisten
Wie kommen die Journalisten zur Pressekonferenz? Mit dem Bundeswehr-Hubschrauber. Von einer eingezäunten Wiese am Freibad in Garmisch überfliegt die Maschine in wenigen Minuten alle Zäune und Blockaden und landet dann neben der Zufahrtsstraße zum Schloss. Die letzten paar hundert Meter geht es dann in Shuttle-Bussen voran – bis zum „Briefing Center“ in Sichtweite des Schlosses. Dieses eigens für den Gipfel errichtete Gebäude ist eigentlich ein riesiges Zelt, das mit bunt bemalter Resopalverkleidung als echtes Gebäude verkleidet wurde. In klimatisierten, fensterlosen Räumen mit bunten Stühlen finden hier Pressekonferenzen statt. Von einer gewaltigen, zweistöckigen Holztribüne können die TV-Kollegen ihre Aufsager machen – mit dem von der Sonne perfekt ausgeleuchteten Schloss und dem beeindruckenden Alpenpanorama im Hintergrund. Die gewünschten Werbebilder sind garantiert. (mkr)
11.20 Uhr: Dürfen die Räder mit?
Der Fahrradkorso ist am Ziel: in Klais. Oder zumindest kurz davor. Die Polizei stoppt die G-7-Gegner kurz vor der Ortseinfahrt. Erst sollen die Räder hier abgestellt werden, dann dürfe man zur Kundgebung am Bahnhof, so die Beamten. „Sowas Kleinliches“, schimpft der Anmelder des Korsos. Jetzt wird verhandelt. (ko)
11.17 Uhr: Und Schluss für Route 2
In der Nähe des Eingangs zum Hubschrauberlandeplatz endet die Reise der Route 2. Eine Hundestaffel, viele Polizisten und ein mannshoher Zaun warten hier. Friedlich, fast schüchtern nähern sich ein paar Demonstranten dem Sicherheitsbereich. „Stop g7, Stop g7, hey, hey“, rufen sie und testen, wie weit sie vor den Zaun kommen dürfen… (fot)
11.15 Uhr: Obama am Biertisch
Nachdem der US-Präsident Hände geschüttelt und noch in aller Ruhe zu den Gebirgsschützen gegangen ist, setzt sich Obama schließlich mit Merkel an einen Biertisch. Nimmt sich eine Brezn, spießt ein Stück Weißwurst auf und kaut genüsslich. (us)
11.09 Uhr: „Unser Freund, unser Partner“
Kanzlerin Angela Merkel hat ungeachtet der Verstimmungen über die NSA/BND-Affäre die Bedeutung der deutsch-amerikanischen Freundschaft hervorgehoben. Nachdem Merkel US-Präsident Barack Obama begrüßt hatte, sagte sie, die USA seien „ein so wesentlicher Partner, dass wir eng kooperieren, weil wir es im gegenseitigen Interesse brauchen, weil wir es wollen und weil wir gemeinsame Werte teilen“. Die Kanzlerin ergänzte: „Trotz mancher Meinungsverschiedenheiten, die wir heute haben, ist Amerika, sind die Vereinigten Staaten von Amerika unser Freund, unser Partner.“ Auch US-Präsident würdigt die deutsch-amerikanische Freundschaft: „Heute morgen feiern wir eines der stärksten Bündnisse, das die Welt je gekannt hat“, sagte er vor dem Rathaus von Krün.
„Ich bin in Dankbarkeit für die gemeinsame Geschichte hierher gekommen.“ Obama verwies auf die große Zahl bayerischer Einwanderer in seiner Heimatstadt Chicago. (dpa)
Empfohlener externer Inhalt
11.00 Uhr: Verletzte der Demo von Samstag
Überblick der SanitäterInnen zu Verletzten vom Polizeiangriff auf die gestrige Demo gibt es hier. (chs)
10.54 Uhr: Er ist da!
Obama ist in Krün. Ohne – Achtung, Schenkelklopfer – Lederhose. Den schlechten Witz lässt sich der President natürlich auch nicht nehmen. (hav)
10.46 Uhr: Tiere und Trinkwasser
„Wir wollen Bullenpferde klauen und nach Elmau galoppieren“, singen die rund 250 Demonstranten auf der Route 3. Eine Anspielung an das Lied „Bullenwagen klaun“ von RiccoRaw. Die Bergwacht spendiert Trinkwasser. EIn Teilnehmer spielt Trompete (epe).
10.40 Uhr: In 900 Metern ist Schluss
Zwei Finger werden sich wohl gleich vereinigen. Polizei hat die Kreuzung besetzt, sagt den Demonstranten freundlich: „Sie können hier warten, das wäre doch schön, wenn beide Gruppen zusammen ankommen.“ Die Stimmung unter den Demonstranten ist fröhlich, obwohl in 900 Metern Schluss ist und sie das wissen. Die Polizei ist ebenfalls entspannt. Denn auch sie weiß, dass die Wanderung am Zaun endet. (fot)
10.25 Uhr: Merkel in Krün
Merkel trifft in Krün ein. Zwei schwarze Audis, vier schwarze VW-Busse fahren vor. Merkel nimmt einen Blumenstrauß entgegen. Dann begrüßt sie Bürgermeister Thomas Schwarzenberger und Verkehrsminister Alexander Dobrindt. Und trifft auf Bürger der oberbayerischen Gemeinde. Die Musi spuit. Merkel schüttelt Hände und plaudert mit örtlichen Honoratioren. Joachim Sauer wird derweil vom Bürgermeister in ein anregendes Gespräch verwickelt. Sauer lächelt freundlich. Und alle warten auf Obama. Merkel setzt sich an einen Tisch, sie trinkt nichts. Jede Minute muss er da sein. (us)
10.21 Uhr: Polizeigitter blockieren Weg nach Elmau
Die einzige Straße, die von Garmisch-Partenkirchen nach Elmau führt, ist zu. An der Ortsausfahrt Garmisch lässt die Polizei nur noch Presse durch. Die Fahrbahn auf der Strecke ist komplett mit Hamburger Gittern abgesteckt, in Abständen von etwa hundert Metern parken vollbesetzte Mannschaftswagen aus verschiedenen Bundesländern, dazu schwere Räumfahrzeuge. Demonstranten, die sich an der Sitzblockade beteiligt hatten, ziehen zu Fuß ab, ins etwa fünf Kilometer entfernte Garmisch. (cja)
10.20 Uhr: Rathausplatz Krün
Ein zweiter Hubschrauber schwebt ein und landet. Alle zücken ihre Smartphones. Antonia, die Tochter des Bürgermeisters, trägt einen Blumenstrauß und sehr viel Verantwortung. (us)
10.13 Uhr: Blockade B2 geräumt
Die 12-Mann-Blockade auf der B2 ist geräumt. Sechs Blockierer gingen freiwillig, die anderen sechs wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen. Sie werden vom am Straßenrand stehenden Fahrradkorso mit Applaus bedacht. „Block G7“ rufen die Radler. Eine Frau teilt mit, die Presse müsse wegen der Blockade nun nach Elmau geflogen werden. „Yeah!“, wird gejubelt. Der Fahrradkorso fährt nun weiter gen Klais. Die Polizei macht die Straße frei. (ko)
10.10 Uhr: Alpines Räuber und Gendarm-Spiel
Auf dem Wegweiser steht: Elmau 1,45 h. Der Finger macht erst mal auf einer Wiese halt. Die Stimmung ist gut, auch wenn die Demonstranten wissen, dass ihre Aktion spätestens am Zaun endet. „Da werden sie uns halt einkesseln“, sagt einer und zuckt mit den Schultern. Es gehe eher darum, die Kosten in die Höhe zu treiben. Ein alpines Räuber und Gendarm-Spiel. (fot)
10.05 Uhr: Obama und Merkel schweben ein
Der Hubschrauber mit Merkel und Obama schwebt ein. Ein Weißbierglas platzt. (us)
10.00 Uhr: Die Weißwurst, die Weißwurst
Während sich der Sternmarsch in Richtung Elmau bewegt, bewegt Krüns Bürgermeister Thomas Schwarzenberger ein ganz anderes Thema: die Weißwurst. Warum die bayerische Spezialität beim Obama-Besuch in Krün fehlen wird, erklärt er hier bei SWR Info. (chs)
9.55 Uhr: Nicklichkeiten in Garmisch
Demonstranten vom zweiten Finger stehen an einem Wegweiser und wissen nicht weiter. Elmau steht nicht dran. Polizei und Zug liefern sich immer wieder Nicklichkeiten (fot)
9.45 Uhr: Rathausplatz Krün
Krüner Bürgermeister Thomas Schwarzenberger erklärt den Bürgern, wie der Besuch der Politikprominenz abläuft. Ebenso begrüßt er die zahlreichen Vertreter der Weltpresse. Er betont: „Über positive Berichterstattung würde ich mich freuen.“ (us)
9.44 Uhr: Ein paar dumme Sprüche
350 bis 400 Leute laufen in der Nähe von Garmisch friedlich den Berg hinaus. Es ist heiß. Um ein Spalier aufzuziehen, ist es zu eng. Deshalb läuft die Polizei nur neben dem Trupp her. Und darf sich dabei ein paar dumme Sprüche anhören (fot)
9.35 Uhr: Rathausplatz Krün
Brauereichef Franz Schubert steht in Lederhosen neben dem Biergarten. Seine Brauerei beliefert die Sause. „Ich fürchte aber, die werden Obama und Merkel alkoholfreies Bier unterjubeln.“ Vier Gebirgsschützen genehmigen sich auf den Bänken derweil das erste Weißbier. Kein Bier vor vier? Das ist Bayern, Leute. (us)
9.30 Uhr: Journalisten fliegen mit der Bundeswehr
Die Proteste rund um Garmisch bleiben offenbar nicht ohne Auswirkung: Statt mit Shuttle-Bussen, wie ursprünglich geplant, werden alle Journalisten-Gruppen, die zu den einzelnen Terminen nach Schloss Elmau gebracht werden, mit Hubschraubern der Bundeswehr transportiert. Und zwar auf eigenes Risiko: Bevor man mitfliegen darf, muss man auf alle Schadenersatzansprüche gegen die Bundeswehr verzichten. (mkr)
9.29 Uhr: Sternmarsch und Winnetou
Während die Kollegen in Bayern von Kesseln und Pressetribünen schreiben, trudeln im Online-Bunker die Printkollegen ein und dort das Top-Thema: Pierre „Winnetou“ Bries Tod. Schnell wird abgegelichen, wer ihn noch live in Bad Segeberg bei den Festspielen erlebt hat (es ist dann doch die Onlinekollegin). Hier treffen sie sich, die unterschiedlichen Geschwindigkeiten von Print und Online. (hav)
9.20 Uhr: Sitzblockade und Brotzeit
Halbe Strecke auf der B2 zwischen Garmisch-Partenkirchen und Klais: Die erste Blockade. 12 Gegner haben es auf die Straße geschafft und sitzen dort nun mit schwarzem Banner: „Euer Dahoam finden wir mehr als grenzwertig“. Die Polizei steht erstmal nur drumherum und berät. Derweil trifft das Radkorso am Straßenrand ein – und applaudiert. „Wir machen hier mal Brotzeit“, lautet der Beschluss. Die Radler werfen Schokolade und Kekse über die Absperrgitter zu den Blockierern. Die Straße ist hier jetzt dicht. (ko)
9.15 Uhr: Nightmare on Almstreet I
Bei der Polizei vermissen wir bisher die Lust am Erzählen, die die Beamten früher ausgezeichnet hat. Ihre schönsten Horrorstories, Teil I:
Der Joker und seine Kinder: Während des Gipfels 2007 in Heiligendamm erklärte die Polizeisondereinheit Kavala, als Clowns verkleidete Militante hätten die Beamten aus Plastikwaffen mit „chemischen Flüssigkeiten“ besprüht. Acht Polizisten seien „mit Hautreizungen“ zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden, sagte damals Kavala-Sprecher Axel Falkenberg – ein „bislang unbekanntes Vorgehen der militanten Szene“. Später stellte ein Berliner Polizeilabor fest, es sei keine Säure, sondern „alkalische Lösung“ – also wohl eher Seifenlauge.
Und 2015 geht es gleich so weiter: Am Samstag kursiert von Seiten der Polizei das Gerücht, Demonstranten hätten einen Molotow-Cocktail dabei. Twittert dann aber später selbst: “Positiv ist aber, dass sich herausgestellt hat, dass die Flüssigkeit in den geworfenen Flaschen doch nicht brennbar war. #GaPa #G7“. (cja)
9.00 Uhr: Eine „Super-Aktion“
Sie haben eine „Super-Aktion“ gemacht, finden „Stop G7“, wollen aber dem Polizei-“Vorschlag“ folgen und zurück ins Camp laufen. Eine weitere Hundertschaft für Wanderkessel zurück ins Camp erreicht die Wiese, der Zug setzt sich in Bewegung. (cja)
8.46 Uhr: Rathausplatz Krün
Aushang im Biergarten vor der Pressetribüne: „Vom 1. Juni 2015 bis 13. Juni 2015 geschlossene Gesellschaft.“ So kann man es auch sagen (us)
8.43 Uhr: Überblick über den Sternmarsch
Sternmarsch zum G7-Tagungsort Schloss Elmau:
Route 1 – Garmisch-Partenkirchen: Beginn 7 Uhr Bahnhofsplatz – in Richtung Elmau
Route 2 – Garmisch-Partenkirchen: Beginn 7 Uhr am Bahnhofsplatz – via Berggasthof Wamberg – in Richtung Elmau
Route 3 – Garmisch-Partenkirchen: Beginn 7 Uhr am Bahnhofsplatz – via über Vordergraseck – in Richtung Elmau
Route 4 – Klais: Beginn 8 Uhr am Bahnhof Klais, dann auf der Mautstraße in Richtung Elmau (wurde verboten)
Route 5 – Mittenwald: Beginn 8 Uhr am Bahnhof Mittenwald – Bergstrecke in Richtung Elmau (wurde verboten)
Antikapitalistische Demonstration – Garmisch-Partenkirchen: Beginn 12 Uhr Camp-Eingang – an Gesa und anderen symbolischen Punkten der G7-Politik vorbei (chs)
8.35 Uhr: Mit Wanderstiefeln Richtung Elmau
Etwa 300 Leute laufen jetzt los und wollen über Wanderwege Elmau erreichen. Es ist derzeit der größte „Finger“ des Sternmarsches. (mkr)
8.30 Uhr: Eingekesselte Demonstranten
Nahe der B23: Nach knapp einer halben Stunde Marsch entlang der Loisach erreichen die Demonstranten die Straße Richtung Mittenwald. Dann taucht die Polizei auf, rund 200 Demonstranten fliehen auf eine Wiese, die Polizei rennt hinterher und kesselt einen Teil von ihnen ein. Es wird hin und her verhandelt, die Polizei bietet an, dass die Gipfelgegner ins Camp zurückgehen dürfen – im Wanderkessel. Die Demonstranten berufen erstmal ein Plenum ein um zu beraten, ob sie sich darauf einlassen wollen. (cja)
8.28 Uhr: Camping verboten
Nicht mal ein zünftiger Camping-Urlaub ist in den Alpen von Garmisch derzeit erlaubt: DemonstrantInnen, die Isomatten oder Schlafsäcke dabei haben, werden von der Polizei freundlich gebeten, diese nicht mit auf den Sternmarsch zu nehmen. So soll verhindert werden, dass sie sich irgendwo gemütlich einrichten. (mkr)
8.21 Uhr: Festnahmen am Samstag
Kurzer Blick zurück auf die Demos am Samstag. Die Polizei hat mehrere Gipfelgegner festgenommen. Diese seien in eine eigens für den Gipfel eingerichtete Gefangenensammelstelle gebracht worden, sagte eine Polizeisprecherin am frühen Sonntagmorgen. Eine Zahl nannte sie nicht. Details würden am Sonntagvormittag bekanntgegeben. Das Aktionsbündnis „Stop G7 Elmau“ schrieb auf Twitter von mindestens acht Personen. Anwälte suchten nun Kontakt zu den Festgenommenen. (dpa)
8.16 Uhr: Obama und Merkel ganz spontan
Top-Gun-Feeling in Oberbayern. Ein Bundeswehrhubschrauber wartet auf einer Wiese. Knatternder Rotor, peitschender Wind, Ohrenstöpsel. Mr. President, wir kommen. Und irgendwo in der Luft: Die Bundeswehr weiß, wie Show funktioniert. Der begleitende Soldat öffnet die Heckklappe. Wolken, Berge, unten Seen.
Kanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama sind in Krün gelandet. Hier will man sich ganz spontan und volksnah bei bayerischer Folklore geben. (us)
8.05 Uhr: Startschuss für Fahrraddemo
Jetzt legt der Fahrradkorso vom Bahnhof Garmisch-Partenkirchen los. 30 Anti-G7-RadlerInnen sind am Start. Radikalitätsgrad: gemäßigt. Daneben warten nun rund 250 Demonstranten auf den Aufbruch zu inzwischen zwei Fußmärschen. Anspruchsvoll sind offenbar beide: Der erste sei „hinten raus steil“, der zweite „echt ein Stück“, so die Frau am Megafon. (ko)
8.00 Uhr: Rathausplatz Krün
Vor dem Rathausplatz ist ein Rednerpult aufgebaucht, davor die Pressetribüne. Jede Menge Typen im schwarzen Anzug mit Knopf im Ohr. Hier reden gleich Barack Obama und Angela Merkel (us)
7.53 Uhr: Camp der G-7-Gegner an der Loisach
Vom Sturm an Abend ist nichts mehr zu spüren. Bei strahlendem Sonnenschein sind rund 500 Demonstranten aus ihrem Camp am Stadtrand von Garmisch-Partenkirchen aufgebrochen. Begleitet von Sanitätern und Fernsehteams ziehen sie entlang dem Fluss Loisach in Richtung der Straße, die nach Elmau führt. An den Wiesen hatten die Organisatoren zuvor Schilder aufgestellt: „Privatgrundstück – nicht betreten, Stress vermeiden“. Die Polizei ist nicht in Sicht. (cja)
7.40 Uhr: Garmisch-Partenkirchen
Polizei und Demonstranten sind früh wach. Die taz auch. Am Bahnhof Garmisch-Partenkirchen sollen ab 7 Uhr zwei „Finger“ des Sternmarschs starten – einer zu Fuß, einer per Fahrrad. Bisher sammeln sich knapp hundert Leute, minus 20 Journalisten. Die RadfahrerInnen schaffen es auf neun TeilnehmerInnen. Über ihnen kreist schon der Helikopter. (ko)
7.30 Uhr: Der Tag der großen Gipfel-Show
Auf diesen Tag haben sich alle Beteiligten seit Monaten vorbereitet. Kanzlerin Angela Merkel will die Staatschefs in der traumhaften Alpenkulisse begrüßen – zuerst den US-Präsidenten Barrack Obama bei einer bayerischen Brotzeit im Örtchen Krün, dann die übrigen Beteiligten im Schlosshotel Elmau. Ihr Ziel ist klar: schöne Bilder und positive Botschaften.
Klar ist auch das Ziel der GegendemonstrantInnen: Nachdem die Auftaktdemonstration in Garmisch-Partenkirchen am Samstag mit gut 4000 TeilnehmerInnen eher unspektakulär verlaufen ist und eine geplante Besetzung der Zufahrtsstraße nach Elmau abgebrochen wurde, wollen sie heute einen neuen Anlauf nehmen, den Ablauf des Gipfels zu stören. Geplant sind ein Sternmarsch von drei Orten in Richtung Elmau und eine weitere Demonstration. Genehmigt wurden die Veranstaltungen aber nur abseits der Straße, die nach Elmau führt. (mkr)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Rücktritte an der FDP-Spitze
Generalsekretär in offener Feldschlacht gefallen
Iran als Bedrohung Israels
„Iran könnte ein Arsenal an Atomwaffen bauen“
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“